Nachbarschaft (Graphentheorie)

Menge aller Knoten des Graphen, die mit ihm durch eine Kante verbunden sind
(Weitergeleitet von Nachfolger (Graphentheorie))

In der Graphentheorie versteht man unter der Nachbarschaft eines Knotens die Menge seiner adjazenten (also benachbarten) Knoten. Sie besteht aus allen Knoten des Graphen, die mit ihm durch eine Kante verbunden sind. Oft wird eine Adjazenzmatrix benutzt, um die Nachbarschaftsbeziehung zwischen den Knoten eines Graphen darzustellen.

Definition

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Für ungerichtete Graphen

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Ungerichteter Graph: Die Nachbarschaft von Knoten 1 ist {1,2,5}, die von 6 ist {4}. Die Nachbarschaft der Knotenmenge {2,3} ist {1,2,3,4,5}, die von {3,6} ist {2,4}.

Sei   ein ungerichteter Graph (welcher auch Schlingen enthalten kann). Dann heißen zwei Knoten   benachbart, verbunden oder adjazent in  , wenn sie durch eine ungerichtete Kante verbunden sind, wenn also   gilt. Sind zwei Knoten benachbart, so werden sie Nachbarn genannt. Ein Knoten ist genau dann sein eigener Nachbar, wenn er eine Schlinge besitzt.

  bezeichnet die Menge aller Nachbarn eines Knotens   in  . Für eine Knotenmenge   bezeichnet man mit   die Menge aller Nachbarn der in   enthaltenen Knoten. Diese Mengen werden die Nachbarschaft von   bzw.   genannt.

Die Nachbarschaft   einer Knotenmenge   kann Knoten aus der Menge   selbst enthalten. Die Vereinigung der Nachbarschaft   mit der Knotenmenge   heißt abgeschlossene Nachbarschaft von  .

Ein Knoten   und eine Kante   heißen inzident, wenn   den Knoten   mit einem anderen Knoten verbindet ( ). Zwei ungerichtete Kanten heißen benachbart oder adjazent, wenn sie nicht disjunkt sind, d. h., wenn sie einen gemeinsamen Endknoten besitzen.

Diese Begriffe gelten analog für Hypergraphen und -kanten. Falls klar ist, um welchen Graphen es sich handelt, lässt man den Index   bei der Notation oftmals weg.

Für gerichtete Graphen

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Ein Knoten   heißt Vorgänger des Knotens   in einem gerichteten Graphen  , wenn   eine gerichtete Kante von   ist. Mit   bezeichnet man die Menge aller Vorgänger eines Knotens   in  . Ferner bezeichnet man mit   die Menge aller Vorgänger der Knoten von   in  .   bzw.   nennt man die Vorgängermenge oder Eingangsmenge von   bzw.  .

Analog heißt   Nachfolger von   in  , wenn   eine gerichtete Kante von   ist. Mit   bezeichnet man die Menge aller Nachfolger eines Knotens   in  . Ferner bezeichnet man mit   die Menge aller Nachfolger der Knoten von   in  .   beziehungsweise   nennt man die Nachfolgermenge oder Ausgangsmenge von   bzw.  .[1]

Bei gerichteten Graphen unterscheidet man weiter zwischen positiv inzidenten Kanten und negativ inzidenten Kanten. Eine gerichtete Kante ist positiv inzident zu ihrem Startknoten und negativ inzident zu ihrem Endknoten.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. H.W. Lang: Mathematische Grundlagen. Graph auf der Seite der Hochschule Flensburg, 1998 (abgerufen am 8. April 2023)