Die Einheitsfront der Zahnärzte wurde am 24. Juni 1933 von 38 führenden deutschen Zahnarztprofessoren in Leipzig auf Initiative des späteren Reichszahnärzteführers Ernst Stuck gegründet, um sich dem nationalsozialistischenFührerprinzip“ zu verpflichten. Mit dieser Erklärung bestätigten die Anwesenden Stuck in seiner Führerrolle. Zudem wurde Otto Loos zum zahnärztlichen Reichsdozentenführer bestimmt.[1] Alle Heilberufe – also Ärzte, Apotheker, Zahnärzte und Dentisten – wurden in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) eingegliedert.

18 Mitglieder waren bereits im Frühjahr 1933 der NSDAP beigetreten, neun folgten in den späteren Jahren. Fünf traten der SS bei, neun der SA. 14 Mitglieder waren auch Mitglieder des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds, neun der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, acht des Nationalsozialistischen Lehrerbunds, acht des Reichsluftschutzbundes, sieben des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebunds, vier des Nationalsozialistischen Altherrenbunds (NSAHB), drei des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps und zwei der Hitlerjugend (HJ). Es wurden drei Mitgliedschaften im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und je eine Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Fliegerkorps, im Reichskolonialbund (RKB) und im Reichsbund der Deutschen Beamten (RDB) festgestellt.

Das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat folgte am 11. November 1933 zur Feier der „nationalsozialistischen Revolution“ des Jahres auf einer Festveranstaltung im Krystallpalast in Leipzig als Gelöbnis von etwa 900 deutschen Gelehrten, darunter die Zahnmediziner Hans Fliege, Edwin Hauberrisser, Hans Rebel und Joachim von Reckow.

Mitglieder

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Name Geboren Hochschulrang
Georg Axhausen 1877 ordentlicher Professor
Wilhelm Dieck 1867 ordentlicher Professor
Hermann Euler 1878 ordentlicher Professor
Heinrich Fabian 1889 außerordentlicher Professor
Karl Falck 1884 außerordentlicher Professor
Carl Fritsch 1882 außerordentlicher Professor
Karl Greve 1897 außerordentlicher Professor
Karl Hauenstein 1887 außerordentlicher Professor
Hans Heinroth 1895 ordentlicher Professor
Alexander Albin Hentze 1871 ordentlicher Professor
Emil Herbst 1872 außerordentlicher Professor
Eduard Hille 1873 außerordentlicher Professor
Otto Hübner 1876 außerordentlicher Professor
Rudolf Kleeberg 1892 Privatdozent
Adolf Klughardt 1886 ordentlicher Professor
Peter-Paul Kranz 1884 außerordentlicher Professor
Otto Loos 1871 ordentlicher Professor
Rudolf Müller 1886 ordentlicher Professor
Josef Münch 1894 außerordentlicher Professor
Name Geboren Hochschulrang
Hermann Peckert 1876 ordentlicher Professor
Heinrich Pfaff 1870 ordentlicher Professor
Eduard Precht 1893 außerordentlicher Professor
Friedrich Wilhelm Proell 1881 ordentlicher Professor
Hans-Hermann Rebel 1889 ordentlicher Professor
Johannes Reinmöller 1877 ordentlicher Professor
Matthäus Reinmöller 1886 außerordentlicher Professor
Oskar Römer 1866 ordentlicher Professor
Wolfgang Rosenthal 1882 außerordentlicher Professor
Curt Scheidt 1901 Privatdozent
Hans Schlampp 1900 Privatdozent
Karl Friedrich Schmidhuber 1895 Privatdozent
Friedrich Schoenbeck 1878 außerordentlicher Professor
Hermann Schröder 1876 ordentlicher Professor
Eugen Wannenmacher 1897 außerordentlicher Professor
Rudolf Weber 1894 außerordentlicher Professor
Paul Gerhard Weissenfels 1890 außerordentlicher Professor
Paul Wustrow 1890 ordentlicher Professor
Karl Zilkens 1876 ordentlicher Professor

Für die Mehrheit der Mitglieder der Einheitsfront der Zahnärzte erwies sich die Teilnahme als karrierefördernd. Die Gruppe der jüngeren Hochschullehrer (unter 40) und diejenigen, die der SS und der NSDAP beigetreten waren, profitierten mehr als die anderen. Karriere-Rückschläge wurden vor allem von Dozenten erlebt, die entweder später als politisch unzuverlässig angesehen wurden oder – obwohl sie Nationalsozialisten waren – innerhalb der NSDAP in Machtkämpfe gerieten. Wer im Dritten Reich seine Karriere ausweiten konnte, fand nach der Entnazifizierung auch wieder den Weg zum Erfolg im Nachkriegsdeutschland.

Siehe auch

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Literatur

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  • Lisa A. Bitterich, Dominik Groß: Die Angehörigen der „Einheitsfront der Zahnärzte“ im „Dritten Reich“ und nach 1945. In: Sudhoffs Archiv. Bd. 104 (2020), Heft 1, S. 101–132, doi:10.25162/sar-2020-0004

Einzelnachweise

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  1. Dominik Groß, Ernst Stuck – sein Handeln bleibt ohne Folgen (Memento des Originals vom 28. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zm.epaper-archiv.de, Zahnärztliche Mitteilungen, 110, Nr. 7, 1. April 2020, S. 74–76. Abgerufen am 23. Oktober 2020.