Gelenktriebwagen NGT6DE

sechsachsige Straßenbahngelenktriebwagen, Variante des Typs Flexity Classic von Bombardier
(Weitergeleitet von MGT-K)

Der Niederflur-Gelenktriebwagen NGT6DE ist ein Straßenbahntriebwagen des Typs Flexity Classic von Bombardier. Nacheinander bestellten die Dessauer Verkehrsbetriebe 10 Wagen, die HAVAG Halle 30 und später weitere 12 Wagen sowie zuletzt die Plauener Straßenbahn 9 Wagen. Die Fahrzeuge sind für rund 120 Fahrgäste ausgelegt, davon 50 auf Sitzplätzen (Dessau 52). Sie sind rund 21 Meter lang und 2,3 Meter breit. Sie haben einen Niederflur-Anteil von 70 % und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h.

Technische Zeichnung NGT6DE

Die Fahrzeuge werden im Bombardier-Werk Bautzen gefertigt. Die Dessauer Wagen erhielten die elektrische Ausrüstung aus Krefeld, Halle und Plauen erhielten diese von Bombardier Mannheim. Die Fahrzeugköpfe und Heckteile der Dessauer Serie wurden von der FTD Fahrzeugtechnik Dessau geliefert.

Die Halleschen Fahrzeuge erhielten auf beiden Seiten Türen, um zwei gekuppelte Wagen im Zweirichtungsbetrieb einsetzen zu können. Daher fehlt auch das Prellelement an den Stirnseiten, welches in Dessau wie eine „Dicke Lippe“ aussieht. Die Einzeltüren an den Wagenenden sind allerdings jeweils nur auf einer Seite angeordnet (vorn rechts, hinten links). Beim MGT-K2 war am Heck zunächst auch eine rechtsseitige Einzeltür vorgesehen,[1] wurde aber nicht umgesetzt. Die in Dessau nur zu Abschleppzwecken benötigten Albertkupplungen sind in Halle durch Scharfenbergkupplungen ersetzt. Dessau und Plauen erhielten reine Einrichtungswagen.

Die zweite Hallesche Serie sowie die Plauener erhielten eine neue Frontgestaltung mit LED-Tagfahrleuchten.

Anlieferung und Betrieb

Bearbeiten
 
NGT6DE mit Vollwerbung in Dessau-Roßlau
 
MGT-K in Halle (Saale)
 
MGT-K2 in Plauen

Die Dessauer Fahrzeuge

Bearbeiten

Der erste Wagen erreichte am 21. Dezember 2001 den Betriebshof der Straßenbahn Dessau. Alle zwei Wochen kam ein weiteres Fahrzeug hinzu, so dass im Juli 2002, pünktlich zur Netzerweiterung West, alle Fahrzeuge in Betrieb waren. Erst Mitte Januar 2002 wurde das Nummernschema mit 301 begonnen. Hintergrund dieser Nummernvergabe ist, dass die Busse die Nummern 100 bis 199 erhalten, die Reise- und Sonderbusse 200 bis 299. Somit erhielten die Straßenbahnwagen den Nummernbereich 301 bis 310. Wie bei jedem Neufahrzeug gab es zum Anfang auch einige technische Probleme. Heute kann mit einer neunzigprozentigen Einsatzquote gerechnet werden. Im April 2007 begannen die Hauptuntersuchungen (HU). Erstes Fahrzeug war der Triebwagen 303, der im Oktober wieder zum Einsatz kam. Bei der Hauptuntersuchung entfiel der hintere Scheibenwischer. Auch wurde die Anfahrtechnik verfeinert.

Die Halleschen Fahrzeuge

Bearbeiten

Der erste Wagen erreichte Halle am 6. April 2004. Die Wagen wurden im Vier-Wochen-Rhythmus ausgeliefert, so dass im Dezember 2005 der dreißigste MGT-K ausgeliefert wurde. In Halle bekamen die Wagen die Nummern 661 bis 690, also an die Triebwagen MGT6D anschließend. Die NGT6DE tragen in Halle das Kürzel MGT-K (Meterspur-Gelenktriebwagen-Kurz), sie werden in der Regel als an den führerstandslosen Enden gekuppelte Doppeleinheiten eingesetzt. Es handelt sich hier um das Prinzip des Anderthalbrichtungswagen. Die HAVAG bestellte Ende 2010 zwölf weitere Fahrzeuge (MGT-K2), die zwischen Mai und August 2013 ausgeliefert wurden. Die neuen Fahrzeuge mit den Nummern 691 bis 702 erhielten eine neue Frontpartie und einen neuen Innenraum. Eine Option auf vier weitere MGT-K2 hat die HAVAG nicht eingelöst.

Die Plauener Fahrzeuge

Bearbeiten

Die Straßenbahn Plauen schrieb im Mai 2011 zwei Niederflurwagen mit einer Option auf weitere acht aus. Im Januar 2012 wurde Bombardier als Sieger der Ausschreibung genannt. Im November 2012 wurde der erste Teil der Option für weitere vier Stück eingelöst. Am 20. August 2013 erhielt Plauen den ersten Wagen mit der Nummer 302, Wagen 301 folgte am 22. August. Die Inbetriebnahme dieser und der nächsten vier Wagen (303 bis 306) erfolgte bis 2014. Ende 2015 wurde die Option für weitere drei Fahrzeuge eingelöst.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Harry Hondius: Entwicklung der Nieder- und Mittelflur-Straßen- und Stadtbahnen. In: stadtverkehr. Nr. 1-2/2011. EK-Verlag, 2011, ISSN 0038-9013, S. 21.