Marienthal (Rockenhausen)

Ortsteil von Rockenhausen
(Weitergeleitet von Marienthal (Pfalz))

Marienthal ist ein Stadtteil der im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis liegenden Stadt Rockenhausen. Bis 1979 war er eine selbständige Gemeinde.

Marienthal
Wappen der ehemaligen Gemeinde Marienthal
Koordinaten: 49° 38′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 49° 38′ 6″ N, 7° 53′ 11″ O
Höhe: 340 m ü. NHN
Fläche: 6,93 km²
Einwohner: 325 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner/km²
Eingemeindung: 10. Juni 1979
Postleitzahl: 67806
Vorwahl: 06361
Marienthal (Rheinland-Pfalz)
Marienthal (Rheinland-Pfalz)
Lage von Marienthal in Rheinland-Pfalz
Marienthal von Westen
Marienthal von Westen
Evangelische Kirche

Der Ort liegt etwa sieben Kilometer östlich der Kernstadt im Nordpfälzer Bergland unweit des Donnersbergs, des mit 687 m höchsten Berges der Pfalz. Durch den Westen der Gemarkung fließt der Appelbach, der das Siedlungsgebiet jedoch nicht berührt. Am südwestlichen Siedlungsrand verläuft der Mordkammertalbach, ein orographisch linker Nebenfluss des Appelbachs. In ihn mündet vor Ort der Königsbach. In nächster Nähe liegen die Ortsgemeinden Falkenstein, Ruppertsecken und Dannenfels.

Geschichte

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Um 1145 wurde das Prämonstratenserinnenkloster Marienthal durch Graf Ludwig III. von Arnstein als „valle sancte Marie“, im heutigen Ortsbereich gegründet und der Aufsicht des Abtes von Münsterdreisen unterstellt. In seinem Umfeld entwickelte sich das heutige Dorf. Um 1250 bis 1277 wurde die Kirche des Klosters erbaut. Im Jahre 1541 fiel der Besitz an die Kurpfalz, das Kloster war damals schon nicht mehr existent und seine Kirche diente als Pfarrkirche. Nach der Reformation nutzte man sie als protestantisches Gotteshaus von Marienthal und trug sie 1843 wegen Baufälligkeit ab. Im Zeitraum von 1848 bis 1850 errichtete man am gleichen Platz die heutige protestantische Kirche, unter Verwendung von zahlreichen Spolien (Maßwerkfenster, Pfeiler, Portal) aus der alten, gotischen Klosterkirche.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Marienthal in den Kanton Rockenhausen im Departement Donnersberg eingegliedert. Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde der Ort im selben Jahr Österreich zugeschlagen. Ein Jahr später wurde er wie die gesamte Region dem Königreich Bayern zugeordnet. Von 1818 bis 1862 war Dörnbach Bestandteil des Landkommissariat Kirchheim, später Landkommissariat Kirchheimbolanden. Letzteres wurde anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt. Am 1. Dezember 1900 wechselte die Gemeinde in das neu geschaffene Bezirksamt Rockenhausen.

1928 hatte Marienthal 371 Einwohner, die in 78 Wohngebäuden lebten.[1] Von 1939 an war die Gemeinde Bestandteil des Landkreises Rockenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Marienthal innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort in den neu geschaffenen Donnersbergkreis, drei Jahre später wurde er zudem Bestandteil der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Rockenhausen. Der Ortsgemeinderat von Marienthal beschloss am 25. Juli 1977, der Nachbarstadt Rockenhausen beizutreten, was schließlich am 10. Juni 1979 vollzogen wurde. 1990 feierte Marienthal sein 800-jähriges Bestehen.

Religion

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Ab 1827 existierte vor Ort eine Synagoge, die 1912 zu einer Scheune umfunktioniert wurde. Bereits auf Gemarkung der benachbarten Ortsgemeinde Falkenstein befindet sich der den in Marienthal lebenden Juden dienende, 1850 angelegte Jüdische Friedhof. Noch 1928 lebten insgesamt vier Leute jüdischen Glaubens in Marienthal. Die Protestanten gehörten seinerzeit zur Pfarrei von Rockenhausen, die Katholiken zu derjenigen von Gerbach.[1]

Ortsbezirk

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Marienthal ist als Ortsbezirk ausgewiesen und besitzt deswegen einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher.[2]

Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Thomas Bauer.[3]

Mit der Synagoge, der Protestantischen Pfarrkirche und dem südwestlichen Strebepfeiler der hochgotischen Klosterkirche befinden sich vor Ort insgesamt drei Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.[4] Die 1848/50 errichtete Ortskirche auf den Grundmauern der von etwa 1250 bis 1277 erbauten und 1843 abgerissenen frühgotischen Klosterkirche ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit. Die vom Vorgängerbau übernommenen Maßwerkfenster stehen auf der gleichen Stilstufe wie die in Hof Iben. Im Inneren der Kirche befinden sich zwei aufwändige Renaissance-Grabmäler der Grafen von Daun-Falkenstein von 1575 und 1587.[5][6]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Es gibt mehrere Vereine aus den Bereichen Sport und Kultur. In Rockenhausen befindet sich ein Bahnhof der Alsenztalbahn. Die Buslinie 901 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar verbindet den Ort jeweils stündlich mit Rockenhausen und Kirchheimbolanden. Außerdem liegt Marienthal an der Landesstraße 386 und an der Deutschen Schuhstraße. Südöstlich des Siedlungsgebiets befand sich früher mit der Grube bei Marienthal ein Bergwerk, in dem Kupfer abgebaut wurde, das im Rhyolith schwach vererzt war.

Persönlichkeiten

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Commons: Marienthal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b daten.digitale-sammlungen.de: Ortschaftenverzeichnis für den Freistaat Bayern. Abgerufen am 30. März 2018.
  2. Stadt Rockenhausen: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Stadt Rockenhausen, 12. Juli 2019, abgerufen am 24. August 2019.
  3. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Nordpfälzer Land, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 25. August 2019.
  4. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Donnersbergkreis. (Memento vom 14. Januar 2024 im Internet Archive) Mainz 2018 [Version 2024 liegt vor.], S. 47 (PDF; 5,3 MB).
  5. Dieter Krienke (Bearbeiter), Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 15: Donnersbergkreis, Werner’sche Verlagsbuchhandlung, Worms 1998, S. 467, 468; ISBN 3-88462-153-X
  6. Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz und Saarland, Deutscher Kunstverlag, München 1984, S. 646; ISBN 3-422-00382-7