Louis Ernst

deutscher Politiker, MdR
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Louis Ernst, auch Ludwig Ernst, (* 2. September 1839 in Siegen; † 2. Januar 1900 ebenda) war Mitglied des Deutschen Reichstags.

Ernst absolvierte die Realschule I. Ordnung seiner Vaterstadt und studierte in Bonn und Heidelberg Naturwissenschaften, speziell Chemie. Akademische Lehrer waren unter anderem Robert Bunsen und Emil Erlenmeyer. 1857 wurde er Mitglied der Burschenschaft Frankonia Heidelberg.[1] 1860 promovierte er zum Dr. phil. Er nahm als Seconde-Lieutenant der Reserve bzw. Landwehr-Infanterie an den Feldzügen 1866 und 1870/71 teil.[2]

Im November 1874 wurde er durch eine Nachwahl für den ausgeschiedenen Heinrich von Achenbach Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Arnsberg 1 (Siegen, Wittgenstein, Biedenkopf) und die Nationalliberale Partei, er behielt dieses Mandat bis 1878.[3] Er war Stadtverordnetenvorsteher in Siegen. 1890 bis 1899 gehörte er für den Wahlkreis Siegen dem Provinziallandtag der Provinz Westfalen an.

In Siegen war er später Direktor der Wiesenbauschule. Ernst war Vorsitzender der örtlichen Stadtverordnetenversammlung und Mitglied des Kreistages von 1889 bis 1900. Eine Straße in Siegen in der Nähe der früheren Wiesenbauschule ist nach ihm benannt.

Das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein hat jüngst etwa sechzig Briefe von Ernst erworben, die dieser an seine Eltern während des Krieges von 1866 geschrieben hatte. Wegen des schlechten Erhaltungszustandes wurden die Briefe restauriert.[4]

Literatur

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  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 5, Reimer, Berlin 1903.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 1: A–E. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0339-X, S. 262–263.
  • Hermann Kalkoff (Hrsg.): Nationalliberale Parlamentarier 1867–1917 des Reichstages und der Einzellandtage. Schriftenvertriebsstelle der nationalliberalen Partei Deutschlands, Berlin 1917.
  • Josef Häming (Bearbeiter), Alfred Bruns (Hrsg.): Die Abgeordneten des Westfalenparlaments 1826–1978. Nachtrag 1983. (= Westfälische Quellen- und Archivverzeichnisse. Band 9). Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 1984, S. 263. (mit Bild)
  • Ludwig Burwitz, Armin Nassauer, Olaf Wagener (Hrsg.): Der Deutsche Krieg von 1866. Die Feldpostbriefe des Soldaten Louis Ernst. Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-631-66658-6.
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Einzelnachweise

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  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 1: A–E. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0339-X, S. 262.
  2. Vergleiche Kurzbiographie in: Georg Hirth (Hrsg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 12. Ausgabe. Stand vom 13. Februar 1877. Verlag G. Hirth, Leipzig 1877, S. 147.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 139f; vgl. auch A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Verlag Louis Gerschel, Berlin 1883, S. 88.
  4. Grauen des Krieges: Feldpost in Siegen. In: Der Westen. 27. Juli 2016.