Amerikanische Buschratten

Gattung der Familie Wühler (Cricetidae)
(Weitergeleitet von Neotoma)

Die Amerikanischen Buschratten (Neotoma) sind eine Gattung der Neuweltmäuse, von denen 22 bis 23 Arten bekannt sind.

Amerikanische Buschratten

Buschschwanzratte (Neotoma cinerea)

Systematik
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Neotominae
Tribus: Neotomini
Gattung: Amerikanische Buschratten
Wissenschaftlicher Name
Neotoma
Say & Ord, 1825

Beschreibung

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Die Körperlänge beträgt je nach Art zwischen 150 und 230 mm, die Schwanzlänge zwischen 75 und 240 mm und das Gewicht zwischen 199 und 450 Gramm. Das Fell kann sowohl weich als auch etwas rau sein. Die zarte Färbung der Oberseite variiert von hell, grau-sandfarben bis dunkelgrau und zimt-sandfarben. Die Unterseite ist reinweiß, hellgrau oder sandfarben. Die Art Neotoma chrysomelas zeigt eine leuchtend rötlichbraune Fellfärbung.

Verbreitung und Lebensraum

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Amerikanische Buschratten sind in weiten Teilen Nord- und Mittelamerikas beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom nordwestlichen Kanada bis Nicaragua. Sie bewohnen unterschiedliche Habitate, einschließlich heiße, trockene Wüsten, feuchte Dschungel und felsige Hänge.

Lebensweise und Nahrung

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Manche Arten der Amerikanischen Buschratten legen komplizierte Baue oder Behausungen an, die sie mit Zweigen, Stängeln, Laub, Knochen, Steinen oder anderem Material auspolstern. Die Behausungen sind oft auf dem Boden, an Felsen oder an der Basis von Bäumen platziert. Sie werden von mehreren Generationen bewohnt und können im Verlauf der Jahre sowohl in der Höhe als auch im Durchmesser Ausmaße von zwei Metern erreichen. Die Baue sind so angelegt, dass Fressfeinde kaum in sie eindringen können, ohne sich zu verletzen. Amerikanische Buschratten sind nachtaktive Einzelgänger. Sie können sehr gut klettern, steigen aber gewöhnlich nicht hoch in die Bäume. Ihre Nahrung besteht aus Wurzeln, Stängeln, Blättern und Samen. Gelegentlich bereichern Wirbellose das Nahrungsangebot. Die Amerikanischen Buschratten trinken nicht oft Wasser und in den heißen Wüstenregionen decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf aus dem Wasser, das in Kakteen oder anderen Pflanzen gespeichert ist.

Fortpflanzung

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Die Geschlechtsreife tritt im Alter von zwei Monaten bei der Art Neotoma lepida und im Alter von zwei Jahren bei der Art Neotoma cinerea ein. Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich über das gesamte Jahr. Je nach Art variiert die Anzahl der Würfe von eins bis sieben. Die Tragzeit beträgt 30 bis 40 Tage. Die Jungen öffnen nach 21 Tagen die Augen und sind nach vier Wochen entwöhnt. Nach acht Wochen erreichen sie das Gewicht der Erwachsenen.

Amerikanische Buschratten und Menschen

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Einige Arten sammeln mit Vorliebe glänzende Objekte für ihre Nester. Sehen sie ein schöneres Ding als das, was sie gerade tragen, lassen sie das alte liegen und nehmen das neue mit. Dieser Eigenschaft verdanken sie im Englischen die Namen „trade rats“ oder „pack rats“ – eine Bezeichnung, die auch auf Personen mit dem Messie-Syndrom angewandt wird.

Mehrere Arten, die auf kleinen Inseln endemisch sind, sind akut bedroht. Dazu zählen Neotoma anthonyi und Neotoma bunkeri, die beide möglicherweise bereits ausgestorben sind. Die Gründe dafür liegen in der Zerstörung ihres Lebensraums und der Nachstellung durch eingeschleppte verwilderte Katzen.

Bedeutung für die Forschung

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Der versteinerte Unrat der Amerikanischen Buschratten (Rattenabfallhaufen) spielt eine zentrale Rolle in der paläoökologischen und paläoklimatischen Forschung über den amerikanischen Südwesten.

Systematik

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Musser und Carleton (2005) unterteilen die Gattung in drei Untergattungen mit folgenden Arten:

In aktuellen Systematiken (Ceballos, 2014[1]; Pardiñas et al., 2017[2]) wird auch die Insel-Buschratte (Neotoma insularis) als eigenständige Art betrachtet. Während der letzten Suche im Jahr 1997 wurde sie nicht mehr gesichtet und gilt möglicherweise als ausgestorben. Sie war auf der Isla Ángel de la Guarda im Golf von Kalifornien endemisch.

Die Magdalena-Ratte (Xenomys nelsoni) und Allens Buschratte (Hodomys alleni) werden manchmal ebenfalls in diese Gattung eingegliedert.

Ferner sind zwei fossile Arten bekannt: Neotoma pygmaea und Neotoma findleyi aus dem Jungpleistozän.[3]

Literatur

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  • Julio L. Betancourt, Thomas R. Van Devender, Paul S. Martin (Hrsg.): Packrat Middens. The Last 40,000 Years of Biotic Change. University of Arizona Press, Tucson AZ 1990, ISBN 0-8165-1115-2.
  • Andrew Duff, Ann Lawson: Mammals of the World. A Checklist. Yale University Press, New Haven CT 2004, ISBN 0-300-10398-0.
  • Roland W. Kays, Don E. Wilson: Mammals of North America. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2002, ISBN 0-691-08890-X.
  • Guy G. Musser, Michael D. Carleton: Muroidea. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3rd edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 894–1531.
  • Ronald M. Nowak 1999 Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Gerardo Ceballos: Mammals of Mexico. Johns Hopkins University Press, 2014, S. 297–316
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Commons: Amerikanische Buschratten (Neotoma) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Gerardo Ceballos: Mammals of Mexico. Johns Hopkins University Press, 2014, S. 301–302.
  2. Ulyses Pardiñas, Dennisse Ruelas, Jorge Brito, Lisa Bradley, Robert Bradley, Nicté Ordóñez Garza, Boris Kryštufek, Joseph Cook, Erika Cuéllar Soto, Jorge Salazar-Bravo, Gregory Shenbrot, Elisandra Chiquito, Alexandre Percequillo, Joyce Prado, Rudolf Haslauer, Jim Patton & Livia León-Paniagua: Family Cricetidae (True Hamsters, Voles, Lemmings and New World Rats and Mice) In: Handbook of the Mammals of the World. Volume 7: Rodents II, Lynx Edicions, Barcelona 2017, ISBN 978-84-16728-04-6, S. 362.
  3. Harris, Arthur H. (1984). Two New Species of Late Pleistocene Woodrats (Cricetidae: Neotoma) from New Mexico. Journal of Mammalogy 65(4): 560–566.