Claude Louis Marie Henri Navier

französischer Mathematiker und Physiker
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Claude Louis Marie Henri Navier (* 10. Februar 1785 in Dijon; † 21. August 1836 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Bauingenieur und Physiker.

Claude Louis Marie Henri Navier

Leben und Werk

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Naviers Vater starb 1793, woraufhin seine Mutter ihn in die Obhut ihres Onkels Emiland Gauthey gab, einem bekannten Ingenieur des Corps des ingénieurs des ponts et chaussées. 1802 begann er Studien an der École polytechnique, setzte diese 1804 an der École nationale des ponts et chaussées fort und graduierte 1806. Kurz danach starb Gauthey und Navier erhielt vom Corps den Auftrag, seine Werke aufzuarbeiten.

Von 1819 an unterrichtete er an der École des Ponts et Chaussées und wurde 1830 dort Professor für Mechanik. 1831 wurde er zusätzlich Professor für Analysis und Mechanik an der École Polytechnique, als Nachfolger für den ins Exil gegangenen Augustin Louis Cauchy.

Navier brachte die Elastizitätstheorie in eine mathematisch mit überschaubarem Aufwand handhabbare Form. Charles Augustin de Coulomb hatte in der Balkentheorie bereits ähnliche Ergebnisse erzielt, die aber weitgehend unbeachtet geblieben waren. 1819 gelang Navier die korrekte Bestimmung der von Galileo Galilei falsch angegebenen Nulllinie; 1826 trennte er klar zwischen dem Elastizitätsmodul als einer Materialeigenschaft und dem Trägheitsmoment als einer geometrischen Eigenschaft des vorgegebenen Balkenquerschnitts. Kristallisationspunkt der Navierschen Synthese von Statik und Festigkeitslehre ist seine Technische Biegetheorie (Balkentheorie). Aufgrund dieser Syntheseleistung und ihrer zugänglichen Darstellung gilt Navier als Begründer der Baustatik.

1822 gab er die Navier-Stokes-Gleichungen für die Bewegung einer viskosen Flüssigkeit an. 1824 wurde er Mitglied der Académie des sciences in Paris.[1]

1823 veröffentlichte er ein Buch über Hängebrücken, das Johann Friedrich Wilhelm Dietlein 1825 in deutscher Übersetzung herausgab.

Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: Die 72 Namen auf dem Eiffelturm.

Siehe auch

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  • Navier-Cauchy-Gleichungen (Lamé-Gleichungen), mathematisches Modell zur Beschreibung der Bewegung von elastischen Festkörpern

Literatur

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  • Prony: Notice Biographique sur M. Navier … In: Annales des ponts et chaussées, 1re Série, 1837, 1re Semestre, Nr. 292, S. 1–19 (Digitalisat auf Google Books).
  • Claude Louis Marie Henri Navier. In: Allgemeine Bauzeitung. 1837. S. 325–328 (Digitalisat).
  • Robert M. McKeon: Navier, Claude-Louis-Marie-Henri, in: Dictionary of Scientific Biography, Band 10: G. Navashin–W. Piso. Scribner, New York 1974, ISBN 0-684-10121-1, S. 2–5.
  • A. Picon: Navier and the introduction of suspension bridges in France. In: Construction History, Bd. 4 (1988), S. 21–34.
  • Thomas Hänseroth: Claude Louis Marie Henri Navier (1785 bis 1836). Die wissenschaftliche Bemessung von Baukonstruktionen. In: Gisela Buchheim / Rolf Sonnemann (Hrsg.): Lebensbilder von Ingenieurwissenschaftlern: eine Sammlung von Biographien aus zwei Jahrhunderten. Birkhäuser, Berlin 1989, ISBN 3-7643-2249-7, S. 27–42.
  • Marco Cannone, Susan Friedlander: Navier. Blow-up and Collapse. In: Notices of the American Mathematical Society, Bd. 50 (2003), S. 7–13.
  • Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Wiley, Ernst & Sohn, Berlin 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 4 f., S. 18 ff., S. 60 f., S. 84 ff., S. 234 f., S. 299 ff., S. 419 ff., S. 429 ff., S. 950 f., S. 1038 (Biografie).
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Einzelnachweise

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  1. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe N. Académie des sciences, abgerufen am 18. Februar 2020 (französisch).