Ein Bademantel oder Morgenmantel, veraltet auch Schlafrock, ist ein einteiliges Bekleidungsstück in Form eines Mantels oder Umhangs aus saugfähigem Gewebe, das nach dem Baden oder Duschen die Restfeuchtigkeit aufnehmen und den Körper wärmen und bedecken soll.[1] Es kommen vorwiegend Frottee, Frottiergewebe (u. a. Velours), Pikee, Waffelpikee und Satin zum Einsatz, als Materialien werden Baumwolle, Leinen und Seide verwendet.[2] Bademäntel kommen im privaten, häuslichen Bereich sowie in öffentlichen Schwimmbädern, Saunen und Spas zum Einsatz.
Material und Form
BearbeitenWährend Bademantel aus Frottee und Frottiergewebe Feuchtigkeit gut aufnehmen und besonders warm halten und sich für den Winter sowie Spas anbieten, werden solche aus Satin und Seide eher im Sommer und als Hausmäntel getragen. Bademäntel aus Waffelpikee zeichnen sich durch eine große Saugkraft und wenig Volumen aus.[2][3]
Der Bademantel ist typischerweise knopflos und wird durch einen Bindegürtel zusammengehalten.[4] Häufig haben Bademäntel auch aufgesetzte Taschen.
Bademäntel lassen sich drei Schnittformen zuordnen:
- Der Kimonoschnitt bezeichnet einen Bademantel ohne Kragen, nur mit eingefasster Kante.
- Ein Schalkragenbademantel weist einen angesetzten Kragen auf.
- Der Kapuzenbademantel hat ein Kapuze.[2]
Viele Bademäntel reichen bis zu den Unterschenkeln oder Knöcheln, jedoch gibt es auch Kurzbademäntel, die auf Oberschenkelhöhe bzw. über den Knien enden.
Geschichtliches
BearbeitenBereits im mittelalterlichen Epos Ruodlieb (um 1030) in den Versen XIII, 6–9, taucht ein Bademantel auf: Hier legt sich der Held im Bademantel aufs Bett, „bis er trocken war und die Hitze sich in ihm verminderte“.[5] Im Deutschen Wörterbuch wird ein Text von 1514 wie folgt zitiert: „ein badmantel geben .. das ist der mantel in dem bad, / so got dir gibt ein solche gnad / vnd dich mit einem duͦch vmb bindt“.[6]
Die Glotterthaler Badeordnung Mitte des 16. Jahrhunderts schrieb vor, dass die Männer bedeckt ins Wasser zu steigen haben. Seit den 1880er Jahren, als das Baden im Meer populär wurde, trugen Frauen eine Art Badeumhang am Strand, bestehend aus Biber, Flanell oder bereits frotteeähnlichem Gewebe. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diese Stoffe auch für Herren modern, dann allerdings im Schnitt eines Hausmantels.[7]
Der Bademantel in der Literatur und Pop-Kultur
BearbeitenIm Roman Per Anhalter durch die Galaxis trägt einer der Akteure, Arthur Dent, ständig lediglich einen Bademantel. Playboy-Erfinder Hugh Hefner war ein weiterer überzeugter Haus-/Bademantelträger.
Eine zentrale Bedeutung wird dem Bademantel auch in der Fernsehsendung Dittsche – Das wirklich wahre Leben zugeschrieben. Im Kinofilm The Big Lebowski trägt der von Jeff Bridges gespielte, Dude gerufene Protagonist ebenfalls einen Bademantel. In dem Film Das geheime Fenster ist das von Johnny Depp präferierte Kleidungsstück ein Bademantel. Der Musiker Udo Jürgens gab seine Zugaben traditionellerweise im weißen Bademantel. Außerdem trägt die Romanfigur Sherlock Holmes in allen Geschichten einen rot-goldenen Bademantel. Die bayerische Kabarettistin Luise Kinseher tritt in ihren Soloprogrammen als ihr Alter Ego Famous Mary from Bavary stets im bunten Morgenmantel auf.[8]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Bademantel Schnittmuster und Nähanleitung
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bademantel | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. In: duden.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ a b c Bademantel Lexikon. In: badundbaden-shop.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ WAFFEL-PIQUE (WAFFEL-PIKEE). In: hugo-josten.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ Ingrid Loschek: Reclams Mode- und Kostümlexikon. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1987, ISBN 3-15-010343-6.
- ↑ Alfred Martin: Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen: nebst einem Beitrage zur Geschichte der deutschen Wasserheilkunde, 1906.
- ↑ „bademantel, m.“ In: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm / Neubearbeitung (A-F), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ Ingrid Loschek, Gundula Wolter: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5, S. 113–114.
- ↑ SAT3: „Mary from Bavary“ über Quantenphysik ( vom 23. März 2017 im Internet Archive)