Neuenhäuser Kirchhof
Der Neuenhäusener Kirchhof in Celle,[1] auch Neuenhäuser Kirchhof[2], ist ein Ende des 17. Jahrhunderts angelegter Friedhof im heutigen Celler Stadtteil Neuenhäusen an der Kirchstraße. Ein Teil des Geländes an der Kirchstraße umfasst das größte geschlossene Plattengräberfeld in Norddeutschland.[1]
Geschichte und Gebäude
BearbeitenDas Gelände des Kirchhofs übereignete der Geog Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg in den 1680er-Jahren der Gemeinde Neuenhäusen. Ab 1689 wurden die ersten Bestattungen vorgenommen.[3] Im 18. Jahrhundert erfolgten mehrere Erweiterungen,[3] eine weitere Erweiterung 1936.[4]
1710–1711 wurde an der Kirchstraße eine kleine barocke Kapelle in Fachwerkbauweise errichtet, die 1751[5] umgebaut und 1864–1866 unter Mitwirkung von Conrad Wilhelm Hase von der neugotischen Neuenhäuser Kirche ersetzt wurde.[1][4][6] Südlich hinter der Kirche befindet sich eine 1963 nach Plänen des Celler Architekten Wolf Dieter Wockenfuß erbaute Friedhofskapelle.[4]
Bedeutende Grabstätten (Auswahl)
BearbeitenVon überregionaler Bedeutung ist der im vorderen (nördlichen) Teil erhaltene Plattengräber-Friedhof, das sogenannte Adelsfeld, das aus 163 direkt aneinander gemauerten Grüften aus dem 18. und 19. Jahrhundert besteht, die mit waagerecht liegenden Steinplatten geschlossen sind. Darauf sind die Namen, Lebensdaten und Wappen der Verstorbenen eingemeißelt.[7]
- Jacques de La Fontaine (vor 1675–1732), französischer Gobelinwirker und Hoftapezierer[8]
- Christoph Chappuzeau (1656–1732), beigesetzt auf dem „Neuwenhäuser Kirchhof“[9]
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Detail des Plattengräberfelds
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Plattengräberfeld mit dem Turm der Neuenhäusener Kirche im Hintergrund
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Barocke Grabstele für Georg Philipp Reibenstein
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Grabmal für den Architekten Heinrich Wichmann
Sonstiges
BearbeitenDer Friedhof grenzt unmittelbar südlich an die 1928 nach Plänen von Otto Haesler errichtete Wohnhausgruppe Waack (Schackstraße 3/3A, 4/4A).
Literatur
Bearbeiten- Falk-Reimar Sänger: Der Neuenhäuser Friedhof in Celle, in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Heft 4/1993, S. 149–151.
- Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau: Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten. Hrsg. von der Stadt Celle, Celle 2010 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museum, Bd. 40), ISBN 978-3-925902-76-5, S. 116–119.
Weblinks
Bearbeiten- Celle-Neuenhäusen, im Kirchengemeindelexikon des Landeskirchlichen Archivs Hannover
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c RWLE Möller: Alldag, Bernhard, in ders.: Celle-Lexikon. Von Abbensen bis Zwische, Verlag August Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-4039-6, S. 3.
- ↑ Matthias Blazek: Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte: Hexenprozesse, Galgenberge, Hinrichtungen, Kriminaljustiz. Im Fürstentum Lüneburg und im Königreich Hannover, Stuttgart: Ibidem-Verlag, 2006, ISBN 978-3-89821-587-9 und ISBN 3-89821-587-3, S. 296; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ a b Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau: Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten. Hrsg. von der Stadt Celle, Celle 2010 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museum, Bd. 40), ISBN 978-3-925902-76-5, S. 118.
- ↑ a b c Celle-Neuenhäusen. In: kirchengemeindelexikon.de. 22. Dezember 2018, abgerufen am 16. Dezember 2023.
- ↑ Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau: Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten. Hrsg. von der Stadt Celle, Celle 2010 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museum, Bd. 40), ISBN 978-3-925902-76-5, S. 120.
- ↑ Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau: Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten. Hrsg. von der Stadt Celle, Celle 2010 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museum, Bd. 40), ISBN 978-3-925902-76-5, S. 119 f.
- ↑ Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau: Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten. Hrsg. von der Stadt Celle, Celle 2010 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museum, Bd. 40), ISBN 978-3-925902-76-5, S. 116.
- ↑ Hermann Mitgau: Gemeinsames Leben (= Veröffentlichung der Familienkundlichen Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie angrenzende ostfälische Gebiete), Bd. 1: Der Familienpapiere älterer Teil, 1500 bis 1770, Göttingen: [Selbstverlag], 1955, S. 130; Vorschau über Google-Bücher.
- ↑ Christoph Weber (Verantw.): Christoph Chappuzeau, genealogische Darstellung mit einem Porträt und dem Familienwappen auf der Seite der Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 22. Februar 2020.
Koordinaten: 52° 37′ 10,2″ N, 10° 4′ 13,7″ O