Ein Expektorans oder Expectorans (von lateinisch ex ‚heraus‘ und pectus ‚Brustkorb‘; Mehrzahl Expectorantia, Expektorantien oder Expektoranzien), deutsch Hustenlöser, ist ein Arzneimittel, das den Auswurf von Bronchialsekret fördern soll, indem es die Sekretproduktion erhöht oder die Viskosität vermindert.
Expektorantien haben in größeren und neueren Studien keine spezifische Wirkung gezeigt.[1][2] Sie werden in Deutschland immer weniger verordnet.[3] Die DEGAM-Leitlinie „Husten“ rät von der Anwendung bei akutem Husten ab. Bei chronischer Bronchitis könne man Mukolytika „versuchsweise“ einsetzen, um die Zahl der schweren Episoden zu vermindern.[4]
Nach den angenommenen Wirkungsmechanismen unterscheidet man:
- Sekretolytika sollen die Bildung von (dünnflüssigem) Bronchialschleim fördern. Als Sekretolytika gelten beispielsweise Bromhexin und dessen Metabolit Ambroxol, Ammoniumchlorid und Kaliumiodid, aber auch pflanzliche Wirkstoffkombinationen[5] wie Efeu mit Thymian und Primel.
- Mukolytika sollen die Zähigkeit des Schleims vermindern. Zu den Mukolytika zählen Acetylcystein, Carbocystein, Guaifenesin oder Mesna und pflanzliche Produkte wie Fenchel- und Anisöl oder das Mischöl Myrtol.
- Sekretomotorika sollen verstärkten Abtransport des Bronchialschleims bewirken.[6]
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Expektorantien ist die ausreichende Zufuhr von Wasser vermutlich das eigentlich wirksame Element. Die verschiedenen Teezubereitungen (Lindenblütentee), Milch mit Honig, auch warmes Bier sind ebenfalls unter diesem Aspekt zu sehen.
Der Sirup Pei Pa Koa wird als Kräuterarznei der Traditionellen chinesischen Medizin gegen Pharyngitis, Husten und Heiserkeit eingesetzt und enthält Früchte der Japanischen Wollmispel.
Literatur
Bearbeiten- H. Lüllmann, K. Mohr, M. Wehling: Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-368515-5.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ S. M. Smith, K. Schroeder, T. Fahey: Over-the-counter (OTC) medications for acute cough in children and adults in community settings. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 11, November 2014, S. CD001831, doi:10.1002/14651858.CD001831.pub5, PMID 25420096 (Review).
- ↑ P. Poole, J. Chong, C. J. Cates: Mucolytic agents versus placebo for chronic bronchitis or chronic obstructive pulmonary disease. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 7, Juli 2015, S. CD001287, doi:10.1002/14651858.CD001287.pub5, PMID 26222376 (Review).
- ↑ Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2016. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-50351-5, S. 382 (google.com).
- ↑ DEGAM-Leitlinie Nr. 11: Husten. ( des vom 11. Juni 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Stand Februar 2014. Seite 25 bzw. 54.
- ↑ Vgl. die Übersicht Medikamente und Wirkstoffe bei Husten der Stiftung Warentest.
- ↑ Ekkehard Haen: Expektoranzien, Antitussiva, Bronchospasmolytika. München 1989 (PDF; 1,8 MB).