Birnen-Stäubling

Art der Gattung Stäublinge (Lycoperdon)
(Weitergeleitet von Lycoperdon pyriforme)

Der Birnen-Stäubling (Apioperdon pyriforme, Syn.: Lycoperdon pyriforme und Morganella pyriformis) ist eine Pilzart aus der Familie der Champignonverwandten (Agaricaceae). Er ist weit verbreitet, sehr häufig in Mitteleuropa und hier der einzige auf Holz wachsende Stäubling. Junge, weißfleischige Fruchtkörper sind essbar, später ist der Pilz ungenießbar.

Birnen-Stäubling

Birnen-Stäubling (Apioperdon pyriforme)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
Gattung: Apioperdon
Art: Birnen-Stäubling
Wissenschaftlicher Name
Apioperdon pyriforme
(Schaeff.) Vizzini

Merkmale

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Reife Fruchtkörper des Birnen-Stäublings reißen am Scheitel auf.
 
Junge Exemplare zeigen außen vergängliche, feine Stacheln.

Makroskopische Merkmale

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Der büschelige, birnenförmige Fruchtkörper hat ein kugelförmiges Oberteil und eine verjüngte Basis. Er misst im Durchmesser 2–3,5(–5) cm und erreicht eine Höhe von 1–5(–8) cm. Die Oberfläche ist ganz jung mit feinen Stacheln überzogen, die bald abfallen und eine weiche, glatte Struktur hinterlassen. Später bekommt die Außenhülle eine papierartige Konsistenz und reißt bei Reife am Scheitel ein. Durch diese Öffnung gelangen die Sporen als (oliv)brauner Staub ins Freie. Die Färbung ist jung cremefarben und wird später blassbraun. Die Fruchtmasse ist anfangs weiß und fest, wird später gelblich bis bräunlich olivgrün und reift zu einer wattigen, staubigen Struktur. Unter der Glebakammer bleibt das Fleisch bis ins Alter weiß. Fruchtkörperreste überdauern oft den Winter. Das Fleisch schmeckt mild und riecht unangenehm gasartig. An der Stielbasis befinden sich weiße, verzweigte Myzelstränge.

Mikroskopische Merkmale

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Die olivbraunen Sporen messen 3 bis 4,5 Mikrometer, rund geformt, oberflächlich glatt und ohne eine Pedizelle.[1]

Ökologie

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Die Art lebt als Saprobiont in totem Holz und fruchtet von August bis November. Sie ist in vielen Teilen der Welt verbreitet und zumindest in Europa und Nordamerika[1] sehr häufig.

Systematik und Taxonomie

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Die offizielle wissenschaftliche Erstbeschreibung erschien 1774 in einem Werk von Jacob Christian Schäffer.[2] Das Art-Epitheton „pyriforme“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „birnenförmig“. Eine 2001 veröffentlichte Untersuchung von Dirk Krüger von zusammengestelltem Erbgutuntersuchungs-Material sowie eine Anzahl weiterer Mykologen legen nahe, dass die Gattung Lycoperdon polyphyletisch ist und sich der Birnen-Stäubling dabei am stärksten von der Gruppe abhebt.[3] Dafür sprechen auch mehrere morphologische Merkmale wie das Vorhandensein von Rhizomorphen und dass er auf Holz wächst. Eine Veröffentlichung von 2003 verortete ihn in der Gattung Morganella und änderte die Endung des Epithetons aus Kongruenzgründen zu „pyriformis“.[4] In einer 2008 veröffentlichten Arbeit Phylogenetik der Lycoperdaceae ordnen Larsson und Jeppson die Art unter Berücksichtigung von mehr untersuchten Arten weiterhin der Gattung Lycoperdon zu.[5] Seit 2017 wird der Birnen-Stäubling der Gattung Apioperdon zugeordnet.[6]

Bedeutung

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Sie sind unreif essbar (solange das Fleisch weiß ist) und werden als Speisepilze genutzt. Das Fleisch wird beim Kochen schleimig und oft gallertartig.

Literatur

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  • Brian Spooner: Pilze Mitteleuropas. München 1999, ISBN 3-576-11347-9.
  • Jean-Marie Polese: Pocket Guide Pilze. Köln 1999, ISBN 3-8290-2906-3.
  • Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4, S. 612.
  • Hans E. Laux: Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger. Pilze sammeln – aber richtig. Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10240-8, S. 90.
  • Markus Flück: Welcher Pilz ist das? 3. Auflage. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 356.

Einzelnachweise

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  1. a b Michael Kuo: Morganella pyriformis. In: MushroomExpert.com website. Abgerufen am 30. September 2011 (englisch).
  2. Jacob Christian Schaeffer: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu Nascuntur Icones. Band 4, 1774, S. 128 (Latein).
  3. Dirk Krüger, Manfred Binder, Michael Fischer, Hanns Kreisel: The Lycoperdales. A molecular approach to the systematics of some gasteroid mushrooms. In: The Mycological Society of America (Hrsg.): Mycologia. Band 93, Nr. 5, September–Oktober, 2001, S. 947–957 (englisch, researchgate.net).
  4. Dirk Krüger, Hanns Kreisel: Proposing Morganella subgen. Apioperdon subgen. nov. for the puffball Lycoperdon pyriforme. In: Mycotaxon. Band 86, April-Juni, 2003, S. 169–177 (englisch, cybertruffle.org.uk).
  5. Ellen Larsson, Mikael Jeppson: Phylogenetic relationships among species and genera of Lycoperdaceae based on ITS and LSU sequence data from north European taxa. In: Mycological Research. Band 112, Nr. 1, Januar 2008, S. 4–22, doi:10.1016/j.mycres.2007.10.018, PMID 18207380 (englisch).
  6. Vizzini, Alfredo;Ercole, Enrico: Detecting the phylogenetic position of Bovista acuminata ( Agaricales , Basidiomycota ) by an ITS-LSU combined analysis: the new genus Bryoperdon and revisitation of Lycoperdon subgen. Apioperdon. In: Phytotaxa. Vol 299, No. 1, 17. März 2017, ISSN 1179-3163, S. 77–86, doi:10.11646/phytotaxa.299.1.5 (biotaxa.org [abgerufen am 30. Januar 2020]).
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Commons: Birnen-Stäubling (Lycoperdon pyriforme) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Frank Moser: Birnenstäubling (Lycoperdon pyriforme). In: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 14. August 2012 (Artporträt).
  • Jürgen Marqua: Karamellisierte Birnenstäublinge mit Vanille-Eis und Himbeersoße. In: Fungiworld.com. 15. September 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2013; abgerufen am 14. August 2012 (Rezept).