United States Naval Forces Europe-Africa

Militäreinheit
(Weitergeleitet von NAVEUR)

Die United States Naval Forces Europe-Africa (NAVEUR-NAVAF) sind ein militärischer Großverband der US Navy und bilden die Marinekomponente des US European Command und des US Africa Command. Am 20. September 2005 wurden die US Naval Forces Europe mit der 6. US-Flotte zusammengelegt. Der Kommandeur der NAVEUR kommandiert seit 2005 die US Naval Forces Europe und das Allied Joint Force Command Naples der NATO, wobei sein Stellvertreter das Kommando über die 6. US-Flotte innehat.

Wappen der United States Naval Forces Europe-Africa
Früheres Wappen des Commander in Chief, US Naval Forces Europe; seit 2002 nur noch Commander, US Naval Forces Europe der United States Naval Forces Europe

Das Kommando der US Naval Forces Europe-Africa und der 6. US-Flotte befindet sich im militärischen Bereich des Flughafens Neapel-Capodichino (Naval Support Activity Naples).[1]

Geschichte

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Die älteste Präsenz der US Navy in Europa seit 1801 war das „Mittelmeergeschwader“ (Mediterranean Squad). Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde diese 1865 zur European Squadron und 1905 schließlich in die Atlantikflotte eingegliedert. 1917 wurde das Kommando US Naval Forces Operating in European Waters für die Zeit des Ersten Weltkrieges aufgestellt.

1922 wurden dann die US Naval Forces Europe aufgestellt. Die Geschichte des Kommandos bis zum Zweiten Weltkrieg ist nicht genau belegt. Jedoch wurden im März 1942 die Aufgaben des – seit 1940 in London stationierten – „Marine-Sonderbeobachters“ (Special Naval Observer) Vice Admiral Robert L. Ghormley ausgeweitet und er übernahm das Kommando als Commander US Naval Forces Europe (COMNAVEUR). Dieses Kommando wurde aufgestellt, um die Basen der US Navy im Vereinigten Königreich zu betreiben und nachrichtendienstliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse der Alliierten Nachrichtendienste zu sammeln. Zahlreiche Verbindungen wurden zur britischen und anderen Regierungen im Exil geknüpft. Zudem nahm das Kommando an der Planung der Invasionen in Nordafrika (Operation Torch) und Frankreich (Operation Neptune) teil.

Als Admiral Harold R. Stark im April 1942 das Kommando übernahm, wurde ihm zusätzlich das Kommando der 12. US-Flotte übertragen, die in europäischen Gewässern operierte und aus einem Schlachtschiff, zwei Kreuzern, einem Flugzeugträger und sechs Zerstörern bestand.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die US Navy bis zum Herbst 1945 ihre Aufgaben in den besetzten europäischen Ländern erfüllt, alle Marinekräfte waren entwaffnet worden, Kriegsmaterial wurde erfasst, und Häfen wurden wieder in Betrieb gesetzt. Als sich nach und nach der Schwerpunkt verlagerte und das geographische Gebiet vergrößerte, wurde das Kommando im November 1946 umbenannt in Commander US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean (COMNELM). Sechs Monate später, im April 1947, wurde der Titel abermals geändert, diesmal in Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean (CINCNELM).

Im Dezember 1950 wurde Admiral Robert B. Carney neuer CINCNELM und übernahm im Juni 1951 zusätzlich das Kommando als Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe (CINCSOUTH) der NATO. Das CINCNELM-Hauptquartier wurde daraufhin von London nach Neapel verlegt. Im Juni 1952 wurden die beiden Kommandos jedoch getrennt. Das CINCNELM-Hauptquartier wurde wieder nach London zurückverlegt und Admiral Jerauld Wright übernahm von da an das Kommando, während Carney als NATO-Kommandeur Süd (CINCSOUTH) in Neapel blieb.

Im September 1958 übernahm der damalige Kommandeur Admiral James Holloway, Jr. zusätzlich das Kommando als US Commander Eastern Atlantic (USCOMEASTLANT). Dieses Kommando versorgte die Teile der US-Atlantikflotte mit nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und logistischer Unterstützung, die im europäischen Bereich operierten.

Im Februar 1960 wurde der Titel des Kommandos abermals geändert in Commander-in-Chief US Naval Forces Europe (CINCUSNAVEUR). Der CINCNELM-Titel war seitdem Kommandos im Nahen Osten, von der Türkei und Ägypten bis zum Indischen Ozean, vorbehalten. Obwohl es jedoch getrennte Kommandos waren, waren sie jedoch einem Kommandeur unterstellt. Das CINCNELM-Kommando wurde schließlich am 1. Februar 1964 und das Kommando Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic bereits am 1. Dezember 1963 aufgelöst. Seitdem war der Titel Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic. Während der folgenden Jahre waren dem Kommandeur vier Kommandos unterstellt: die 6. US-Flotte, Commander Fleet Air Mediterranean, Commander Middle East Force und Commander US Naval Activities United Kingdom. Wegen der wachsenden Bedeutung in der Region des Persischen Golfs wurde Commander Middle East Force am 1. Oktober 1983 dem Kommandeur der US Naval Forces Central Command (NAVCENT), der Marinekomponente des US-Oberkommandos für den Nahen Osten (US Central Command), unterstellt.

Die beiden Kommandos CINCSOUTH und CINCNAVEUR wurden abermals von einer einzigen Person, Admiral William J. Crowe, Jr., kommandiert, als dieser am 1. Januar 1983 zusätzlich den Posten des CINCNAVEUR übernahm. Crowe blieb in seinem NATO-Hauptquartier in Neapel. Der vormalige Kommandeur Ronald J. Hays verblieb in London und wurde zum stellvertretenden CINCNAVEUR und behielt zudem den Titel des US Commander Eastern Atlantic. Das Hauptquartier der US Naval Forces Europe verblieb aber in London und Crowe übte seine Kommando an beiden Orten aus. Der Posten des US Commander Eastern Atlantic wurde dann am 28. Februar 1989 unter Admiral James B. Busey wieder dem Kommando CINCSOUTH und CINCNAVEUR angegliedert.

Am 9. April 1997 wurde schließlich der Titel des US Commander Eastern Atlantic aufgegeben, da er für das Unterstellungsverhältnis zum Kommandeur der US-Atlantikflotte nicht mehr nötig war. Fünf Jahre später, im Jahre 2002, wurde das Kommando abermals umbenannt in Commander US Naval Forces Europe. Am 15. März 2004 wurden dann die Allied Forces Southern Europe durch das Allied Joint Force Command Naples (JFC Naples) ersetzt. Im August 2005 wurden die Hauptquartiere zusammengelegt und sind nun im NATO-Sitz in Neapel angesiedelt.

Am 20. September 2005 wurden dann die US Naval Forces Europe mit der 6. US-Flotte zusammengelegt. Der Kommandeur der NAVEUR kommandiert also seit 2005 die US Naval Forces Europe und das JFC Naples, wobei sein Stellvertreter das Kommando über die in Gaeta, Italien, stationierte 6. US-Flotte innehat.

Am 1. Oktober 2007 wurde das United States Africa Command (AFRICOM) aufgestellt und ist seit dem 1. Oktober 2008 aktiv. Die United States Naval Forces Africa und die United States Naval Forces Europe teilen sich dabei die Strukturen und Ressourcen.

Verantwortungsbereich

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Der Verantwortungsbereich (area of responsibility) der 6. US-Flotte und damit auch der US Naval Forces Europe besteht aus fast dem halben Atlantik, vom Nordpol bis zur Antarktis, sowie die Adria, die Ostsee, die Barentssee, das Schwarze Meer, das Kaspische Meer, das Mittelmeer und die Nordsee sowie den südöstlichen Atlantik und den südwestlichen Indischen Ozean.

In der Geschichte der US Navy in Europa unterlag das Oberkommando aller US-Navy-Kräfte vielen Veränderungen. Zudem bekleideten viele US-Kommandeure gleichzeitig Funktionen bei der NATO. Im Folgenden sind alle Kommandeure inklusive der wechselnden Kommandeurstitel aufgelistet:

Name Beginn der Berufung Ende der Berufung Kommandeurstitel
Stuart Munsch 27. Juni 2022 --- Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Robert P. Burke 17. Juli 2020 27. Juni 2022 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
James G. Foggo III. 20. Oktober 2017 17. Juli 2020 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Michelle J. Howard 7. Juni 2016 20. Oktober 2017 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Mark E. Ferguson III. 22. Juli 2014 7. Juni 2016 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Bruce W. Clingan 24. Februar 2012 22. Juli 2014 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Samuel J. Locklear III. Oktober 2010 24. Februar 2012 Commander US Naval Forces Europe & Commander US Naval Forces Africa & Commander Allied Joint Force Command Naples
Mark P. Fitzgerald 30. November 2007 Oktober 2010 Commander US Naval Forces Europe & Commander Allied Joint Force Command Naples
seit 1. Oktober 2008 zusätzlich Commander US Naval Forces Africa nach Aktivierung des United States Africa Command (AFRICOM).
Henry G. Ulrich III. 23. Mai 2005 30. November 2007 Commander US Naval Forces Europe & Commander Allied Joint Force Command Naples
Michael G. Mullen 8. Oktober 2004 23. Mai 2005 Commander US Naval Forces Europe & Commander Allied Joint Force Command Naples
Gregory G. Johnson Oktober 2001 8. Oktober 2004 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
seit Oktober 2002 Commander US Naval Forces Europe und seit März 2004 Commander Allied Joint Force Command Naples
James O. Ellis Oktober 1998 Oktober 2001 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
T. Joseph Lopez Juli 1996 Oktober 1998 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe & US Commander Eastern Atlantic
am 9. April 1997 wurde der Titel des US Commander Eastern Atlantic aufgegeben
Leighton W. Smith, Jr. April 1994 Juli 1996 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe & US Commander Eastern Atlantic
Jeremy M. Boorda Dezember 1991 April 1994 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe & US Commander Eastern Atlantic
Jonathan T. Howe Mai 1989 Dezember 1991 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe & US Commander Eastern Atlantic
James B. Busey IV. März 1987 Mai 1989 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
seit Februar 1989 zusätzlich US Commander Eastern Atlantic
Arthur S. Moreau, Jr. November 1985 Dezember 1986 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
Lee Baggett, Jr. Mai 1985 November 1985 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
W.N. Small Mai 1983 Mai 1985 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe
William J. Crowe, Jr. Januar 1983 Mai 1983 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe und Commander-in-Chief Allied Forces Southern Europe (NATO)
Ronald J. Hays September 1980 Januar 1983 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
von Januar bis März 1983 stellvertretender Commander-in-Chief US Naval Forces Europe
Joseph P. Moorer August 1977 September 1980 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
David H. Bagley Mai 1975 August 1977 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
Harold E. Shear Mai 1974 Mai 1975 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
Worth H. Bagley August 1973 Mai 1974 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
William F. Bringle Juni 1971 August 1973 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
Waldemar F.A. Wendt Juli 1968 Juni 1971 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
John S. McCain, Jr. Mai 1967 Juli 1968 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
John S. Thach März 1965 Mai 1967 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe & US Commander Eastern Atlantic
Charles D. Griffin[2] Juni 1963 März 1965 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe, Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic & US Commander Eastern Atlantic
Am 1. Dezember 1963 wurde das Kommando Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic aufgelöst.
David L. McDonald April 1963 Juni 1963 Commander-in-Chief US Naval Forces Europe, Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic & US Commander Eastern Atlantic
Harold P. Smith Februar 1960 April 1963 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean, US Commander Eastern Atlantic & Commander-in-Chief US Naval Forces Europe
Robert L. Dennison März 1959 Februar 1960 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean & US Commander Eastern Atlantic
James L. Holloway, Jr. Februar 1958 März 1959 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean & Commander Subordinate Command US Atlantic Fleet
seit September 1958 US Commander Eastern Atlantic
J.H. Cassady März 1954 Mai 1956 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean & Commander Subordinate Command US Atlantic Fleet
Jerauld Wright Juni 1952 März 1954 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean
seit August 1953 zusätzlich Commander Subordinate Command US Atlantic Fleet (USLANTFLT)
Robert B. Carney Dezember 1950 Juni 1952 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean
Richard L. Connolly April 1947 Dezember 1950 Commander-in-Chief US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean
Richard L. Connolly September 1946 April 1947 Commander US Naval Forces Europe
seit November 1946 Commander US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean
H. Kent Hewitt August 1945 September 1946 Commander US Naval Forces Europe
Harold R. Stark April 1942 August 1945 Commander US Naval Forces Europe
Robert L. Ghormley März 1942 April 1942 Commander US Naval Forces Europe
Robert L. Ghormley August 1940 März 1942 Special Naval Observer
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Einzelnachweise

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  1. Beschreibung auf militarybases.com (Memento vom 16. März 2016 im Internet Archive)
  2. Charles D. Griffin in: Internationales Biographisches Archiv 29/1965 vom 12. Juli 1965, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)