Spiele für Schulkinder
Spiele für Schulkinder (auch: Spiele für Kinder im schulpflichtigen Alter) (Naerata ometi; Игры для детей школьного возраста) ist ein sowjetischer Spielfilm unter der Regie von Leida Laius und Arvo Iho aus dem Jahr 1986 nach einem Buch von Silvia Rannamaa. Der Film wurde bei der Berlinale 1987 mit dem UNICEF-Preis ausgezeichnet. Die digital restaurierte Fassung wurde erneut zu den 75. Internationalen Filmfestspielen Berlin 2025 in der Sektion Berlinale Classics eingeladen.[1]
Film | |
Titel | Spiele für Schulkinder oder Spiele für Kinder im schulpflichtigen Alter |
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Originaltitel | Naerata ometi |
Produktionsland | UdSSR |
Originalsprache | Estnisch |
Erscheinungsjahr | 1986 |
Länge | 87 Minuten |
Produktionsunternehmen | Tallinnfilm |
Stab | |
Regie | |
Drehbuch | Marina Scheptunowa |
Musik | Lepo Sumera |
Kamera | Arvo Iho |
Schnitt | Kersti Miilen |
Besetzung | |
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Handlung
BearbeitenDie 16-jährige Mari flüchtet aus einem Kinderheim, in dem sie erst seit ein paar Tagen ist, denn sie kommt dort nicht klar. Doch ihr ständig betrunkener Vater will sie nicht um sich haben und schickt sie in die Einrichtung zurück. Sie will aber nicht wieder zurück und geht erst einmal zum Bahnhof. Dort angekommen, wird sie von drei Jungen fast vergewaltigt und aus dieser Situation von einer Gruppe Mädchen befreit. Während dieser Schlägerei kommt die Polizei, die Jungen können fliehen und die Mädchen werden verhaftet. Hier wird Mari von einer Lehrerin des Heimes wieder abgeholt. Später stellt sich heraus, dass diese selbst einmal dort ein Heimkind war und nach der Entlassung geblieben ist, um den Kindern zu helfen.
Im Heim erkennt sie in Ronny den Jungen wieder, der bei der Belästigung am Bahnhof der Anführer war. Er hatte fünf Tage Ausgang zu seinen Eltern, war aber dort nie angekommen. Im Heim war er bei den anderen Kindern sehr beliebt und auch hier eine Art Wortführer. Deshalb nahm er sich heraus, Mari weiter zu belästigen. Doch die hatte in Tauri einen Unterstützer gefunden, in den sie sich verliebte. Diese Gedanken vertraute sie ihrem Tagebuch an.
Als eines Tages die Mädchen um ihre Anführerin Katrin beschließen, eine Suppe nicht zu essen, da sie angeblich angebrannt ist, nimmt Mari an dieser Aktion nicht teil. Aus Rache entwendet Katrin ihr Tagebuch und liest, vor allem die Stellen ihrer heimlichen Liebeserklärungen, den anderen Kindern vor. Darauf unternimmt Mari einen Selbstmordversuch mit Tabletten.
Im Laufe der Zeit kommen sich aber Mari und Ronny doch langsam näher, was aber dem vernünftigeren Tauri nicht recht ist. Bei einer Prügelei zwischen den beiden Jungen wird Tauri so stark verletzt, dass er ins Krankenhaus muss. Während eines Verhörs in der Heimleitung zu dem Vorgang schildert Mari, was Ronny für ein hilfsbereiter Junge ist und er es eigentlich gewesen war, der sie am Bahnhof gerettet hat. Trotzdem wird er von der Polizei abgeführt.
Produktion
BearbeitenDer mit der Handkamera und in Farbe gedrehte Film hatte im August 1986 unter dem Titel Игры для детей школьного возраста in Moskau Premiere. Leida Laius besetzte den Film überwiegend mit Laien.
In der DDR wurde er erstmals anlässlich der 16. Tage des sozialistischen Films vom 20. bis 24. September 1988 in Dresden und anschließend beim XVII. Festival des sowjetischen Films vom 27. Oktober bis 3. November 1988 in Berlin aufgeführt.
Im Neuen Deutschland vom 3. November 1989 verkündete der stellvertretende Minister für Kultur der DDR Horst Pehnert, dass die seit etwa einem Jahr im Zusammenhang mit der Perestroika aus der Öffentlichkeit verschwundenen Filme, zu denen auch Spiele für Schulkinder gehörte, ab sofort wieder gezeigt werden dürfen.[2]
Auf der Berlinale 2025 wird eine digital in 4K restaurierte Fassung des Films als Weltpremiere in der Kategorie Berlinale Classics aufgeführt.[3] Co-Regisseur Arvo Iho zeichnete auch für die Restaurierungsfassung verantwortlich.[1]
Kritik
BearbeitenIn der Tageszeitung Neues Deutschland meint Horst Knietzsch, dass der Film künstlerisch bemerkenswert und mit scharfen sozialen Akzenten versehen ist.[4]
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete den Film als einen kritisch realistischen und meisterhaft inszenierten Film über die Beziehungen von Heimkindern.[5]
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1986: XIX. Unionsfilmfestival in Alma Ata: Hauptpreis[6]
- 1987: Internationale Filmfestspiele Berlin: UNICEF-Preis[7]
Weblinks
Bearbeiten- Spiele für Schulkinder bei IMDb
- Spiele für Schulkinder bei kino-teatr.ru
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Silke Lehmann: Pressemitteilung: Berlinale Classics 2025: Acht restaurierte Filmklassiker feiern Premiere in digitaler Fassung. In: berlinale.de. Internationale Filmfestspiele Berlin, 13. Januar 2025, abgerufen am 21. Januar 2025.
- ↑ Neues Deutschland, 3. November 1989, S. 6
- ↑ Naerata ometi | Smile at Last | Lach doch mal. In: berlinale.de. Abgerufen am 16. Januar 2025.
- ↑ Neues Deutschland, 21. September 1988, S. 4
- ↑ Spiele für Schulkinder. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Neues Deutschland, 6. Mai 1986, S. 4
- ↑ Chroniken – 1987: 37. Internationale Filmfestspiele Berlin. In: berlinale.de. Internationale Filmfestspiele Berlin, abgerufen am 21. Januar 2025.