Malaiische Wasserspitzmaus

Art der Gattung Biberspitzmäuse (Chimarrogale)
(Weitergeleitet von Malayische Wasserspitzmaus)

Die Malaiische Wasserspitzmaus (Chimarrogale hantu) ist eine in Südostasien lebende Spitzmaus aus der Gattung Biberspitzmäuse. Über die vom Aussterben bedrohte Art ist sehr wenig bekannt.

Malaiische Wasserspitzmaus
Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie: Spitzmäuse (Soricidae)
Unterfamilie: Soricinae
Gattung: Biberspitzmäuse (Chimarrogale)
Art: Malaiische Wasserspitzmaus
Wissenschaftlicher Name
Chimarrogale hantu
Harrison, 1958

Merkmale

Bearbeiten

Die Malaiische Wasserspitzmaus ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von acht bis zwölf Zentimetern und einer Schwanzlänge von sechs bis zehn Zentimetern relativ groß. Das Gewicht beträgt etwa 30 Gramm. Der an die Fortbewegung unter Wasser angepasste Körper ist stromlinienförmig, mit kurzen Beinen und einem, im Verhältnis zur Körpergröße, langen und braun behaarten Schwanz. Das dichte und wasserabweisende Fell ist am Rücken dunkelgrau, manchmal ins Bräunliche gehend gefärbt. Die Bauchseite ist hellgrau oder weiß. Die Malaiische Wasserspitzmaus hat eine lange Schnauze, winzige Augen und kaum sichtbare Ohren. Die Füße tragen einen Borstensaum, der die Funktion einer Schwimmhaut ausübt. Taucht die Malaiische Wasserspitzmaus, verschließen kleine Hautlappen die Ohröffnungen.[1]

Verbreitung

Bearbeiten

Diese Malaiische Wasserspitzmaus ist nur aus einem sehr kleinen Areal im tropischen Regenwald der malaiischen Halbinsel bekannt. Im Hulu Langat Forest Reserve, Distrikt Hulu Langat, Selangor, Malaysia, bewohnt sie kleine Fließgewässer und die Ufersäume von Flüssen.[2]

 
Verbreitung auf der malaiischen Halbinsel

Ökologie

Bearbeiten

Seit der Erstbeschreibung durch den britischen Zoologen und späteren Professor an der National University of Singapore, John Leonard Harrison, wurden kaum neue Erkenntnisse über die Ökologie der Malaiischen Wasserspitzmaus gewonnen.[3][4] Danach lebt sie an klaren Fließgewässern und erbeutet Insekten, aquatische Insektenlarven, kleine Krebse und Garnelen sowie Fische unter Wasser. Die wenigen weiteren Veröffentlichungen behandeln vorrangig taxonomische Themen und wiederholen Harrisons Angaben.[5][6] Lediglich Stone weist auf Vorkommen bis in 3300 Meter Höhe hin.[7]

Gefährdung und Schutz

Bearbeiten

Die Malaiische Wasserspitzmaus, die auf klares und sauberes Wasser angewiesen ist, leidet unter der Zerstörung ihrer Lebensräume durch Rodung, Sedimentation und Gewässerverschmutzung. Gelegentlich verfängt sie sich auch in Fischnetzen und Reusen.[1] Der IUCN-Aktionsplan für alle eurasischen Insektenfresser und Waldspitzmäuse, 1995 ins Leben gerufen, soll auch zum Erhalt der Malaiischen Wasserspitzmaus beitragen. Hierzu laufen Untersuchungen des Lebensraums im Hulu Langat Forest Reserve und im benachbarten Temegor Forest Reserve.[7] Aufgrund der Lebensraumsituation wird die Malaiische Wasserspitzmaus in der Roten Liste der IUCN als „gering gefährdet“ eingestuft.[2] Gleichzeitig verweist die Begründung jedoch auf das begrenzte Vorkommen in einem durch menschliches Vordringen, durch Abholzung und sich ausbreitende Landwirtschaft zunehmend bedrohten Lebensraum, so dass der Fortbestand dieser Art gefährdet ist.

Literatur

Bearbeiten
  • J. L. Harrison (1958): Chimarrogale hantu a new water shrew from the Malay Peninsular, with a note on the genera Chimarrogale and Crossigale (Insectivora, Soricidae). Ann. Mag. Nat. Hist., 13(1): 282–290.
  • J.F. Merritt, S. Churchfield, R. Hutterer, B. Sheftel (Hrsg.) (2005): Recent Advances in the Biology of Shrews II. International Society of Shrew Biologists, Special Publication No. 1.
  • R. Hutterer (2005): Tooth formula and tooth nomenclature in shrews. International Society of Shrew Biologists, Special Publication No. 1: 397–404.
  • R. Hutterer (2005): Order Soricomorpha. In: Mammal Species of the world: a taxonomical reference. Third ed. (D.E. Wilson, D.A. Reeder, eds.). Johns Hopkins University Press, Baltimore, 220–311.
  • D. Stone (1996): Eurasian Insectivores and Tree Shrews: Status, Survey and Conservation Action Plan. IUCN/SSC Insectivore, Tree Shrew and Elephant Shrew Specialist Group. IUCN, Gland, Switerzland.
  • F. Chiozza (2008): Chimarrogale hantu. In: IUCN (2010): IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 10 May 2010.
Bearbeiten
Commons: Malaiische Wasserspitzmaus (Chimarrogale hantu) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  • David Burnie (Hrsg.): Tiere – Die große Bild-Enzyklopädie mit über 2000 Arten. Dorling Kindersley, Starnberg 2006, ISBN 3-831-00956-2
  1. a b Evolutionarily Distinct and Globally Endangered (EDGE): Malayan water shrew (Chimarrogale hantu) (Memento des Originals vom 22. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.edgeofexistence.org bei edgeofexistence.org (englisch, abgerufen am 9. Mai 2010)
  2. a b F. Chiozza (2008): Chimarrogale hantu. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org> (englisch, abgerufen am 10. Mai 2010)
  3. J. L. Harrison (1958): Chimarrogale hantu a new water shrew from the Malay Peninsular, with a note on the genera Chimarrogale and Crossigale (Insectivora, Soricidae). Ann. Mag. Nat. Hist., 13(1): 282-290
  4. ITIS Report: Chimarrogale hantu Harrison, 1958 (englisch, abgerufen am 9. Mai 2010)
  5. R. Hutterer: Order Soricomorpha. In: Mammal Species of the world: a taxonomical reference. Third ed. (Wilson, D.E. & D.A. Reeder, eds.). Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, S. 220–311
  6. R. Hutterer (2005): Tooth formula and tooth nomenclature in shrews. International Society of Shrew Biologists, Special Publication No. 1: 397-404
  7. a b D. Stone (1996): Eurasian Insectivores and Tree Shrews: Status, Survey and Conservation Action Plan. IUCN/SSC Insectivore, Tree Shrew and Elephant Shrew Specialist Group. IUCN, Gland, Switerzland