Dries Holthuys
Dries Holthuys (Andreas Holthuis) war ein in Kleve am linken Niederrhein um 1492–1508 tätiger, in Stein und Holz arbeitender deutscher Bildhauer. In seiner Bedeutung erst in den letzten Jahrzehnten erkannt,[1] ist der Umfang seines Gesamtwerks in der Forschung noch umstritten. Das Œuvre eines zeitweise mit dem Notnamen Meister der Emmericher Leuchterkrone belegten Bildschnitzers wird inzwischen überwiegend Holthuys zugeordnet.
Leben
BearbeitenAußer der Beauftragung von 1492 für die Xantener Marienfigur gibt es keine archivalischen Belege zu Leben und Werk des Bildhauers. Die Rekonstruktion seines auf rund 50 Zuschreibungen angewachsenen Gesamtwerks enthält jedoch datierbare Arbeiten, an denen auch andere Bildschnitzer oder Baumeister beteiligt waren, wodurch der zeitliche Rahmen seines Schaffens und verschiedene Werkstattzusammenhänge wahrscheinlich werden. So gibt es gute Gründe für die Annahme, dass Heinrich Douvermann und Hinrik van Holt bis 1506 in seiner Werkstatt ausgebildet wurden.[2] Als Lehrer von Holthuis wird Arnt Beeldsnider in Kalkar vermutet.
Werk
BearbeitenDas einzige für den Bildhauer dokumentarisch gesicherte Bildwerk ist die Pfeilerfigur einer Muttergottes aus Baumberger Sandstein in St. Viktor in Xanten. Alle anderen Zuschreibungen von Werken, sei es in Sandstein oder Eichenholz, sind stilkritisch von dieser Skulptur abgeleitet worden.
Steinbildwerke
Bearbeiten- Madonna, 1495 (Auftrag), 1496 (Aufstellung), Stiftskirche St Viktor in Xanten
- Christus Salvator, um 1503, St. Viktor in Xanten
- Epitaph des Balthasar Distelhuisen, † 1502, Kleve, Stiftskirche
- Epitaph des Philipp Schoen, † 1492, St. Viktor in Xanten, Kreuzgang
Holzbildwerke (Auswahl)
Bearbeiten- Apostelfiguren in der Minoritenkirche Kleve
gemeinsam mit Heinrich Douvermann und Henrick van Holt - Antoniusretabel, vor 1506, St. Viktor in Xanten
gemeinsam mit Heinrich Douvermann und Henrick van Holt, große Schreinfiguren und Himmelfahrt von Holthuis - Marienleuchter, um 1500, Emmerich, St. Adelgundis
früher einem Meister der Emmericher Leuchterkrone zugeschrieben[3] - Hl. Barbara, St. Viktor in Xanten
- Anna selbdritt, Berlin, Skulpturensammlung
Literatur
Bearbeiten- Barbara Rommé: Die Werkstatt des Dries Holthuis und die Beziehungen zu Henrick van Holt und Henrick Douwermann. In: Dies. (Hrsg.): Gegen den Strom. Meisterwerke niederrheinischer Skulptur in Zeiten der Reformation. Ausstellungskatalog. Aachen 1996, S. 17–27.
- Reinhard Karrenbrock: Dries Holthuis und seine Werke aus Baumberger Sandstein. In: Barbara Rommé (Hrsg.): Gegen den Strom. Meisterwerke niederrheinischer Skulptur in Zeiten der Reformation. Ausstellungskatalog. Aachen 1996, S. 79–96.
- Guido de Werd, Gerard Lemmers, Reinhard Karrenbrock (Hrsg.): Dries Holthuys. Ein Meister des Mittelalters aus Kleve. Ausstellungskatalog. Kurhaus Kleve, Kleve 2002.
- Barbara Rommé. In: Kunstchronik (2003), S. 415–422.
- E. Kasten: Holthuys. In: Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 74, 2012, S. 327–328.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Das Allgemeine Künstler-Lexikon nennt ihn 2012 den bedeutendsten Bildhauer am Niederrhein zwischen 1492 und 1508.
- ↑ Rommé, S. 19–27.
- ↑ Jaap Leeuwenberg: Laat middeleeuwsche beeldhouwkunst en hare ontleeningen. In: Oud-Holland 59 (1942), S. 118–123; Jaap Leeuwenberg: Laat Eenige toeschrijvingen aan werk van den Kleefschen beeldhouwer Dries Holthuys. In: Oud-Holland 59 (1942), S. 164–169.
Personendaten | |
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NAME | Holthuys, Dries |
ALTERNATIVNAMEN | Holthuis, Andreas; Meister der Emmericher Leuchterkrone (Notname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 15. Jahrhundert |
STERBEDATUM | nach 1508 |