Natriumdisulfit

chemische Verbindung
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Natriumdisulfit, (Na2S2O5) auch Natriumpyrosulfit oder Natriummetabisulfit genannt, ist ein Natriumsalz der in freier Form nicht stabilen Dischwefligen Säure.

Strukturformel
Strukturformel von Natriumdisulfit
Allgemeines
Name Natriumdisulfit
Andere Namen
Summenformel Na2S2O5
Kurzbeschreibung

weißer bis gelblicher kristalliner Feststoff mit stechendem Geruch[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7681-57-4
EG-Nummer 231-673-0
ECHA-InfoCard 100.028.794
PubChem 656671
DrugBank DB15842
Wikidata Q284549
Eigenschaften
Molare Masse 190,11 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[3]

Dichte

2,36 g·cm−3 bei 20 °C[3]

Schmelzpunkt

Zersetzung ab 150 °C[3]

Löslichkeit

leicht in Wasser (ca. 650 g·l−1 bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​318
EUH: 031
P: 264​‐​270​‐​280​‐​301+312​‐​305+351+338​‐​501[3]
MAK

Schweiz: 5 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Natriumdisulfit kann namentlich leicht mit Natriumbisulfit verwechselt werden, einem älteren aber noch gebräuchlichen Namen für Natriumhydrogensulfit.

Synthese

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Die Herstellung erfolgt durch thermische Dimerisierung (Kondensation) von Natriumhydrogensulfit unter Abspaltung von Wasser (1), oder durch Umsetzung von Schwefeldioxid und Natriumsulfit in Natronlauge (2):

 
 

Eigenschaften

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Disulfite verfügen über eine recht lange, daher wenig stabile Schwefel-Schwefel-Bindung. In Wasser erfolgt daher leicht die Hydrolyse zu Natriumhydrogensulfit:

 

Beim Erhitzen des Salzes erfolgt eine thermische Zersetzung unter Abspaltung von Schwefeldioxid (SO2):

 

Verwendung

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Natriumdisulfit

In Deutschland wird Natriumdisulfit als Lebensmittelzusatzstoff (E 223) vor allem als Konservierungsmittel und Antioxidationsmittel verwendet. Es wird in Trockenfrüchten, bei Meerrettichmasse, Frucht- und Gemüsezubereitungen, Meeresfrüchten, Kartoffelgerichten, Fertiggerichten, Fruchtsäften und Marmeladen eingesetzt. Auch in Kombination mit Sorbinsäure und Benzoesäure wird es verwendet. Es kann zur Diagnostik beim Sichelzelltest eingesetzt werden, um dem Hämoglobin bei der Sichelzellanämie den Sauerstoff zu entziehen und eine Sichelbildung zu beschleunigen.

Natriumdisulfit wird auch als Reduktionsmittel bei der Chemiefaserherstellung, zum Entgiften chromhaltiger Abwässer der Galvanobetriebe sowie in der Fotoindustrie und Bauchemie eingesetzt.[6]

Gesundheitshinweise / Risikobewertung

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Bei den meisten Menschen wird Natriumdisulfit in den in Lebensmitteln vorhandenen Konzentrationen schnell durch ein körpereigenes Enzym abgebaut, würde aber sonst zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen führen.[7] Bei Asthmatikern kann es Sulfitasthma auslösen; außerdem sind allergische und allergieähnliche Reaktionen möglich, wenn auch selten.[7] In Lebensmitteln zerstört Natriumdisulfit Vitamin B1 (Thiamin).[8][9]

Natriumdisulfit wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Dabei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Natriumdisulfit waren die Besorgnisse bezüglich Umweltexposition, Exposition empfindlicher Bevölkerungsgruppen, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR-Stoffe. Die Neubewertung fand ab 2014 statt und wurde von Ungarn durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[10][11]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu E 223: Sodium metabisulphite in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 27. Juni 2020.
  2. Eintrag zu SODIUM METABISULFITE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 21. März 2020.
  3. a b c d e f g Eintrag zu Natriumdisulfit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Disodium disulphite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 7681-57-4 bzw. Natriumdisulfit), abgerufen am 2. November 2015.
  6. Natriumpyrosulfit. Grillo-Werke AG, abgerufen am 8. November 2018.
  7. a b zusatzstoffe-online.de: Natriumdisulfit.
  8. das-ist-drin.de: Natriummetabisulfit; Natriumdisulfit.
  9. Eintrag zu Schwefeldioxid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 8. Februar 2016.
  10. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Report und Conclusion Document.
  11. Community Rolling Action Plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Disodium disulphite, abgerufen am 26. März 2019.