Gespräche des Konfuzius

Sprüchesammlung der chinesischen Literatur
(Weitergeleitet von Lun Yu)

Die Gespräche oder Analekten des Konfuzius (chinesisch 論語 / 论语, Pinyin lún yǔ), wörtlich etwa: Diskussionen-Worte, sinngemäß: Gesammelte Aussprüche,[1] ist einer der dreizehn Klassiker der kanonischen konfuzianischen chinesischen Literatur. Sie gehören auch zu den Vier Büchern.

Der Name chinesisch 論語 / 论语, Pinyin lún yǔ besteht aus den beiden Schriftzeichen  / , lún, was so viel heißt wie „beurteilen, diskutieren, Abhandlung“, und  / , , „Gesagtes, Worte, Sprache“. Zusammen bedeutet der Name also so viel wie „diskutierte Aussagen“ oder auch „gesammelte Aussprüche“.[2] Deutsche Übersetzungen geben dies häufig als „Gespräche“, „Analekten“ oder unübersetzt „Lunyü“ / „Lun Yu“ wieder.

Wie der Titel naheliegt, handelt es sich bei dem Werk diskutierte bzw. gesammelte Aussagen, die von Konfuzius und seinen Schülern stammen oder denen zugeschrieben werden. Häufig handelt es sich um einzelne Sprüche, die mit dem Namen des Sprechers und dem Verb , yuē, „sagen, sprechen“, eingeleitet werden. Konfuzius selbst wird in dem Kontext immer als , , was in dem Kontext „Meister“ heißt. Hin und wieder gibt es neben den losen Sprüchen auch Gespräche zwischen mehreren Personen, die aber stets sehr kurz gehalten sind. Unterteilt sind die Sprüche in 20 Büchern. Zwar kann man den Büchern grobe Themen zuweisen, einen unmittelbaren Zusammenhang haben die einzelnen aufeinanderfolgenden Sprüche aber nicht. Auffallend ist, dass sich manche Äußerungen (wie etwa I.3 und XVII.17) wiederholen.

Die Analekten vermitteln zum einen die wichtigsten Werte und Ideen des Konfuzianismus, zum anderen dienen sie als wichtige Quelle für Konfuzius selbst, denn aus den Sprüchen lassen sich einige biografische Angaben schließen.[3] Berühmt in diesem Zusammenhang ist die in den Analekten dargestellte „Kurzbiografie“, wobei man die Altersangaben mehr symbolisch als wortwörtlich interpretieren sollte:

„Mit fünfzehn Jahren richtete ich mich aufs Lernen hin, mit dreißig stand ich auf festem Grunde, mit vierzig war ich frei von Zweifeln, mit fünfzig verstand ich das Mandat des Himmels, mit sechzig wurde mein Gehör fein, mit siebzig konnte ich den Wünschen meines Herzens folgen, ohne das Maß zu überschreiten.“

Konfuzius: Analekten II.4[4]

Wie unterschiedlich der Gestus des Werkes aufgefasst werden kann, bei jeweiliger Kenntnis des sozialgeschichtlichen Hintergrundes, zeigen zwei fast gleichzeitig entstandene Übersetzungen von Kapitel XIV.6 (bzw. 7):

  • Konfuzius sprach: „Daß einer der Regierenden [君子, jūn zǐ] sich nicht richtig verhält – das kommt vor. Einen Gemeinen [小人, xiăo rén] aber, der sich richtig zu verhalten weiß, gibt es nicht.“Ralf Moritz (1982)
  • Der Meister sprach: Edle Männer, denen es an Güte mangelt, gibt es wohl. Niedriggesinnte, die an Güte reich sind, gab es nie.Ernst Schwarz (1985)

Während Moritz in der Einleitung seiner Konfuzius-Ausgabe diesen eindrücklich als einen Ideologen der Herrschenden charakterisiert und hier (in marxistischer Tradition) die sozialen Klassenunterschiede analysiert und letztlich ihre Unüberwindbarkeit betont[5], zielt Schwarz eindeutig auf die zeitlos notwendige Moral, Tugend und Bescheidenheit der Staatsdiener und -führer ab, also auf soziale Kompetenz[6], wie dies auch Hans van Ess[7] für wesentlich hält. Die Auswirkungen der Lesarten konnten gravierend sein, wie die leninistische und speziell die maoistische Politik anhand von Verfemung und Verfolgungen im 20. Jahrhundert (zu Lebzeiten der Übersetzer) zeigte.

Autorenschaft

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Wer oder wie viele das Werk geschrieben haben, ist umstritten. Der Tradition nach wurden einzelne Gespräche von Konfuzius’ Schülern aufgezeichnet und nach dem Tod des Meisters 479 v. Chr. gesammelt. Dementsprechend seien die gesammelten Zitate authentisch.[8]

Neuere Studien datieren den Text jedoch in die späte Zeit der Streitenden Reiche (475–221 v. u. Z.) oder sogar in die Westliche Hàn-Zeit (207 v. bis 9 u. Z.).[9] Aufgrund des hohen zeitlichen Abstandes und der vermuteten Entstehungszeit über mehrere hundert Jahre gibt es deshalb auch Zweifel an der Authentizität einiger Aussagen.[10] Aufgrund stilistischer Unterschiede gab es in der Vergangenheit mehrere Versuche, die Bücher nach ihrer Entstehungszeit zu sortieren, wobei es in der Hinsicht noch keinen Konsens gibt.[11]

Da es im Chinesischen ursprünglich keine Satzzeichen gab, ist bei einigen Sprüchen unklar, ob es sich um wortwörtliche Zitate oder lediglich um eine Paraphrasierung eines Herausgebers handelt. Roger T. Ames schreibt dazu, man könne bei der Phrase 子曰, zǐ yuē, „Der Meister spricht“, nicht unterscheiden, ob daraufhin eine wörtliche Rede oder eine indirekte Rede folge.[12]

Einfluss auf die chinesische Kultur

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Konfuzius hat einen beispiellosen Einfluss auf die chinesische Kultur und Entwicklung ausgeübt, was bis heute in großen Teilen Ostasiens vielfältig fortwirkt. Bei allem Idealismus war er jedoch auch ein Realist und Praktiker, bemerkte früh, dass seine Lehren zu seiner Zeit nicht anerkannt würden und verließ sich deshalb auf die Ausbildung seiner Schüler. Aus diesem Grund existiert auch kein einziges von Konfuzius selbst verfasstes Werk. Konfuzius’ Lehre hat erst nach seinem Tod an Bedeutung gewonnen. Das Lun Yu besteht aus Analekten, Zitaten und Gesprächen des Meisters mit seinen Schülern. Weiter beinhalten sie Kritik an Zeitgenossen, die Beschreibung des konfuzianischen Idealmenschen und Anleitungen zur persönlichen Charakterentwicklung. Sie sind somit eine Zusammenfassung des Konfuzianismus, der auf vier Grundlagen aufbaut:

In der Song-Dynastie wurde das Lun Yu mit dem Werk des Mengzi, dem Buch Mitte und Maß sowie dem Großen Lernen zum klassischen Kanon der Vier Bücher zusammengefasst. Das Ansehen der Gespräche zeigt sich auch in der Vielzahl seiner Kommentatoren, zu denen u. a. Kang Youwei und Zhang Taiyan gehören.[13]

Gravierende Einschnitte in der Rezeption gab es unter dem Kriegsherrn und Diktator Qin Shihuangdi, der zum Reichsbegründer und Namensgeber Chinas wurde. Ab 213 v. Chr. ließ dieser systematisch die konfuzianischen Bücher verbrennen und die Gelehrten bei lebendigem Leibe begraben oder sie, als anzunehmende Opposition, konzentriert in todesträchtige Arbeitslager verbannen, z. B. zum Bau seiner Hauptstadt Xianyang, eines reichsweiten Straßennetzes oder der Großen Mauer. Eine zweite Zäsur fand unter Mao Zedong statt, der z. B. auf der 2. Sitzung des VIII. Parteitages der KP Chinas (1958) Qin Shihuangdi rühmte, denn der sei ein Experte darin gewesen, das Moderne zu respektieren und das Alte herabzusetzen. Mao fuhr fort, dieser hätte nur 460 Gelehrte lebendig begraben, während es bei ihnen jetzt schon 46.000 vernichtete konterrevolutionäre Intellektuelle seien, womit sie den Ersten Kaiser also um das 100-fache übertreffen würden.[14] Im Zuge der folgenden autoritären Politik, etwa des Großen Sprunges nach vorn und der Kulturrevolution, starben Millionen Menschen. Während konfuzianische Bücher verboten waren, wurde 1972 die Qin Shi Huang-Biographie (秦始皇) des Schriftstellers Hong Shidi (洪世涤) zur Pflichtlektüre erklärt. Erst mit den 1980er Jahren begann in der VR China ein allmähliches Umdenken, so dass auch Konfuzius-Zitate wieder zugelassen wurden.

Bedeutung in Deutschland

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Auch in Deutschland fanden insbesondere die durch Richard Wilhelm übersetzten und von Eugen Diederichs veröffentlichten Texte Anklang. Dies hing mit einer aufkeimenden Faszination an asiatischen „Weisheitswerken“[15] im 19. Jahrhundert zusammen. Die Rezeption war jedoch hinsichtlich der Werke von Konfuzius eine andere als beispielsweise beim Laozi zugeschriebenen Daodejing, so urteilte z. B. Arthur Schopenhauer: „Zweitens finden wir die Weisheit des Konfuzius, der besonders die Gelehrten und Staatsmänner zugethan sind: nach den Uebersetzungen zu urtheilen, eine breite, gemeinplätzige und überwiegend politische Moralphilosophie, ohne Metaphysik sie zu stützen, und die etwas ganz specifisch Fades und Langweiliges an sich hat.“[16] Angesichts der bis heute andauernden großen Bedeutung des Werkes vor allem in Ostasien, ist die Anzahl vollständiger Übersetzungen durch deutsche Sinologen bis in die Gegenwart sehr gering geblieben.

Literatur

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  • Werke des tschinesischen Weisen Kung-Fu-Dsü und seiner Schüler. Erster Theil. Lün-Yü, zum Erstenmal aus der Ursprache ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Wilhelm Schott. Rengersche Verlags-Buchhandlung, Halle (Saale) 1826. Digitalisat
  • James Legge: Chinese Classics with a translation, critical and exegetical notes, prolegomena, and copious indexes, Vol. I: Confucian Analects, The Great Learning, and The Doctrine of the Mean. Selbstverlag, Hongkong 1861 / Trübner & Co., London 1861 (Chinesisch-Englisch); 2. revidierte Aufl. Corner, Oxford / Frowde, London 1893. (Einsprachige Ausgabe als The Life and Teachings of Confucius. With explanatory notes. Trübner & Co, London 1867.)
  • Kungfutse. Gespräche (Lun yü). Aus dem Chinesischen verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1910; 2. durchgesehene Auflage 1921; Neuausgabe: Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf – Köln, 1955. (zahlreiche Nachauflagen, auch in anderen Verlagen)[17]
  • Gedanken und Gespräche des Konfuzius aus dem chinesischen Urtext neu übertragen und eingeleitet von Hans O. H. Stange. Oldenbourg, München 1953 [Buch I–XX]; spätere Auswahl: Die Weisheit des Konfuzius. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1964 (Insel-Bücherei 830).
  • Kung-fu-tse: Worte der Weisheit. Die Diskussionsreden Meister Kung's mit seinen Schülern. Aus dem Urtext neu übertragen und erläutert von Haymo Kremsmayer. Europäischer Verlag, Wien 1954.
  • Konfuzius: Gespräche (Lun-yu). Aus dem Chinesischen übersetzt und herausgegeben von Ralf Moritz. Philipp Reclam jun., Leipzig 1982 (Reclams Universal-Bibliothek Band 888). Neuauflage: Philipp Reclam jun., Stuttgart 1998 (UB 9656), ISBN 3-15-009656-1.
  • Konfuzius: Gespräche des Meisters Kung (Lun Yü). Mit der Biographie des Meisters Kung aus den ›Historischen Aufzeichnungen‹. Vollständige Ausgabe. Aus dem Chinesischen übertragen und mit einer Einführung, einem Kommentar sowie einem Literaturverzeichnis hrsg. von Ernst Schwarz. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1985 (dtv klassik 2165).
  • Meister Kung sprach. Aus den „Gesprächen“ des Konfuzius. Übertragen und eingeleitet von Ernst Schwarz. Herder, Wien 1985.[18]
  • Wojciech Jan Simson: Die Geschichte der Aussprüche des Konfuzius (Lunyu). Dissertation Universität Zürich, 2002 (Welten Ostasiens Band 10), Lang, Bern u. a. 2006, ISBN 3-03910-967-7.
  • Christiane Haupt: Und der Meister sprach ...Die Darstellung des Konfuzius in Texten der Zhanguo- und Frühen Han-Zeit. Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2006 (veröffentl. 2009).
  • Konfuzius: Gespräche. Neu übersetzt und erläutert von Hans van Ess, C.H. Beck, München 2023.
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Wikisource: Lunyu – Quellen und Volltexte (chinesisch)

Einzelnachweise

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  1. James Legge (1861) nannte sie in seiner bedeutenden und international einflussreichen Ausgabe Analects oder Digested Conversations, übersetzte den ursprünglichen Titel ebenda aber wörtlich mit Discourses and Dialogues bzw. bezeichnet sie im Text als „the discourses or discussions of Confucius with his disciples and others“ (S. 137).
  2. „Was der Titel Lunyu im Chinesischen wirklich bedeutet, ist unklar. Lùn 論 bedeutet «erörtern», es ist jedoch wahrscheinlich, dass eigentlich das etwas anders geschriebene, aber fast gleichlautende Zeichen lún 綸 gemeint ist, das «sammeln» bedeutet. Yu (gesprochen: yü) wiederum heißt «sprechen», «diskutieren», «Sprache», «Wort» oder «Spruch».“ Hans van Ess (2023), S. 12.
  3. „Das Lunyu besteht zwar nur aus 500 kurzen Sequenzen, aber es liefert neben Sima Qians Biografie das umfassendste Bild über Konfuzius’ Leben und Wirken.“ Christiane Haupt (2006/2009), S. 172. Ausführlicher erläutert in den Kapiteln 5.2.1 Das Lunyu als Quelle? und 6. Das Lunyu in der Frühen Han-Zeit ebenda.
  4. Im Original: 吾十有五而志于學。三十而立。四十而不惑。五十而知天命。六十而耳順。七十而從心所欲、不踰矩。
  5. „Es kommt darauf an, die Lehre des Konfuzius mit den Methoden der materialistischen Geschichtsbetrachtung aus den historischen Bedingungen seiner Zeit heraus zu erklären und auf dieser Grundlage die verschiedenen, zum Teil widersprüchlichen Elemente dieser Ideologie in einen richtigen Gesamtzusammenhang zu bringen.“ „Objektiv war „ren“ eine Hülle von „li“ und damit ein Versuch, Ausbeutung, Unterdrückung und Klassenspaltung zu verschleiern und die Widersprüche in der Gesellschaft einzuebnen. […] Das Humanistische und Allgemein-Menschliche, das der Begriff „ren“ bei Konfuzius hatte, war dem Klassenmäßigen untergeordnet.“ „Als edel akzeptierte er ohnehin nur Vertreter der herrschenden Klasse. […] Analoges gilt für das Pendant zu „jun-zi“, den „xiao ren“ = „Der kleine, einfache, gewöhnliche Mann, der Gemeine“. Ursprünglich war damit ein sozialer Stand gemeint. Konfuzius gab diesem Terminus eine neue Bedeutung, machte ihn zu einer moralischen Wertung, in gewissem Sinne zum Mittel einer moralischen Disqualifizierung.“ „Gerade der Begriff „ren“ [] ist ohne klassenmäßige Analyse nicht adäquat erfaßbar. Wird der soziale Boden der konfuzianischen Lehre unberücksichtigt gelassen, dann wird „ren“ zum Ideal einer abstrakt-humanistischen Gleichheit. Das aber widerspricht dem Geist des Konfuzius völlig.“ (Ralf Moritz, Einleitung S. 6, 34 & 36 sowie Anmerkung 30, S. 145)
  6. „Gibt es ein höheres Ideal für den Menschen, als die Menschheit mit Liebe durchdringen zu wollen, als das eiskalte Gebilde gegenseitigen Mißtrauens und gestuften Zwanges, das sich Königreich, Fürstentum oder Staat nennt, in der Wärme gegenseitigen Verstehens und Vertrauens, in der Wärme einer großen, alle umfassenden Familie aufzulösen – erlösen zu wollen? […] Sein ganzes Leben lang trat Meister Kung streitbar für seine Ideale ein, die er, alle Gefahren, Enttäuschungen und Hemmnisse mißachtend, in einer Welt der Wirrnisse und Unsicherheit zu verwirklichen trachtete.“ „Das Hineinlebenkönnen in den anderen, auch den, der anderer Meinung ist, ist für Meister Kung die Voraussetzung für wahre Menschlichkeit, für wahre Güte. Als Dse-gung fragte, ob es ein Wort gebe, das für das ganze Leben als Richtschnur dienen könne, erwiderte der Meister: »Wie wäre es mit gegenseitigem Verstehen? Was dir selbst unerwünscht ist, füge auch keinem anderen zu!«“ (Ernst Schwarz, dtv-Einführung, S. 5 & 26)
  7. van Ess (2023) in Konfuzius: Gespräche. Einleitung – 9. Begriffe und philosophische Inhalte, S. 77 ff. In seiner Übertragung lautet das Kapitel dementsprechend: „Der Meister sprach: «Edle, die nicht gut mit Menschen umgehen können, die gibt es gewiss, aber es hat noch keinen Kleingeist gegeben, der gut hätte mit Menschen umgehen können.»“
  8. „Der traditionellen Überlieferung nach waren die einzelnen kurzen Texte von Konfuzius’ Schülern persönlich aufgeschrieben und gesammelt worden. Der locus classicus zu dieser Annahme findet sich im Literaturkatalog des Hanshu 漢書 [Geschichte der Han-Dynastie] des Ban Gu 班固 (32–92) […] Heute gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass das Lunyu nie das Werk eines einzelnen Kompilators war, sondern dass es, bis es seine endgültige Form erhielt, über Jahrzehnte hinweg durch mehrere Hände gewandert ist.“ Christiane Haupt (2006/2009), S. 9–10.
  9. Wolfgang Behr: Der gegenwärtige Forschungsstand zur Etymologie von rén im Überblick. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung. Jahrbuch 38, 2015, S. 199–224, hier S. 205.
  10. Lee Dian Rainey: Confucius and Confucianism: The Essentials, 2010, Wiley-Blackwell. S. 10.
  11. vgl. Erin M. Cline: The Analects: A Guide, Oxford Academic, 2021, S. 16–33.
  12. vgl. Roger T. Ames: The Analects of Confucius. A Philosophical Translation, 2010, Ballantine Books, S. 285.
  13. Ralf Moritz in: Konfuzius Gespräche. Leipzig 1982.
  14. Der VIII. Parteitag war der erste seit der Gründung der VR China; die 1. Sitzung fand mit über 1 000 Teilnehmern im September 1956 statt, die 2. Sitzung im Mai 1958 war nicht öffentlich, aber politisch immanent. Siehe hier: Erste Rede auf der 2. Sitzung des VIII. Parteitages am 8. Mai 1958 in dem von der KPCh nicht autorisierten Band VIII der Selected Works of Mao Tse-tung: Speeches At The Second Session Of The Eighth Party Congress. Kenneth Lieberthal verweist in der 2. Aufl. von Governing China: From Revolution Through Reform, W. W. Norton, New York City 2004, darauf, dass dieses Zitat auf S. 195 von Mao Zedong sixiang wan sui! (Ausgabe 1961) zu lesen war.
  15. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. 5. Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58283-7, S. 1153.
  16. Arthur Schopenhauer: Ueber den Willen der Natur. Eine Erörterung der Bestätigungen, welche die Philosophie des Verfassers, seit ihrem Auftreten, durch die empirische Wissenschaften erhalten hat, Kapitel Sinologie. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, J. Chr. Hermann, Frankfurt am Main 1854 – zitiert nach: Arthur Schopenhauers Werke in fünf Bänden, nach den Ausgaben letzter Hand hrsg. v. Ludger Lütkehaus, Bd. III Kleinere Schriften, Hafmanns Verlag bei Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2006, S. 306.
  17. Hervorzuheben ist die inhaltlich erweiterte, zweisprachige Ausgabe Die Lehren des Konfuzius. Die vier konfuzianischen Bücher. Chinesisch und Deutsch, mit einem Vorwort von Hans van Ess. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2008.
  18. Die thematisch geordnete Auswahl im Herder-Verlag unterscheidet sich im Textlaut der Übersetzung teilweise deutlich von der vollständigen, chronologischen dtv-Ausgabe von Ernst Schwarz.