Liste von Bunkeranlagen in Essen

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Die Liste von Bunkeranlagen in Essen enthält erhaltene und nicht mehr vorhandene Bunker im heutigen Gebiet der Stadt Essen.

Im städtischen Stollenatlas sind rund 1300 Luftschutzanlagen gelistet, von denen etwa 300 noch zugänglich sind und regelmäßig von Fachleuten des Amtes für Straßen und Verkehr und den zuständigen Landes- und Bundesbehörden kontrolliert werden.[1] Von den einst 27 Hochbunkern sind zwölf noch vorhanden (Stand: 2015),[2] teils ungenutzt oder zu Wohnungen umgebaut sowie einige unter Denkmalschutz. Die meisten Bunker wurden im Zweiten Weltkrieg im Rahmen des Führer-Sofortprogramms errichtet, wenige wurden für den Zivilschutz im Kalten Krieg umgerüstet oder neu angelegt.

Name Stadtteil
Koordinaten
Errichtung Zahl
der
Plätze
Denkmalschutz Bemerkung Bild
Hochbunker
Körnerstraße
Altendorf
51° 27′ 27,2″ N, 6° 58′ 34,9″ O
1941–1943 675 Denkmal Nr. 967,
eingetragen am 29. April 2014
Im Rahmen des im Oktober 1940 angeordneten Führer-Sofortprogramms als achtgeschossiger Rundbunker für 675 Personen für den Luftschutz errichtet. Später war er bis 2011 für den Zivilschutz mit ABC-Schutz für etwa 1500 Personen im Kalten Krieg vorgesehen. Im Dezember 2016 aus Bundeseigentum an privat 90.000 Euro in Köln versteigert.[3]  
Hochbunker
Helenenstraße
Altendorf
51° 27′ 40,3″ N, 6° 58′ 52,6″ O
1940–1943 1150 Denkmal Nr. 970,
eingetragen am 10. Juli 2015
Im Rahmen des im Oktober 1940 angeordneten Führer-Sofortprogramms für den Luftschutz errichtet, Grundfläche etwa 1420 m², erbaut für 1150 Personen auf sechs Etagen war er der größte Hochbunker der während des Zweiten Weltkrieges in Essen entstand, zur Zeit des Kalten Krieges modernisiert, Anfang 2017 aus Bundeseigentum an einen Dellwiger Bauunternehmer versteigert[4]  
Hochbunker
Stapenhorststraße
Altenessen-Nord
51° 30′ 31,9″ N, 7° 0′ 22,4″ O
nein Hochbunker besitzt einen Beobachterposten auf dem Dach. Nutzung heute unter anderem für Mobilfunk-Antennen
Hochbunker
Grünbruch
Altenessen-Süd
51° 29′ 39,9″ N, 7° 0′ 30,6″ O
nein Etwa 2004 zum Wohnhaus umgebaut.
Hochbunker
Jahnstraße
Bochold
51° 28′ 18,6″ N, 6° 58′ 5,1″ O
nein ca. 2006 niedergelegt
Hochbunker
Wolfsbankstraße
Bochold
51° 28′ 27,5″ N, 6° 57′ 34″ O
nein Etwa 2008 zum Wohnhaus umgebaut.  
Tiefbunker
Weidkamp
Borbeck-Mitte
51° 29′ 16,4″ N, 6° 57′ 13,3″ O
nein Tiefbunker auf ehemaligem, kruppschem Panzerbaugelände
Tiefbunker
Dionysius-Kirche
Borbeck-Mitte
51° 28′ 27,9″ N, 6° 56′ 59,5″ O
400 nein Tiefbunker unter der Dionysius-Kirche, der vor Luftangriffen jedoch keinen Schutz geboten hätte, da damals nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt.
Hochbunker
Richtstraße
Frintrop
51° 29′ 1,7″ N, 6° 54′ 38,1″ O
nein Umbau als Wohnhaus.  
Tiefbunker
Berufskolleg West
Frohnhausen
51° 27′ 10,7″ N, 6° 58′ 53,4″ O
1939–1941 500 nein Eine Etage des teils zweistöckigen Luftschutzbunkers, der der Bevölkerung diente, nicht nur dem Schulbetrieb, ist aus der Schule heraus zugänglich.  
Hochbunker
Frohnhauser Straße
Frohnhausen
51° 26′ 56,5″ N, 6° 57′ 14,9″ O
nein Fünfgeschossiger Turmbunker mit Beobachtersposten, dient heute unter anderem als Standort für Mobilfunk-Antennen und wird teils als Proberaum für Musiker genutzt.  
Hochbunker
Humboldtstraße
Fulerum
51° 25′ 40″ N, 6° 57′ 42″ O
nein Zum Wohnhaus umgebaut.  
Tiefbunker
Gerscheder Straße
Gerschede
51° 28′ 59,6″ N, 6° 56′ 18,4″ O
1943 5000 nein Eine steile Treppe führte in einen mehrere hundert Meter langen Hauptgang, von dem Nebentunnel abgingen. Nachdem der Eingang zugemauert worden war, wurde die unterirdische Bunkeranlage 2014 verfüllt.[5]
Hochbunker
Hatzper Straße
Haarzopf
51° 25′ 12,1″ N, 6° 57′ 36,1″ O
1939/1940 nein Der Bunker blieb von Bombentreffern verschont. Seit dem Ende des Krieges wurde er von einer Elektrofirma genutzt und in den Jahren 2014 bis 2016 zum Bürohaus umgebaut.  
Hochbunker
Feldhaushof
Huttrop
51° 27′ 12,7″ N, 7° 2′ 42,9″ O
nein Zum Wohnhaus umgebaut.  
Stollenbunker
Moltkeviertel
Huttrop
51° 26′ 34,8″ N, 7° 1′ 28,5″ O
1943 3000 nein 1943 durch die Organisation Todt errichtet, laut Bundesanstalt für Immobilienaufgaben rund 650 Meter langer Röhrenbunker mit 2,50 Meter breiten Gängen, liegt etwa neun bis 13 Meter tief im Bereich der Moltkewiese im Moltkeviertel, hatte den Zweck die Druckwellen eines Bombeneinschlags in der Nähe zu brechen, wurde aufgrund des maroden Zustands im August 2016 verfüllt.[6] Das Bild zeigt einen verschlossenen Eingang.  
Hochbunker
Arenbergstraße
Karnap
51° 31′ 5,2″ N, 7° 0′ 22,9″ O
nein Nutzung heute unter anderem als Proberaum für Musiker und Standort für Mobilfunk-Antennen, im Bundeseigentum
Hochbunker
Joseph-Oertgen-Weg
Katernberg
51° 30′ 2,8″ N, 7° 3′ 2,9″ O
nein Zum Wohnhaus und Firmengebäude umgebaut in Privatbesitz
Hochbunker Am Bilstein Kettwig
51° 21′ 47,6″ N, 6° 56′ 55,8″ O
525[7] nein zwischen den Straßen Am Bilstein und An der Seilerei; Der Bunker mit 700 m² Fläche wird 2018 zu fünf Wohnungen umgebaut,[8]  
Hochbunker
Corneliusstraße
Kettwig
51° 21′ 53,9″ N, 6° 56′ 16,5″ O
1942 446[7] nein Auf einem 345 Quadratmeter großen Grundstück hat er eine Nutzfläche von 640 Quadratmetern.  
Werksbunker
Krupp M2
Nordviertel
51° 28′ 16″ N, 6° 59′ 21″ O
nein Der Tiefbunker diente als Werksluftschutzbunker der Lokomotiv- und Waggonbaufabrik Krupp und befand sich unter dem Verwaltungstrakt, der sich nordöstlich an die Montagehalle M2 anschloss. Der gesamte Komplex wurde Ende 2015/Anfang 2016 im Rahmen des städtebaulichen Projektes Krupp-Gürtel niedergelegt.  
Werksbunker
Krupp-Gussstahlfabrik
Nordviertel
51° 27′ 52,1″ N, 6° 59′ 20″ O
nein Hochbunker auf dem Gebiet der ehemaligen Krupp-Gussstahlfabrik an der Pferdebahnstraße/Berthold-Beitz-Boulevard, heute Teil des Umspannwerkes  
Hochbunker
Eiserne Hand
Ostviertel
51° 27′ 35,7″ N, 7° 1′ 22,7″ O
1922–1926 560 Denkmal Nr. 962,
eingetragen am 27. April 1995
Wurde zuletzt 1983 für den Zivilschutz mit neuer ABC-Schutzbelüftungsanlage modernisiert. Dient heute zum Teil als Übungsort für die unweit ansässige Essener Berufsfeuerwehr.  
Hochbunker
Oberstraße
Rellinghausen
51° 25′ 27,4″ N, 7° 2′ 26,1″ O
nein Zweigeschossiger Bunker mit einer Grundfläche von rund 300 Quadratmetern und spitzen Giebeln, 1994 niedergelegt und durch ein neues Wohnhaus ersetzt.[9]
Hochbunker
Frintroper Straße
Schönebeck
51° 27′ 47,1″ N, 6° 56′ 54,2″ O
1940–1941 250 Denkmal Nr. 968,
eingetragen am 19. Mai 2014
Im Rahmen des Führer-Sofortprogramms für 250 Personen als sechsgeschossiger Turmbunker mit Beobachtersposten für den Luftschutz errichtet, dient heute unter anderem als Standort für Mobilfunk-Antennen, im Bundeseigentum  
Tiefbunker
An der Meisenburg
Schuir
51° 23′ 39,2″ N, 6° 57′ 3,2″ O
nein Unter der ehemaligen Stinnes-Villa gelegen schützte er das Firmenarchiv. Dieser Stollenbunker besitzt Beton-Gewölbe, ist 30 Meter tief und 300 Meter lang.[10]
Tiefbunker
Willy-Brandt-Platz
Stadtkern
51° 27′ 10,7″ N, 6° 58′ 53,4″ O
nein Eingang vor dem Haupteingang des Hotels Handelshof.  
Tiefbunker
Hindenburgstraße
Stadtkern
51° 27′ 15,2″ N, 7° 0′ 22,8″ O
2200[7] nein bei Hausnummer 35 im Parkhaus
Atombunker
Hauptbahnhof[11]
Stadtkern
51° 27′ 7,7″ N, 7° 0′ 54,5″ O
Anfang 1960er Jahre nein Bunker unter dem 2017 abgerissenen DB-Hochhaus, dient jetzt als Fundament für einen Hotelneubau. Er sollte mit Kommandostand im Kriegsfall im Kalten Krieg die Eisenbahn-Infrastruktur so weit wie möglich aufrechterhalten.
Tiefbunker
Paßstraße
Steele
51° 26′ 50,7″ N, 7° 4′ 23,9″ O
3000[12] nein Der Bunker wird auch Laurentiusbunker genannt, da er sich unter dem Laurentiusfriedhof westlich der St.-Laurentiuskirche befindet.
Hochbunker
Kyffhäuserstraße
Stoppenberg
51° 28′ 37,3″ N, 7° 2′ 36,1″ O
nein Zum Wohnhaus umgebaut
Hochbunker
Bassinstraße
Südostviertel
51° 27′ 10,3″ N, 7° 1′ 45,4″ O
1942/1943 869[7] nein Bunkergrundfläche rund 975 m², Nutzfläche rund 720 m², zweigeschossig, zwei Treppenhäuser, drei Eingänge; im Bundeseigentum, nach erfolglosem Versteigerungsversuch im Sommer 2017, neuer Versteigerungstermin im Dezember 2017, Mindestgebot: 159.000 Euro[13][14]  
Tiefbunker
Berliner Platz
Westviertel
51° 27′ 8,2″ N, 7° 0′ 48,5″ O
1988 nein zur Zeit des Kalten Krieges als Atomschutzbunker errichtet, Zugang in der Tiefgarage der Agentur für Arbeit
Werksbunker
Krupp Kronenberg
Westviertel
51° 27′ 24″ N, 6° 59′ 2,6″ O
1930er Jahre 450[15] nein Der Tiefbunker diente als Werksluftschutzbunker der Krupp-Gussstahlfabrik und befand sich unter einer Panzerwerkstatt im Bereich der dafür niedergelegten Teile der Arbeiterkolonie Kronenberg. Er wurde 2011 beseitigt und auf dem Areal 2013 das Einkaufszentrum Kronenberg Center eröffnet.  
Tiefbunker
Seminarstraße
Huttrop

51° 26′ 38,9″ N, 7° 2′ 40″ O

1930er Jahre nein Der Eingang wurde 2015 in Folge von Baumaßnahmen verschlossen.
Tiefbunker
Hovescheidtstraße
Huttrop

51° 26′ 34,7″ N, 7° 3′ 10,3″ O

nein Eingang zum Tiefbunker Hovescheidtstraße.
Tiefbunker
Böcklinstraße
Holsterhausen

51° 26′ 21,7″ N, 6° 59′ 18,3″ O

nein Eingang zum Tiefbunker der Städtische Gesamtschule Holsterhausen. Der Bunker wird inaktiv als Lager benutzt. Eine Treppe führt hinunter in einen grünen Raum. Das System hat eine große Belüftungsanlage und ein komplexes Notausgangssystem, jedoch nur eine kleine Sanitäranlage.

Siehe auch

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Commons: Liste von Bunkern in Essen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Essen.de – Luftschutzstollen (Memento vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive); abgerufen am 23. September 2017
  2. Martin Bach (Untere Denkmalbehörde der Stadt Essen): Hochbunker in Essen
  3. Derwesten.de vom 12.Dezember 2016: Bunker in Altendorf für 90.000 Euro verkauft; abgerufen am 14. Dezember 2016
  4. Dellwiger Bauunternehmer kauft Weltkriegsbunker; in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 1. März 2017; abgerufen am 9. November 2017
  5. DerWesten.de vom 13. Januar 2014: Bunker aus dem 2. Weltkrieg in Gerschede wird verfüllt; abgerufen am 19. Dezember 2015
  6. DerWesten.de vom 10. August 2016: Verfüllung von undichtem Bunker im Moltkeviertel läuft
  7. a b c d Geschichtsspuren, Interessengemeinschaft für historische Militär-, Industrie- und Verkehrsbauten: Zivilschutzanlagen-Datenbank (Memento vom 30. März 2016 im Internet Archive); abgerufen am 30. März 2016
  8. Kettwiger Bunker wird aufwändig zu Wohnungen umgebaut; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 31. Januar 2018
  9. Universität Duisburg Essen: Projektentwurf Aquarium im Hochbunker; abgerufen am 19. Dezember 2015
  10. Derwesten.de vom 27. September 2015: Vergessener Bunker unter der Stinnes-Villa; abgerufen am 19. Dezember 2015
  11. Gerd Niewerth: Unterwegs im alten Atombunker am Essener Hauptbahnhof; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 3. April 2019
  12. DerWesten.de vom 7. November 2014: Rätsel um einen alten Bunker – eine Spurensuche in Steele; abgerufen am 19. Dezember 2015
  13. Bunker wird versteigert, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 25. Juni 2017; abgerufen am 9. November 2017
  14. Hochbunker im Südostviertel erneut in der Versteigerung, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 8. November 2017; abgerufen am 9. November 2017
  15. Archäologische RuhrZeiten: Luftschutzanlage der ehemaligen Friedr. Krupp Gussstahlfabrik an der Haedenkampstraße; abgerufen am 18. Dezember 2015