Loitering Weapon

Lenkwaffentyp
(Weitergeleitet von Loitering Munition)

Als Loitering Weapon (englisch für „lauernde Waffe“) bzw. Loitering Munition werden Lenkwaffen bezeichnet, die zunächst ohne bestimmtes Ziel gestartet werden und anschließend längere Zeit über dem Zielgebiet kreisen. Drohnenpiloten am Boden können der Lenkwaffe per Datenlink ein Ziel zuweisen und die Lenkwaffe greift dieses an. Lenkwaffen können je nach Ausführung auftauchende Ziele auch mittels eigener Sensorik entdecken, bewerten und den Angriff selbstständig ausführen.[1][2][3]

Loitering Weapon HERO (UVision Air Ltd, Israel), DSEI 2019, London

Umgangssprachlich werden diese Waffen oft Kamikaze-Drohnen genannt.[4] Der Begriff Kamikaze trifft auf jede Drohne mit Sprengkopf zu, die beim Aufschlag auf ein Ziel zerstört wird.

Einige Sprengdrohnen (so beispielsweise die iranische HESA Shahed 136) haben nicht die Möglichkeit des Verweilens über dem Einsatzgebiet mit einer späteren Zielzuweisung, wie es die Definition von lauernden Drohnen verlangt.

Die Nowaja gaseta schrieb 2022: „Die meisten lauernden Waffen werden an der Front verwendet. Aber die ‚Shahid-136‘ kann nicht an der Front eingesetzt werden. Erstens weiß sie nicht, wie man bewegliche Ziele trifft. Zweitens wird sie an der Front, also dort, wo bewaffnete Leute sind, sofort abgeschossen.“[5]

Laut einem im März 2021 veröffentlichten Bericht des Expertengremiums des UN-Sicherheitsrats für Libyen machte eine türkische Kargu-2-Drohne am 7. März 2021 autonom Jagd auf ein menschliches Ziel in Libyen und griff es an. Vielleicht war dies das erste Mal, dass ein autonomer Roboter mit tödlichen Waffen bewaffnet wurde und damit einen Menschen angriff.[6]

Aserbaidschan setzte im Krieg um Bergkarabach 2020 erstmals zahlreiche Kamikazedrohnen ein und zerstörte damit mindestens 74 Bodenziele.[7] Beim russischen Überfall auf die Ukraine setzen beide Kriegsparteien viele Drohnen (auch Kamikazedrohnen) ein. Russland verwendet Lauerdrohnen vom Typ ZALA Lancet. Die von der Ukraine eingesetzten amerikanischen Switchblade und Phoenix Ghost können zur Vermeidung von unerwünschten Schäden sogar zurückgerufen und später erneut gestartet werden.[8]

Beispiele

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Taiwanische NCSIST Chien Hsiang

Einzelnachweise

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  1. FlightGlobal: MBDA delivers first Fire Shadow loitering weapons. Abgerufen am 10. Januar 2013.
  2. defense-update.com: Loitering Autonomous Weapons. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2013; abgerufen am 10. Januar 2013.
  3. Loitering Weapon Systems. Archiviert vom Original am 26. September 2011; abgerufen am 10. Januar 2013.
  4. Christoph von Eichhorn: USA und Israel setzen auf Kamikaze-Drohnen. Süddeutsche Zeitung, 30. August 2015, abgerufen am 25. Juli 2022.
  5. Porträt eines Märtyrers am Himmel der Ukraine, Nowaja Gaseta. Europa, 21. Oktober 2022
  6. newscientist.com: Drones may have attacked humans fully autonomously for the first time, 27. Mai 2021, Abruf am 31. Dezember 2023
  7. The Fight For Nagorno-Karabakh: Documenting Losses On The Sides Of Armenia And Azerbaijan. In: Oryx. 17. September 2020, abgerufen am 29. Dezember 2021 (englisch).
  8. The Economist: Will Russia’s drone attacks change the war in Ukraine?, 19. Oktober 2022