Das Nitroniumion (oder Nitryl-Kation) NO2+ ist ein unter gewöhnlichen Bedingungen instabiles Kation, das durch Entfernung eines Elektrons aus dem paramagnetischen Stickstoffdioxid, oder durch Protonierung und anschließende Eliminierung von Wasser aus der Salpetersäure gebildet wird.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/da/Nitronium-2D-dimensions.png/220px-Nitronium-2D-dimensions.png)
Trotz seiner Instabilität wird es vielseitig bei der elektrophilen Substitution anderer, insbesondere organischer Verbindungen, verwendet, vor allem in der Nitrierung von Aromaten.[1] Das Ion wird in situ gebildet, durch das Mischen von Salpetersäure und Schwefelsäure. Dabei läuft folgende Reaktion ab:
Das Nitroniumion existiert weiterhin in fester Form als Distickstoffpentoxid, N2O5, ein ionischer Feststoff bestehend aus Nitronium- und Nitrationen. Die flüssigen oder gasförmigen Formen sind allerdings immer molekular gebaut und enthalten somit keine Nitroniumionen. Einige Nitroniumsalze mit Anionen geringer Nukleophilie, wie beispielsweise Nitroniumtetrafluoroborat oder Nitroniumperchlorat (NO2+ClO4−) können isoliert werden, sind aber sehr reaktiv.
Das Nitroniumion ist isoelektronisch zu Kohlenstoffdioxid und besitzt ebenfalls die lineare Struktur mit einem ONO-Bindungswinkel von 180°.
Verwandte Spezies
BearbeitenDie Verbindungen Nitrylfluorid, NO2F, und Nitrylchlorid, NO2Cl, sind keine Nitroniumsalze, sondern molekulare Verbindungen, wie die niedrigen Siedepunkte (−72 °C beziehungsweise −6 °C) sowie die kurzen Stickstoff-Halogen-Bindungslängen zeigen (N-F 135 pm, N-Cl 184 pm).[2]
Die Addition eines Elektrons lässt ein neutrales Nitryl-Radikal entstehen: •NO2 – eine stabile und bekannte Verbindung: Stickstoffdioxid. Dieses steht mit seinem Dimer, dem Distickstofftetroxid (N2O4), in einem temperatur- und druckabhängigen Gleichgewicht. N2O4 liegt nicht als Radikal vor.
Die zugehörige negative geladene Spezies ist NO2−, das Nitrition.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, S. 220–221, ISBN 3-211-81060-9.
- ↑ F. A.Cotton and G. Wilkinson: Advanced Inorganic Chemistry. 5th edition (1988), Wiley, S. 333.