Schwarzdeckelschnecken

Familie der Ordnung Mittelschnecken (Mesogastropoda)
(Weitergeleitet von Melanopsidae)

Die Schwarzdeckelschnecken (Melanopsidae, Typusgattung Melanopsis „von schwarzem Aussehen“ μέλας „schwarz“ + ὄψις, ὤψ „Aussehen“) sind eine kleine Familie im Süßwasser lebender Schnecken der Ordnung Sorbeoconcha, die in Europa, Nordafrika, Asien, Neuseeland und auf einigen Pazifikinseln verbreitet sind. Es gibt etwa zehn bekannte rezente Arten in sechs anerkannten Gattungen.

Schwarzdeckelschnecken

Melanopsis praemorsa

Systematik
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Sorbeoconcha
Überfamilie: Cerithioidea
Familie: Schwarzdeckelschnecken
Wissenschaftlicher Name
Melanopsidae
H. Adams & A. Adams, 1854
Holandriana holandrii, Drauchenbach (Steiermark)

Merkmale und Lebensweise

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Die kleinen bis großen Schnecken haben ein eiförmiges oder schmales konisches Gehäuse mit meist fester Wand, nur geringfügig gewölbten oder auch abgestuften Umgängen und oft knotigen Rippen oder glatter Oberfläche. Die Gehäusemündung ist am unteren Rand oft mit einer Rinne versehen. Das Operculum weist nur wenige Windungen auf. Die Schnecken haben einen glatten Mantelsaum.

Bei allen Arten treten sowohl Weibchen als auch Männchen auf. Es werden Eier abgelegt, aus denen fertige Schnecken schlüpfen.

Die Schwarzdeckelschnecken ernähren sich als Weidegänger vorwiegend von Algen.

Vorkommen und Verbreitung

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Schwarzdeckelschnecken bevorzugen meist feste Substrate in Bächen und Flüssen, vorwiegend in subtropischen bis tropischen Regionen. Ihr disjunktes Verbreitungsgebiet umfasst den Mittelmeerraum mit dem Einzugsgebiet der Donau, Nordafrika und dem nahen Osten, darüber hinaus Flüsse Neuseelands, Neukaledoniens und einiger anderer pazifischer Inseln.

Systematik

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Laut Systematik von Bouchet und Rocroi (2005) gehört die Familie Melanopsidae zusammen mit vielen anderen Familien zur Überfamilie Cerithioidea, innerhalb der das Süßwasser wohl mehrmals vom Meer aus besiedelt wurde. Nach Bouchet und Rocroi hat die Familie Melanopsidae keine Unterfamilien. Es gibt folgende Gattungen (mit Angabe einiger Arten):

Literatur

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  • K. Bandel (2006): Families of the Cerithioidea and related superfamilies (Palaeo-Caenogastropoda; Mollusca) from the Triassic to the Recent characterized by protoconch morphology - including the description of new taxa. Freiberger Forschungshefte C 511, S. 59–138. PDF.
  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239-283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
  • David S. Brown: Freshwater Snails of Africa and their Medical Importance. Taylor & Francis, London 2002. S. 152. Familie Melanopsidae.
  • Matthias Glaubrecht: Evolutionsökologie und Systematik am Beispiel von Süss- und Brackwasserschnecken (Mollusca: Caenogastropoda: Cerithioidea): Ontogenese-Strategien, paläontologische Befunde und Historische Zoogeographie. Backhuys, Leiden 1996. S. 248ff. Monophylie der Melanopsidae.
  • Peter Glöer: Süsswassergastropoden Nord- und Mitteleuropas: Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. ConchBooks, Harxheim 2002. S. 75, 190ff. Familie Melanopsidae H. &. A. Adams 1854. ISBN 978-3-925919-60-2
  • Thomas A. Neubauer (2016): A nomenclator of extant and fossil taxa of the Melanopsidae (Gastropoda, Cerithioidea). ZooKeys 602, S. 1–358. doi:10.3897/zookeys.602.8136
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