Franz-Albrecht Metternich-Sándor

österreichisches Mitglied des Hauses Hohenlohe
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Franz-Albrecht Maximilian Wolfgang Josef Thaddäus Maria Metternich-Sándor (bis 1926 Hohenlohe-Schillingsfürst-Breunner-Enkevoirth; * 23. Oktober 1920 auf Schloss Groß Rauden im Landkreis Ratibor; † 25. Juni 2009 in Cetona, Italien)[1] war ein österreichisches Mitglied der Linie Ratibor des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst und war als deren Chef weithin als 4. Herzog von Ratibor und 4. Fürst von Corvey bekannt.

Franz-Albrecht Metternich-Sándor (2008)

Franz-Albrecht war das jüngste Kind von Victor III. von Ratibor aus dem Hause Hohenlohe-Schillingsfürst-Breunner-Enkevoirth (1879–1945) und Elisabeth Pauline zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg (1886–1976). Er wurde 1926 von Klementine von Metternich-Sándor (1870–1963), einer Großtante mütterlicherseits, adoptiert und trug seither ihren Familiennamen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Westfalen, bevor er sich 1955 in Österreich niederließ.[2]

Er war Eigentümer von Schloss Grafenegg und Schloss Corvey und wohnte im Schloss Neuaigen bei Tulln in Niederösterreich. Besonderes Ansehen erwarb er sich für die Renovierung von Schloss Grafenegg und als Kulturförderer.[2][3]

Fürstliche Bibliothek Corvey

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Franz-Albrecht Metternich-Sándor war der Eigentümer einer der größten Privatbibliotheken Deutschlands, der Fürstlichen Bibliothek Corvey. Sie besteht aus ca. 74.000 Bänden und wurde in Zusammenarbeit des Besitzers mit der Universität Paderborn und dem Land Nordrhein-Westfalen von 1985 bis 1998 wissenschaftlich erschlossen. Ihre Bestände wurden der Öffentlichkeit in Microfiche-Editionen zugänglich gemacht. Die Mitwirkung von Franz-Albrecht Metternich-Sándor an diesem Projekt wird als vorbildlich bezeichnet und gilt als einzigartig in Deutschland. Die Bibliothek verfügt über Bücher aus dem 19. Jahrhundert, unter ihnen auch sehr seltene Ausgaben, darunter zahlreiche Romane und Dramen aus der Zeit des Biedermeier.

Besitz in Corvey

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Wie das Schloss Corvey, gehörte ihm das Areal der ehemaligen Klostersiedlung und das meiste Land um Corvey. Die zugehörige Klosterkirche mitsamt dem Westwerk schenkte er der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus.[4] Corvey wurde am 20. September 1999 von der Kultusministerkonferenz in die sogenannte Tentativliste aufgenommen,[5] was die Voraussetzung dafür war, dass das Areal der Klostersiedlung, das mit Ausnahme des vorher verschenkten Kirchengebäudes sein Sohn von ihm erbte, 2014 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt werden konnte.[4]

Auszeichnungen

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1995 wurde Metternich-Sándor mit der Universitätsmedaille der Universität Paderborn ausgezeichnet[6]. Im Jahr 2003 erhielt er für seine Verdienste um Corvey das Bundesverdienstkreuz am Bande, welches ihm vom Landrat Hubertus Backhaus im Kaisersaal des Schlosses Corvey überreicht wurde.[7]

Ehe und Nachkommen

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Am 2. Oktober 1962 heiratete er im Nikolauskloster bei Schloss Dyck[8] Isabella Gräfin zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck (* 1939), Tochter von Franz zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1899–1958) und Cäcilie zu Salm-Salm (1911–1991). Das Paar bekam fünf Söhne:

  • Viktor Metternich-Sándor (* 1964, nennt sich seit dem Tod des Vaters Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey)
  • Tassilo Ferdinand Metternich-Sándor (* 1965)
  • Stephan Aloysius Metternich-Sándor (* 1968)
  • Benedikt Christian Metternich-Sándor (* 1971)
  • Philipp Stanislas Metternich-Sándor (* 1976)

Ahnentafel

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Ahnentafel von Franz-Albrecht Metternich-Sandor[9]
Ururgroßeltern

Franz Joseph zu Hohenlohe-Schillingsfürst
(1787–1841)

Constanze zu Hohenlohe-Langenburg
(1792–1847)

Karl Egon II. zu Fürstenberg
(1796–1854)

Amalie von Baden
(1795–1869)

August von Breuner-Enckevoirt
(1796–1877)

Maria Theresia Caroline Esterházy de Galántha
(1802–1837)

Janos Széchenyi de Sarvar-Felsovidek
(1802–1874)

Agota Erdödy de Monyorókerék et Monoszló
(1808–1882)

Alois III. zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg
(1788–1855)

Amalia Auguste von Wrede
(1796–1871)

Franz Xaver Karl zu Königsegg-Aulendorf
(1787–1863)

Maria Josepha Károlyi de Nagy-Károly
(1793–1848)

Klemens Wenzel Lothar von Metternich
(1773–1859)

Maria Antonia von Leykam
(1806–1829)

Móric Sándor de Szlavnicza
(1805–1878)

Leontine von Metternich-Winneburg
(1811–1861)

Urgroßeltern

Victor I. von Ratibor
(1818–1893)

Amelie zu Fürstenberg
(1821–1899)

August Johann von Breunner-Enkevoirth
(1828–1894)

Maria Széchenyi de Sarvar-Felsovidek
(1833–1920)

Otto zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg
(1815–1882)

Georgine zu Königsegg-Aulendorf
(1825–1877)

Richard von Metternich
(1829–1895)

Pauline Sándor de Szlavnicza
(1836–1921)

Großeltern

Victor II. Amadeus von Ratibor
(1847–1923)

Marie von Breunner-Enkevoirth
(1856–1929)

Franz-Albrecht zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg
(1847–1916)

Sophie von Metternich-Sándor
(1857–1941)

Eltern

Victor III. von Ratibor
(1879–1945)

Elisabeth zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg
(1886–1976)

Franz-Albrecht Metternich-Sandor
(1920–2009)

Literatur

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  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942. In: Gothaischer Hofkalender. 179. Auflage. II. Abt. Hohenlohe, 1. Hzgl. Haus: Ratibor und Corvey. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 220–221. Digitalisat
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band IV, I. Abt. (ehem. reg. Häuser), Band 14 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 232–233. ISSN 0435-2408.
  • Günter Tiggesbäumker: Ein Förderer der Wissenschaft – Der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Zur Verleihung der Medaille der Universität-GH Paderborn an Franz Albrecht Metternich-Sándor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Hildesheim 1995.
  • Günter Tiggesbäumker: Von Schillingsfürst nach Corvey und Höxter. Zur Geschichte der Herzoglichen Familie Ratibor und Corvey. In: Die Warte, Nr. 136, 2007. S. 13–18.
  • Günter Tiggesbäumker: Die Familie Hohenlohe-Schillingsfürst in Höxter und Corvey. Zur Geschichte des Herzoglichen Hauses Ratibor und Corvey. In: Frankenland 60 (1) 2008. S. 26–34.
  • Günter Tiggesbäumker: Das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey. 6. neu überarbeitete Auflage. (Deutsche Fürstenhäuser. 5), Werl 2011.

Einzelnachweise

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  1. Der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey ist tot. In: NW Nachrichten, NW 24+, 26. Juni 2009. Hrsg. Klaus Schrotthofer, Neue Westfälische Zeitung, Bielefeld 2009.
  2. a b Schlossherr von Grafenegg verstorben, 25. Juni 2009, noe ORF.at
  3. Franz Albrecht Metternich-Sandor 88-jährig gestorben, 25. Juni 2009, Der Standard
  4. a b Die Welt.de am 22. Juni 2014, Kultur: Kloster Corvey. Wenn der Familienbesitz zum Weltkulturerbe wird (abgerufen am 10. Juli 2016)
  5. Schloß Corvey Welterbeantrag (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schloss-corvey.de, abgerufen am 22. Juni 2014.
  6. Herzog von Ratibor verstorben – 1995 mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet (Memento vom 22. Januar 2010 im Internet Archive), Universität Paderborn, 29. Juni 2009
  7. Der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey ist tot, NW-News, 26. Juni 2009
  8. Rhein-Kreis Neuss – Eine Herzogin erzählt, 26. November 2008, Neuß-Grevenbroicher Zeitung
  9. genealogics.org. Leo van de Pas. Franz Albrecht Metternich-Sándor, 4. Herzog von Ratibor, 4. Fürst von Corvey.