Neosemantismus

gegebener Wortkörper erhält neue Bedeutung
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Von einem Neosemantismus (Zusammensetzung aus altgriechisch νέος néos ‚neu‘ und σημαίνειν sēmaínein ‚bezeichnen‘, ‚zum Zeichen gehörig‘; auch Neusemen, Neubedeutung) wird ausgegangen, wenn einer bereits vorhandenen mono- oder polysemen lexikalischen Einheit ein weiteres Semem, d. h. eine neue Bedeutung oder Bedeutungserweiterung, hinzugefügt wird[1], sodass eine lexikalische Einheit eine gänzlich neue Bedeutung erhält oder eine vorhandene Bedeutung spezifiziert und um zusätzliche Seme erweitert wird, wobei sich im Zuge einer solchen Bedeutungserweiterung eine separate, vor allem aber modifizierende Bedeutung etabliert.

Abgrenzung

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Im Gegensatz zum Neologismus, einem Neuwort, das als neue Wortschöpfung, neue Wortkombinationen oder Übernahme aus einer anderen Sprache in Verwendung gelangt, ist der Neosemantismus ein bekanntes und verwendetes Wort, dem eine weitere und neue Bedeutung hinzugefügt wird.

Beispiele

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In Folge sind Beispiele mit einem oder mehreren Neosemantismen gelistet.

  • Virus, „biologisch infektiöses Partikel“, siehe Viren
    • Virus, Neubedeutung für „Schadprogramm für Computer“, siehe Computervirus
  • Maus, ursprünglich „Nagetier“ aus der Überfamilie der Mäuseartigen, speziell die Hausmaus aus der Gattung der Mäuse (Mus)
  • geil, ursprünglich „Adjektiv für einen besonders dicht und grün bewachsenen Wiesenfleck“, natürlich oder nach Überdüngung
    • geil, Neubedeutung für „erregt sein, sexuell fordernd sein“
    • geil, Neubedeutung in der Jugendsprache für „hervorragend, super, gut“
    • geil, Neubedeutung in der österreichischen Umgangssprache für „üppig, auch übertrieben fett oder süß“ bei Nahrungsmitteln

Literatur

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  • Erika Worbs (Hrsg.) Neue Zeiten – neue Wörter – neue Wörterbücher: Beiträge zur Neologismenlexikografie und -lexikologie, Peter Lang, Bern 2009 (Reihe: Publikationen des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft FASK der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Reihe A: Abhandlungen und Sammelbände, 54)
  • Andreas W. Meger: Makro- und mediostrukturelle Aspekte in Neologismenwörterbüchern. Ein Beitrag zur Theorie und Praxis der Neografie des Polnischen, Russischen, Tschechischen und Deutschen (PDF; 8,3 MB), Inauguraldissertation, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Mannheim 2010
  • Klaus Heller, Dieter Herberg, Christina Lange, Rosemarie Schnerrer, Doris Steffens Theoretische und praktische Probleme der Neologismenlexikographie. Überlegungen und Materialien zu einem Wörterbuch der in der Allgemeinsprache der DDR gebräuchlichen Neologismen (Linguistische Studien, Reihe A, Arbeitsberichte 184), Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1988.
  • Dennis Scheller-Boltz. Präponeme und Präponemkonstrukte im Russischen, Polnischen und Deutschen. Zur Terminologie, Morphologie und Semantik einer Wortbildungseinheit und eines produktiven Kompositionstypus. Frankfurt a. M., 2010.

Einzelnachweise

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  1. Dennis Scheller-Boltz: Präponeme und Präponemkonstrukte im Russischen, Polnischen und Deutschen: Zur Terminologie, Morphologie und Semantik einer Wortbildungseinheit und eines produktiven Kompositionstypus, Peter Lang (2010), S. 29