Spaltlippen

Gattung der Familie Runzelschorfverwandte (Rhytismataceae)
(Weitergeleitet von Lophodermium)

Die weltweit verbreiteten Spaltlippen (Lophodermium) bilden mit über 145 beschriebenen Arten[1] die größte Gattung der Schlauchpilz-Familie der Runzelschorfverwandten (Rhytismataceae).[2] Die Gattung enthält sowohl saprophytische, also auf totem Pflanzenmaterial lebende, als auch parasitische Arten.[3]

Spaltlippen

Lophodermium aucupariae auf Vogelbeere

Systematik
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Leotiomycetes
Ordnung: Runzelschorfartige (Rhytismatales)
Familie: Runzelschorfverwandte (Rhytismataceae)
Gattung: Spaltlippen
Wissenschaftlicher Name
Lophodermium
Chevall..

Merkmale

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Spaltlippen bilden als Fruchtkörper immer ein sogenanntes Hysterothecium, das im Wirtsgewebe eingebettet ist und sich mit einem schmalen lippenförmigen Spalt öffnet. Der reife Fruchtkörper ist nach innen zum Hymenium hin abgegrenzt und immer länger als breit, manchmal oval, im typischen Fall aber lippenartig. Die Asci besitzen in der Regel 8 hyaline, unseptierte Sporen, die manchmal gewunden oder gewendelt sind, und sind immer viel länger als breit, je nach Art variiert ihr Länge-Breite-Verhältnis zwischen 10:1 und 15:1. Spaltlippen besitzen unverzweigte längliche Paraphysen.

Ökologie und Verbreitung

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Die Spaltlippen leben hauptsächlich saprophytisch, zum Teil auch parasitisch auf verschiedenen Pflanzen. Besiedelt werden Wirte aus zahlreichen Pflanzenfamilien, besonders viele Arten leben aber auf verschiedenen Kieferngewächsen mit mehr als 20 verschiedenen Arten, aber auch auf Süßgräsern und Heidekrautartigen. Oft sind sie wirtspezifisch und an eine Art oder eine bestimmte Gattung gebunden[4]. Manche, besonders die Arten, die Süßgräser besiedeln, können aber auch mehrere Pflanzengattungen befallen[5][6]. Forstwirtschaftlich bedeutend ist vor allem Lophodermium seditiosum, der Erreger der Kiefernschütte, der auf Kiefernadeln lebt. In der Literatur wird oft auch Lophodermium pinastri als deren Erreger angegeben, da er ebenfalls Kiefernadeln besiedelt, allerdings ist inzwischen nachgewiesen, dass er saprophytisch lebt.[7]

Weltweit sind 145 Arten bekannt. Die Datenbank der Pilze Österreichs listet 12 Arten[8].

Spaltlippen (Lyphodermium) in Europa
Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Autorenzitat
Lophodermium alpinum Rehm
Pfeifengras-Spaltlippe Lophodermium apiculatum (Wormsk. : Fr.) Sacc.
Schilf-Spaltlippe Lophodermium arundinaceum (Schrad. : Fr.) Chevall.
Lophodermium gramineum (Fr.) Chevall.
Binsen-Spaltlippe Lophodermium juncinum (Jaap) Terrier
Wacholder-Spaltlippe Lophodermium juniperinum (Fr.) De Not.
Heidelbeer-Spaltlippe Lophodermium maculare (Fr.) De Not.
Tannennadel-Spaltlippe Lophodermium nervisequum (DC.) Fr.
Lophodermium paeoniae Rehm
Fichtennadel-Spaltlippe Lophodermium piceae (Fuckel) Höhn.
Kiefernnadel-Spaltlippe Lophodermium pinastri (Schrad. : Fr.) Chevall.
Lophodermium seditiosum Minter, Staley & Millar

Systematik

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Wie in vielen umfassenden Gattungen war die Abgrenzung bis vor kurzem nicht klar. In einer aktuellen molekularbiologischer Untersuchung der Rhytismatales wurde die Polyphylie der Ordnung nachgewiesen, wodurch sie neu umschrieben werden musste. Auch Lophodermium ist polyphyletisch und verschiedene Arten wurden in allen drei Hauptklades gefunden. Die Typusart Lophodermium arundinaceum bildet zusammen mit den meisten grasbewohnenden Arten einen gut unterstützten Klade. Diese recht gut untersuchte Gruppe ist morphologisch homogen[9] und sollte als Lophodermium sensu stricto betrachtet werden. Die mit Kiefern und Wacholder assoziierten Arten bilden ebenfalls einen Klade, dennoch bedarf es noch weiterer Untersuchungen, um die Taxonomie dieser Arten endgültig zu klären[10].

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Kirk, P. M., Cannon, P. F., Minter, D. W., & Stalpers, J. A.: Dictionary of the Fungi. 10th ed. CABI, Wallingford 2008, ISBN 0-85199-826-7, S. 393.
  2. Lumbsch, T. H., & Huhndorf, S. M.: Outline of Ascomycota – 2007. In: Myconet. 13. Jahrgang. The Field Museum, Department of Botany, Chicago, USA, Dezember 2007, S. 1–58 (fieldmuseum.org (Memento des Originals vom 18. März 2009 im Internet Archive)).
  3. Phillips, D. H., & Burdekin, D. A. (1992): Diseases of Forest and Ornamental Trees, ed. 2. Macmillan, ISBN 0-333-49493-8
  4. Cheng-Lin Hou, Li Li, & Meike Piepenbring (2009): Lophodermium pini-mugonis sp. nov. on needles of Pinus mugo from the Alps based on morphological and molecular data. Mycol. Progress 8: 29–33.
  5. Minter, D. W.: Fungi of Ukraine, Rhytismatales: Lophodermium (Memento des Originals vom 2. Mai 2002 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biodiversity.ac.psiweb.com. CAB International.
  6. Pacific Northwest Fungi Database: Lophodermium (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pnwfungi.wsu.edu
  7. Forst.tu-muenchen (Memento des Originals vom 10. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.forst.tu-muenchen.de.
  8. Datenbank der Pilze Österreichs, abgerufen am 21. Dezember 2016
  9. Johnston PR., 2001: Monograph of the Monocotyledon-inhabiting species of Lophodermium. Mycol Pap 176:1–239.
  10. Lantz, H., Johnston, PR., Park, D., Minter, DW., 2011: Molecular phylogeny reveals a core clade of Rhytismatales. Mycologia, 103: 57–74. doi:10.3852/10-060.
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Commons: Spaltlippen (Lophodermium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien