Pegaptanib

Arzneistoff
(Weitergeleitet von Macugen)

Pegaptanib (Akronym aus dem engl. PEGylated aptamer angiogenesis inhibitor[2][3]) ist ein Hemmstoff des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF-Inhibitor) und dient zur Behandlung der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einer Erkrankung des Auges.

Generelle Strukturformel[1]
Angaben zum Wirkstoff
Freiname Pegaptanib
Andere Namen NX1838, EYE001
Summenformel

C294H370F13N107O188P28[C2H4O]n+m (Pegaptanib)

C294H342F13N107Na28O188P28[C2H4O]n+m (Pegaptanib-Octacosanatrium)

(n ≈ m ≈ 450)

Molare Masse 9520,51 g·mol−1 (ohne PEGylierung)
~50000 g·mol−1 (mit PEGylierung)
CAS-Nummer 222716-86-1 (Pegaptanib-Octacosanatrium)
ATC-Code S01LA03
DrugBank Eintrag zu Pegaptanib in der DrugBank der University of Alberta
PubChem 56603655
Wirkungs­mechanismus Hemmung des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)

Pegaptanib ist ein PEGyliertes, 2'-Fluor-Pyrimidin und 2'-O-Methyl-Purin substituiertes 27mer RNA-Aptamer[1][4] und war im Dezember 2004 das erste von der FDA zugelassene Aptamer. Mit der Einführung von überlegenen Therapieformen hat der Wirkstoff an Bedeutung verloren.[5] In Deutschland wurde er deswegen vom Markt genommen.

Entwicklung

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Pegaptanib wurde von der Firma EyeTech Pharmaceuticals, Inc. entwickelt und mittels einer Lizenz an Pfizer übertragen. Pfizer finanzierte die späten klinischen Studien und übernahm das Marketing. Pfizer ist der Hersteller der in den Glaskörper des Auges (intravitreal) zu verabreichende Injektionslösung mit dem Handelsnamen Macugen. 2014 wurde die Zulassung auf PharmaSwiss Ceska Republika, ein Unternehmen der Valeant-Gruppe, übertragen.[6]

Der Wirkstoff wird in Form seines gut wasserlöslichen Natriumsalzes Pegaptanib-Octacosanatrium eingesetzt.

Wirkmechanismus

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Ein Aptamer ist ein einzelner Nukleinsäure-Strang, der spezifisch an ein bestimmtes Target (Zielmolekül) bindet (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Pegaptanib bindet spezifisch an VEGF-A165, ein extrazelluläres Protein, das eine wichtige Rolle in der Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) und für die erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilität) von Blutgefäßen spielt. Beides sind pathologisch wichtige Vorgänge bei dem Verlust der Sehkraft durch AMD.

Durch das intravitreal, das heißt direkt in den Glaskörper des Auges, injizierte Aptamer soll die Gefäßneubildung (Neovaskularisation) gezielt gestoppt werden, indem der dafür verantwortliche Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) antagonisiert wird.

Effektivität

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Pegaptanib verlangsamt oder stoppt das Fortschreiten einer feuchten Makuladegeneration.[7] Gegenüber unbehandelten Patienten wird bei Langzeitanwendung von Pegaptanib die Häufigkeit eines schweren Sehverlusts signifikant vermindert.[8] In einer 2004 veröffentlichten Studie wurde durch Anwendung von Pegaptanib gegenüber scheinbehandelten Kontrollen (Placebo) eine signifikant erhöhte Chance auf gleichbleibende oder ansteigende Sehschärfe gefunden.[9] Allerdings ist die Frage ungeklärt, ob andere Therapieformen, etwa der Einsatz von Ranibizumab oder der PDT, überlegen oder gleichwertig und kostengünstiger sind.[10][11]

Pegaptanib wird in Dosen à 0,3 mg alle sechs Wochen einmal intravitreal injiziert.

Nebenwirkungen

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In den meisten Fällen wurden Nebenwirkungen auf das Injektionsverfahren zurückgeführt, siehe daher bezüglich der Nebenwirkungen bei einer intravitrealen Injektion

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Einzelnachweise

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  1. a b Nukleotidsequenz: 5'-CGAAUCĀGUGĀĀUGCUUĀUĀCĀUCCG-3'-3'dT
    (mit: G = 2'-O-Methyl-guanosin, Ā = 2'-O-Methyl-adenosin, A=Adenosin, C = 2'-Desoxy-2'-fluor-cytidin, U = 2'-Desoxy-2'-fluor-uridin und dT = 2'-Desoxythymidin)
  2. WHO: The use of stems in the selection of International Nonproprietary Names (INN) for pharmaceutical substances – 2013
  3. WHO: Addendum1 to "The use of stems in the selection of International Nonproprietary names (INN) for pharmaceutical substances" WHO/EMP/RHT/TSN/2013.1
  4. E. W. Ng. et al.: Pegaptanib, a targeted anti-VEGF aptamer for ocular vascular disease. In: Nature Reviews. Drug Discovery. Band 5, Nr. 2, 2006, S. 123–132, doi:10.1038/nrd1955, PMID 16518379.
  5. C. Berg: VEGF-Inhibitoren und Supplemente; Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 12/2016.
  6. Macugen auf der Website der EMA.
  7. Pegaptanib and ranibizumab for neovascular age-related macular degeneration: a systematic review. In: The British Journal of Ophthalmology. Band 91, Nr. 9, 2007, S. 1177–1182, doi:10.1136/bjo.2007.118562, PMID 17475698, PMC 1954893 (freier Volltext).
  8. Pegaptanib: a novel approach to ocular neovascularization. In: The Annals of Pharmacotherapy. Band 40, Nr. 7–8, 2006, S. 1322–1326, doi:10.1345/aph.1G604, PMID 16849623.
  9. Pegaptanib for Neovascular Age-Related Macular Degeneration. In: New England Journal of Medicine. Band 351, Nr. 27, 2004, S. 2805–2816, doi:10.1056/NEJMoa042760, PMID 15625332.
  10. Ranibizumab and pegaptanib for the treatment of age-related macular degeneration: a systematic review and economic evaluation. In: Health Technology Assessment (Winchester, England). Band 12, Nr. 16, 2008, S. iii–iv, ix–201, PMID 18462575.
  11. A cost-effectiveness analysis of three treatments for age-related macular degeneration. In: Retina (Philadelphia, Pa.). Band 30, Nr. 2, 2010, S. 212–221, doi:10.1097/IAE.0b013e3181babd8e, PMID 19940805.