Ein Militärbischof ist der oberste Militärseelsorger einer christlichen Kirche im Rang eines Bischofs. In der katholischen Kirche handelt es sich dabei seit der Apostolischen Konstitution Spirituali militum curae von 1986 um einen Militärordinarius, der entweder Titularbischof oder Diözesanbischof ist, sofern die Militärseelsorge in dem jeweiligen Staat als Militärordinariat errichtet ist.

Bundesrepublik Deutschland

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Militärbischof Franz-Josef Overbeck

Der katholische Bischof übt das Amt des Militärbischofs neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Diözesanbischof, der evangelische Bischof seit 2014 hauptamtlich aus. Ihnen unterstellt sind die Militärdekane, die jeweils für eines der vier Militärdekanate (Berlin, Kiel, Köln und München) zuständig sind, sowie alle haupt- und nebenamtlichen Militärpfarrer.[1]

Die Bundespolizei hat, im Gegensatz zur Bundeswehr, keine eigene Diözese. Es gibt hier jedoch einen katholischen und einen evangelischen Dekan der Bundespolizei.

Zum katholischen Militärbischof wird vom Heiligen Stuhl ein in der Bundesrepublik Deutschland residierender Diözesanbischof ernannt. Der Militärbischof steht dem Jurisdiktionsbereich des katholischen Militärbischofs für die Bundeswehr (Militärordinariat) vor und errichtet seine Kurie am Sitz der Bundesregierung. Zu diesem Jurisdiktionsbereich gehören alle zur Bundeswehr gehörenden katholischen Soldaten und Soldatinnen (sowie deren Familienmitgliedern) während ihrer aktiven Dienstzeit. Der Militärbischof ist bestellt, um die Seelsorge unter ihnen zu ordnen, zu leiten und wirksam zu gestalten.

Zu den Aufgaben des Militärbischofs gehört

  • die Beratung in allen Fragen der Militärseelsorge von grundsätzlicher Bedeutung,
  • der Erlass kirchlicher Vorschriften und Richtlinien,
  • die Einführung der Militärgeistlichen in ihr kirchliches Amt einschließlich ihrer Weiterbildung und
  • die Förderung der seelsorgerischen Zusammenarbeit mit kirchlichen Stellen des zivilen Bereiches sowie mit der Militärseelsorge anderer Stellen.[2]

Nachdem Papst Benedikt XVI. am 8. Mai 2010 den angebotenen Rücktritt von Walter Mixa annahm, nahm nach den kirchenrechtlichen Vorgaben der Generalvikar des katholischen Militärbischofs, der apostolische Protonotar Walter Wakenhut, die Leitung der katholischen Militärseelsorge wahr. Am 24. Februar 2011 ernannte Benedikt XVI. den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zum neuen Militärbischof in Deutschland.[3]

Katholische Militärbischöfe seit Gründung der Bundeswehr

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Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Name Weitere Funktionen
1956 1960 Joseph Wendel Erzbischof von München und Freising
1961 1978 Franz Hengsbach Bischof von Essen
1978 1990 Elmar Maria Kredel Erzbischof von Bamberg
1990 2000 Johannes Dyba Bischof von Fulda
2000 2010 Walter Mixa bis 2005 Bischof von Eichstätt, 2005–2010 Bischof von Augsburg
2011 Franz-Josef Overbeck Bischof von Essen

Evangelische Militärbischöfe seit Gründung der Bundeswehr

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Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Name Weitere Funktionen
1956 1972 Hermann Kunst Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sitz der Bundesrepublik Deutschland
1972 1985 Sigo Lehming Propst des Kirchenkreises Pinneberg der Nordelbischen Kirche
1985 1994 Heinz-Georg Binder Bevollmächtigter des Rates der EKD am Sitz der Bundesrepublik Deutschland
1994 2003 Hartmut Löwe Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union
2003 2008 Peter Krug Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg
2008 2014 Martin Dutzmann Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union
2014 2020 Sigurd Rink hauptamtlicher Militärbischof
2020 2026 Bernhard Felmberg hauptamtlicher Militärbischof

Österreich

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Dem katholischen Militärordinariat der Republik Österreich steht seit 1986 ein Militärordinarius (ugs.: Militärbischof) vor; er ist üblicherweise Bischof und Leiter der katholischen Militärseelsorge. Die Evangelische Militärseelsorge in Österreich wird vom evangelischen Militärsuperintendenten geleitet. Im Gegensatz zu Deutschland üben in Österreich Militärbischof und Militärsuperintendent ihr Amt hauptamtlich aus.

Leiter der Katholischen Militärseelsorge

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Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Name
Apostolische Feldvikare
1773 1792 Johann Heinrich von Kerens, S.J.
1792 1803 Sigismund Anton von Hohenwart
1803 1815 Godfried Joseph Crüts van Creits
1815 1823 Joseph Chrysostomus Pauer
1827 1830 Josef Alois Schachtner
1831 1832 Vinzenz Billig
1833 1835 Michael Johann Wagner
1835 1863 Johann Michael Leonhard
1863 1875 Dominik Mayer
1875 1878 August Landt
1878 1890 Anton Joseph Gruscha
1890 1911 Koloman Belepotoczky
1913 1918 Emmerich Bjelik
Militärvikare
1920 1938 Ferdinand Stanislaus Pawlikowski
1959 1969 Franz König
1969 1986 Franz Žak
Militärordinarien
1986 1994 Alfred Kostelecky
1994 2015 Christian Werner
2015 Werner Freistetter

Evangelische Militärsuperintendenten

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Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Name
1957 1967 Hellmut May
1968 1976 Hermann Rippel
1976 1980 Ernst August Hess
1980 1998 Julius Hanak
1999 2000 Alfred Stipanits
2000 2013 Oskar Sakrausky
2013 Karl-Reinhart Trauner

In der Schweiz lautet die Funktionsbezeichnung Chef Armeeseelsorge. Die Person hat Hauptmannsrang, ist aber nicht Bischof.[4]

Frankreich

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Katholische Militärbischöfe

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Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Name
1986 1989 Jacques Fihey
1989 2000 Michel Dubost
2000 2009 Patrick Le Gal
2009 2017 Luc Ravel
2017 Antoine de Romanet de Beaune

Einzelnachweise

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  1. Militärseelsorge im Bw-Portal
  2. bundeswehr.de (abgerufen am 8. Mai 2010)
  3. Nomina dell’Ordinario Militare per la Repubblica Federale di Germania, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 24. Februar 2011.
  4. Info auf Webseite der Schweizer Armee (Memento des Originals vom 30. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch

Siehe auch

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