Max Lercher
Maximilian „Max“ Lercher (* 24. September 1986 in St. Peter am Kammersberg, Steiermark) ist ein österreichischer Politiker (SPÖ).[1] Von Dezember 2017 bis September 2018 war er Bundesgeschäftsführer der SPÖ.[2] Von Oktober 2019 bis Oktober 2024 war Lercher Abgeordneter zum Nationalrat (SPÖ).
Er gehörte von 2010 bis 2018 dem steiermärkischen Landtag an und ist seit 2012 Koordinator der Parteireform der SPÖ Steiermark. Von 2014 bis 2017 war er Landesgeschäftsführer der SPÖ Steiermark.[3]
Ausbildung und Beruf
BearbeitenNach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in St. Peter am Kammersberg (Bezirk Murau, Steiermark) wechselte Max Lercher 2002 ans BORG Murau, an dem er im Sommer 2005 maturierte. In seiner Schulzeit arbeitete Lercher in den Sommermonaten regelmäßig als Baustellengehilfe. Nach dem Zivildienst bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes begann er 2006 mit dem Studium der Politikwissenschaft an der Universität Wien. 2012 beendete er dieses mit dem Bakkalaureat.[4][5]
Von März 2014 bis Mai 2019 gehörte er dem Aufsichtsrat der Spectro gemeinnützige Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung GmbH an.[6][7] Ab September 2018 gehörte er dem Aufsichtsrat der Leykam Medien AG in Graz an und wurde Ende Jänner 2019 deren Geschäftsführer.[8][9] Seit April 2019 ist er auch Geschäftsführer der Leykam Events & Entwicklungs GmbH in Wien.[10] Weiters ist er Geschäftsführer des Alfred Schachner Gedächtnis-Fonds.[11]
Politischer Werdegang
BearbeitenSeine politische Arbeit begann Lercher 2005 in der Sozialistischen Jugend (SJ) Steiermark, deren Landesvorsitzender er von 2008 bis 2013 war. Nach der steirischen Landtagswahl 2010 zog er über die Landesliste der SPÖ in den Landtag ein. Mit dem Wahlslogan „MAX LERCHER gefällt mir“[12] konnte er als Jugendkandidat der Sozialdemokraten mehr als 1500 Vorzugsstimmen gewinnen und wurde am 9. November 2010 jüngster Abgeordneter in der Geschichte des steiermärkischen Landtags.[5] Als SPÖ-Jugendsprecher war er im Landtag unter anderem an der Ausverhandlung des neuen Jugendschutzgesetzes, der Einführung des TOP TICKETS für steirische Schüler und Lehrlinge und der Einführung einer Jugendverträglichkeitsprüfung für neue Landesgesetze beteiligt.
Bei der Einführung des umstrittenen Bettelverbots durch die steirische Reformpartnerschaft im Jahr 2011 stimmte er als einziger Abgeordneter der Regierungskoalition gegen dieses Verbot.[13] Am SPÖ-Landesparteitag im März 2012 wurde sein Antrag zur bundesweiten Abschaffung des „Kleinen Glücksspiels“ angenommen, jedoch scheiterte die Umsetzung sowohl bundesweit wie auch in der Steiermark.[14]
Ende 2012 wurde Lercher vom Parteivorstand der SPÖ Steiermark einstimmig zum Koordinator der großangelegten Parteireform der Landespartei gewählt.[5] In dieser Funktion oblag ihm die Öffnung und Neuaufstellung der steirischen SPÖ. Seit 2014[5] ist er Regionalparteivorsitzender der SPÖ Obersteiermark-West.
Am 21. Dezember 2017 wurde er als Nachfolger von Christoph Matznetter zum Bundesgeschäftsführer der SPÖ gewählt.[15] Als Landesgeschäftsführer der SPÖ Steiermark folgte ihm Oliver Wieser nach.[16] Als Landtagsabgeordneter folgte ihm im September 2018 Wolfgang Moitzi nach.[17][18] Mit dem Parteivorsitzwechsel von Christian Kern zu Pamela Rendi-Wagner wurde Lercher am 25. September 2018 von Thomas Drozda als Bundesgeschäftsführer der SPÖ abgelöst.[19]
Für Unstimmigkeiten innerhalb der SPÖ sorgte ein Artikel der Boulevardzeitung Österreich vom 18. Oktober 2019. Darin wurde in den Raum gestellt, dass Lercher einen Beratervertrag in Höhe von 20.000 Euro monatlich erhalten habe, nachdem er als Bundesgeschäftsführer ausgeschieden war und zur Leykam Medien AG wechselte. Die geleakten Informationen stammten aus einer SPÖ-Vorstandssitzung. Andreas Kollross sprach von einem „Foul an Max Lercher aus der Löwelstraße“. Laut Lercher bestünde ein Leistungsvertrag zwischen der SPÖ und der Leykam Medien AG, als Geschäftsführer erhalte er 6000 Euro Gehalt. Er kündigte Klage gegen die Berichterstattung von Österreich an.[veraltet][20][21][22]
Bei der Nationalratswahl in Österreich 2019 kandidierte er als SPÖ-Spitzenkandidat im Regionalwahlkreis Obersteiermark,[23] erreichte ein Mandat und zog am 23. Oktober 2019 als Abgeordneter in den Nationalrat ein.[24]
Während der Wahl zum SPÖ-Parteivorsitz 2023 stand Lercher dem Organisationsteam für den parteiinternen Wahlkampf von Hans Peter Doskozil vor.[25] Anfang September 2023 gab er seinen Rückzug aus der Bundespartei bekannt, bei der Nationalratswahl 2024 werde er nicht mehr kandidieren.[26] Im Burgenland hat er die Leitung des Karl-Renner-Instituts übernommen[27] und soll die Landespartei im Wahlkampf für die Landtagswahl 2025 unterstützen.[28]
Privat
BearbeitenLercher ist mit Parteikollegin Michaela Grubesa liiert[29] und hat eine Schwester[30]. Sein Vater Maximilian ist für die SPÖ Gemeinderatsmitglied in St. Peter am Kammersberg.[4][31]
Weblinks
Bearbeiten- Max Lercher auf den Seiten des Steirischen SPÖ-Landtagsklubs ( vom 17. September 2018 im Webarchiv archive.today)
- Offizielle Website von Max Lercher
- Maximilian Lercher auf meineabgeordneten.at
- Maximilian Lercher auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ SPÖ Region Obersteiermark West. Ehemals im ; abgerufen am 12. Januar 2014. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Drozda wird neuer SPÖ-Bundesgeschäftsführer. In: orf.at. 25. September 2018, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ SPÖ Steiermark Parteireform. Ehemals im ; abgerufen am 12. Januar 2014. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ a b Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg (Hrsg.): Von St. Peter a. Kbg über Graz nach Wien. Nr. 1, April 2018, S. 13 (online [PDF; abgerufen am 26. Oktober 2019]).
- ↑ a b c d Blöd gelaufen ist es für Max Lercher. In: meinbezirk.at. 30. September 2018, abgerufen am 22. Oktober 2019 (Steiermark, Region Bezirk Murtal).
- ↑ Marie-Theres Egyed, Conrad Seidl: Der geheimnisvolle Vertrag eines unliebsamen Parteikritikers. In: Der Standard. 22. Oktober 2019, S. 7 (online [abgerufen am 22. Oktober 2019]).
- ↑ Firmenbuch. In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung. Nr. 91, 9. Mai 2014, S. 39, Sp. 3 (Firmenbuch-Nr.: 335783z [abgerufen am 22. Oktober 2019]).
- ↑ orf.at: Max Lercher wird Leykam-Chef. Artikel vom 1. Februar 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Firmenbuch. In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung. Nr. 52, 14. März 2019, S. 41, Sp. 3 (Firmenbuch-Nr. 059529v [abgerufen am 22. Oktober 2019]).
- ↑ Leykam Events & Entwicklungs GmbH. In: wirtschaft.at. 16. April 2019, abgerufen am 13. Dezember 2023 (Firmenbuch-Nr. 510098w).
- ↑ Vereinsregister-Abfrage Online. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 22. Oktober 2019 (ZVR-Zahl 985261879).
- ↑ Weniger starre Partei, mehr lebendige Bewegung. In: Journal Graz. April 2019, S. 8, 9, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2018; abgerufen am 26. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Herwig G. Höller: Zitterpartie für das freie Mandat. In: Falter. Nr. 8, 23. Februar 2011, S. 39 (online [abgerufen am 22. Oktober 2019]).
- ↑ Gerlinde Pölsler: Goldesel unser. In: Falter. Nr. 7, 12. Februar 2014, S. 44, 45 (Paywall [abgerufen am 23. Oktober 2019]).
- ↑ orf.at: SPÖ wählt Lercher zum Bundesgeschäftsführer. Artikel vom 21. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2017.
- ↑ orf.at: Oliver Wieser neuer SPÖ-Landesgeschäftsführer. Artikel vom 22. Dezember 2017, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Sozialhilfeverbände: Schützenhöfer für Reform-Gespräche. Artikel vom 18. September 2018, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ orf.at: SPÖ: Wolfgang Moitzi bekommt Landtagsmandat. Artikel vom 28. August 2018, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Rendi-Wagner baut um: Schieder und Lercher müssen gehen. In: kleinezeitung.at. 26. September 2018, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ 20.000-Euro-Vertrag für Partei-Rebell. In: oe24.at. 18. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Eva Konzett, Josef Redl: Der Angriff aus den eigenen Reihen. In: Falter. Nr. 43, 23. Oktober 2019, S. 15 (Paywall [abgerufen am 23. Oktober 2019]).
- ↑ Theo Anders, Michael Völker: Kabale und Freundschaft. In: Der Standard. 22. Oktober 2019, S. 7 (online [abgerufen am 23. Oktober 2019]).
- ↑ orf.at: Max Lercher verspricht „kantige“ Politik. Artikel vom 30. Mai 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Maximilian Lecher, Biografie. In: parlament.gv.at. 21. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ krone.at: SPÖ-Wahl: Doskozil geht auf „Freundschaft-Tour“. 7. April 2023, abgerufen am 11. Juni 2023.
- ↑ Max Lercher gibt auf Facebook Rückzug aus der Bundespolitik bekannt. In: Kurier.at. 1. September 2023, abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ Landesstellen. Abgerufen am 18. Januar 2024.
- ↑ SPÖ-Abgeordneter Max Lercher wechselt ins Burgenland. In: Kleine Zeitung. 11. September 2023, abgerufen am 11. September 2023.
- ↑ SPÖ: Leiter der Wahlkommission Kopietz zieht sich zurück. In: oe24. 11. Mai 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
- ↑ Was macht die SPÖ falsch, Herr Lercher? In: Kronen Zeitung. 26. Oktober 2019, S. 30 (online [abgerufen am 26. Oktober 2019] Ausgabe Vorarlberg).
- ↑ Gemeinderat. In: st-peter-kammersberg.gv.at. Abgerufen am 26. Oktober 2019.
Personendaten | |
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NAME | Lercher, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Lercher, Maximilian |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (SPÖ), Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 24. September 1986 |
GEBURTSORT | Murau, Steiermark |