Missionsärztliches Institut Würzburg

Fachstelle für Internationale Gesundheit
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Der Verein für Ärztlichen Dienst in Übersee – Missionsärztliches Institut Würzburg ist ein Verein mit Sitz in Würzburg[1] und wurde 1922 gegründet, um Missionsärzte und Schwestern auszubilden. Heute ist das Institut die einzige Katholische Fachstelle für Internationale Gesundheit in Deutschland. Das Missionsärztliche Institut hat seit 1928 seinen Hauptsitz in der Salvatorstraße 7 auf dem Mönchberg.

Geschichte

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Das Institut wurde von einem zuvor als Apostolischer Präfekt von Assam in Indien tätigen Salvatorianer, den promovierten Pater Christophorus Becker, gegründet und am 3. Dezember 1922 eröffnet,[2][3] um Missionsärzte[4] und Schwestern auszubilden. Schwerpunkt war Afrika. Zunächst war das Institut in der städtischen Siechenpflege in der Gerbrunnerstraße untergebracht und wurde am 3. Dezember 1922 eröffnet. Erster ärztlicher Leiter war Alfons Foerster, der Direktor der Inneren Abteilung (Medizinische Klinik) des Juliusspitals, der 1925 zum stellvertretenden Vorsitzenden des katholischen deutschen Vereins für missionsärztliche Fürsorge gewählt wurde. Ein eigenes Gebäude erhielt das Institut 1928, gesegnet durch den Bischof Matthias Ehrenfried auf dem Würzburger Mönchberg.[5] Besonders eingesetzt für Errichtung des Missionsärztlichen Instituts hatten sich Alfons Foerster und der dort nach der Trennung von Universität und Juliusspital die Chirurgische Klinik von 1921 bis 1952 leitende Obermedizinalrat Eduard Bundschuh (1883–1965), der 1922 Mitglied des Verwaltungsausschusses war und von April 1952 bis 1957 die neugegründete chirurgische Abteilung der Missionsärztlichen Klinik als Chefarzt leitete.[6] 1962 hatte es 200 Mitglieder und war maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung katholischer Missionen nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt.[7]

Der Trägerverband des Missionsärztlichen Instituts, ein Katholischer Verein, wurde 1971 umbenannt in Verein für ärztliche Dienste in Übersee.

1952 wurde eine eigene Missionsärztliche Klinik aufgebaut. Da sie nicht rentabel betrieben werden konnte, entwickelte sie sich zu einem Universalkrankenhaus mit Tropenabteilung. 1994 wurden Klinik und Institut getrennt.[8]

Die 1977 in Rhodesien ermordete Missionsärztin Johanna Decker war dort seit 1950 im Auftrag des Missionsärztlichen Instituts tätig.

Zielsetzung und Arbeitsgebiete

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Das Ziel[9] des Missionsärztlichen Instituts ist die Verbesserung von Gesundheitsbedingungen vor allem benachteiligter Menschen und Bevölkerungsgruppen in Ländern des Südens mit Schwerpunkt Afrika. Das Institut kooperiert mit Organisationen kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit, kirchlich getragenen Gesundheitsdiensten in Ländern des Südens, anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie verschiedenen Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Angepasste Technologien im Gesundheitswesen
  • Humanitäre Zusammenarbeit
  • HIV/Aids[10][11]
  • Gesundheitsdienste und Bevölkerungsmedizin
  • Tropenmedizin

Zugleich ist das Institut Hauptgesellschafter der ebenfalls in der Salvatorstraße 7 gelegenen „Missionsärztlichen Klinik“ (Missioklinik)[12] in Würzburg, einem akademischen Lehr- und Ausbildungskrankenhaus der Universität Würzburg. Die Anbindung an die Klinik, vor allem die Abteilung Tropenmedizin (geleitet von dem Internisten, Infektiologen und Tropenmediziner August Stich), soll eine Verknüpfung mit Themen der klinischen Praxis, insbesondere in den Bereichen Training, Curriculumsentwicklung und operationale Forschung ermöglichen. Fachkräfte des Instituts arbeiten in der Aus- und Weiterbildung in Institut und Missionsärztlicher Klinik und beraten und lehren in Afrika, Asien, Lateinamerika, Europa und Ozeanien.

Siehe auch

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Literatur

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  • Missionsärztliche Kulturarbeit. Grundsätzliches und Geschichtliches. Hrsg. von Prof. Dr. C. Becker S.D.S. Würzburg. Stürtz, Würzburg 1928.
  • Wolfgang Leischner: Medical missions in Rhodesien, Zimbabwe: zur Geschichte der Missionshospitäler der Erzdiözese Bulawayo und den Biographien ihrer leitenden Ärztinnen. Diss., Würzburg 2004.
  • Richard Hölzl: Der Körper des Heiden als moderne Heterotopie. Katholische Missionsmedizin in der Zwischenkriegszeit. In: Historische Anthropologie, Jg. 19 (2011), S. 54–81 (Digitalisat).
  • Luitgard Fleischer: Missionsärztliches Institut Würzburg, 1922–1997. Missionsärztliches Institut, Würzburg 1997.
  • Lioba Essen: Katholische ärztliche Mission in Deutschland 1922–1945. Das Würzburger Missionsärztliche Institut, seine Absolventinnen und Absolventen, die Arbeitsfelder. Burgverlag, Tecklenburg 1991 (= Hannoversche Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 2). Zugleich Medizinische Dissertation Hannover 1990.
  • Thomas Schmid: Statistische Erhebung über das interne Patientengut der Missionsärztlichen Klinik Würzburg. 1982.
  • Urban Rapp: Heilung und Heil. 50 Jahre Missionsärztliches Institut, Würzburg, 1922–1972. Missionsärztliches Institut, Würzburg 1972.
  • Sebastian Weih: Das Missionsärztliche Institut, Würzburg. Missionsärztliches Institut, Würzburg 1938.
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Anmerkungen

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  1. www.medmissio.de Satzung (PDF)
  2. Klaus Wittstadt: Kirche und Staat im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 453–478 und 1304–1305, hier: S. 455–458: Die kirchliche Entwicklung unter Bischof Ferdinand Schlör (1898–1924). S. 457 f.
  3. Erik Soder von Güldenstubbe: Der erste Plan zur Errichtung einer Tropenklinik in Würzburg 1933 gescheitert. In: Andreas Mettenleiter (Hrsg.): Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Akamedon, Pfaffenhofen 2007 (= Aus Würzburgs Stadt- und Universitätsgeschichte. Band 2), ISBN 3-940072-01-X, S. 213–222, hier: S. 213–214.
  4. Zu den schon 1922 ins Institut eingetretenen Ärzten gehörte beispielsweise die lebenslang als Missionsärztin weltweit tätige Anna Roggen (1897–1929), die von 1927 bis 1934 zu den Assistenten von Eduard Bundschuh gehörte. Vgl. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 789.
  5. Erik Soder von Güldenstubbe: Bischof Matthias Ehrenfried. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 479–481 und 1305, hier: S. 479.
  6. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 21, 631, 661–662, 675 und 771.
  7. 2.4 Katholische missionsärztliche Fürsorge. In: Horst Robert Balz, Gerhard Krause, Gerhard Müller: Theologische Realenzyklopädie. Walter de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-013852-2, Band 23, S. 79.
  8. Glossare :: Haus der Bayerischen Geschichte. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
  9. Die erste Formulierung lautete: „Arme und Kranke sollen durch uns in aller Welt Heilung und Heil finden“. Zitiert aus Klaus Wittstadt: Kirche und Staat im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 453–478 und 1304 f., hier: S. 455–458: Die kirchliche Entwicklung unter Bischof Ferdinand Schlör (1898–1924). S. 457.
  10. Joachim Rüppel: Armut und AIDS – eine tödliche Verbindung. In: August Petermann, Ernst Behm, Alexander Georg Supan, Paul Max Harry Langhans, Nikolaus Creutzburg, Hermann Haack: Landnutzung kontra Naturschutz. Klett-Perthes, 2001. Band 145, ISBN 3-623-08081-0, S. 46 ff.
  11. Hans Wilderotter, Michael Dorrmann: Das grosse Sterben: Seuchen machen Geschichte. Jovis, 1995, S. 438 ff.
  12. Missiokllinik (Website).