„Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen“ – Englisch 1676 in einem Brief von Isaac Newton: „If I have seen further it is by standing on the shoulders of giants.“ („Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.“)
„Dicebat Bernardus Carnotensis nos esse quasi nanos gigantum umeris insidentes, ut possimus plura eis et remotiora videre, non utique proprii visus acumine, aut eminentia corporis, sed quia in altum subvehimur et extollimur magnitudine gigantea.“
„Bernhard von Chartres sagte, wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können – freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt.“
„Die Natur schreckt vor der Leere zurück.“ – Die Hypothese geht auf Aristoteles zurück und wurde noch von Galileo Galilei bekräftigt. Davon abgeleitet ist der Begriff Horror vacui.
Natura artis magistra.
„Die Natur ist die Meisterin [oder Lehrerin] der Kunst.“
Natura fundit ingenium, provehit usus.
„Die Natur begründet die Begabung, der Gebrauch fördert sie.“
Natura naturans
„Die schaffende Natur“
Natura naturata
„Die geschaffene Natur“
Natura nihil frustra facit.
„Die Natur tut nichts Überflüssiges.“ – Der Satz lautet bei Thomas von Aquin vollständig:[2] „natura nihil facit frustra neque deficit in necessariis“ („Die Natur tut nichts Überflüssiges und bleibt hinter dem Notwendigen nicht zurück“).
Das ist die Übersetzung eines Satzes von Aristoteles:[3]ἡ φύσις μήτε ποιεῖ μάτην μηθὲν μήτε ἀπολείπει τι τῶν ἀναγκαίων(he physis mete poiei maten methen mete apoleipei ti ton anankaion). Dies ergibt sich aus seiner Vorstellung von der Teleologie.
„Die Natur macht keine Sprünge.“ – Das Axiom ist schon antik, diese Formulierung stammt jedoch von dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der mit diesem Satz ausdrückte, dass sich Veränderungen in der Natur nicht sprunghaft vollziehen, sondern stetig. Eine andere Version ist:
„Natura in operationibus suis non facit saltum.“
„Die Natur macht in ihren Verrichtungen keinen Sprung.“
„Seefahren ist notwendig.“ – Dieses Diktum geht auf den griechischen Spruch Πλεῖν ἀνάγκη, ζῆν οὐκ ἀνάγκη. zurück und lautet vollständig: „Navigare necesse est, vivere non est necesse.“ („Seefahrt tut not, Leben tut nicht not.“)
NAVIGARE NECESSE EST ist die Randinschrift der 3- und 5-RM-Gedenkmünzen von 1927 zur Hundertjahrfeier von Bremerhaven. Traditionell wird auch der Stapellauf eines Schiffes von diesem Spruch begleitet.
„Er soll nach Antikyra fahren.“ – Die ehemalige Stadt Antikyra im Golf von Korinth war berühmt für ihre Nieswurz, ein Kraut, mit dem man angeblich Wahnsinn kurieren konnte. Die griechische Redewendung πλεύσειεν εἰς Ἀντικύρας wurde häufig als Anspielung auf jemandes Geisteszustand benutzt.
„Über die Stürme berichtet der Schiffer, der Pflüger von Stieren, Wunden rühmt der Soldat und seine Schafe der Hirt.“[4]
Das Zitat ist Teil der Antwort des Dichters auf die Frage seiner Leser, warum er so oft über seine Amouren schreibt, und fasst in der Mitte des Gedichts (Vers 47) zusammen: „Jeder verbringe mit der Profession, die er am besten beherrscht, seine Zeit!“
„Nicht mit dem Schwert im Feuer stochern“ – Gemeint ist: Nicht mit dem Feuer spielen. Aus den Adagia.
Ne obliviscaris.
„Du sollst nicht vergessen.“ – Motto des schottischen ClansCampbell
Ne quid nimis
„Nichts zuviel“ – Im Sinne von „Mäßigung in allem“. Griechisch Μηδὲν ἄγαν am Apollon-Tempel in Delphi.
Ne sutor ultra crepidam.
„Was über dem Schuh ist, kann der Schuster nicht (beurteilen).“ – „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ Das geflügelte Wort geht auf eine Anekdote über Apelles zurück, der sich gerne hinter seinen Bildern versteckte, um den Betrachtern zu lauschen. Einst habe ein Schuster bemängelt, die gemalten Schuhe hätten eine Öse zu wenig. Apelles habe das Bild korrigiert. Doch nun habe der Schuster auch etwas an den Schenkeln auszusetzen gehabt. Darauf habe Apelles ihm entgegnet: „Was über dem Schuh ist, kann der Schuster nicht beurteilen.“ („Ne sutor ultra crepidam.“ (wohl die häufigste Variante) oder „Sutor, ne ultra crepidam!“)
„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.“ – Neuntes Gebot.
Nec desiderabis domum proximi tui, non agrum, non servum, non ancillam, non bovem, non asinum et universa, quae illius sunt.
„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, seinen Acker, seinen Sklaven, seine Magd, sein Rind, seinen Esel und alles, was ihm gehört.“ – Zehntes Gebot.
Nec laudibus nec timore
„Weder Menschenlob noch Menschenfurcht [soll uns bewegen].“ – Wahlspruch des Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen während der Nazizeit, Versprechen des Weihekandidaten aus der Liturgie der Bischofsweihe.
Nec loqueris contra proximum tuum falsum testimonium.
Und der Tod ist dem Willen der Menschen nicht unterworfen. – Maximianus, Elegiae 1,114
Nec omnia apud priores meliora.
„Früher war nicht alles besser.“ – Tacitus, Annales 3,55,5
Der Satz lautet vollständig: „… sondern auch unsere Epoche brachte vielerlei Großartiges und Kunstreiches hervor, an dem sich die Nachwelt orientieren soll.“
„Niemand kann mehr Recht auf einen anderen übertragen, als er selbst hat“ – Römischer Rechtsgrundsatz nach Ulpian.
Nemo potest personam diu ferre, ficta cito in naturam suam recidunt.
„Niemand kann lange (auf Dauer) eine Maske tragen. Vorgespieltes (Verstellung) sinkt schnell in seine wahre Natur zurück.“ – Seneca, De clementia I,1,6 an Kaiser Nero
Nemo prudens punit, quia peccatum est, sed ne peccetur.
„Kein kluger Mensch erteilt eine Strafe, weil etwas verbrochen worden ist, sondern damit nichts verbrochen wird.“ – Seneca, de ira 1,19
Zweck der Strafe soll also nicht die Vergeltung sein, sondern die Besserung des Täters und die Abschreckung.
Nemo saltat sobrius.
„Niemand tanzt nüchtern.“
Nemo scit praeter me, ubi me soccus premat.
„Niemand außer mir weiß, wo mich der Schuh drückt.“ – Jovian
„Es ist weder Fleisch noch Fisch.“ – Der Spruch, der auf Erasmus von Rotterdam zurückgeht, bezieht sich auf das kirchliche Verbot, an Freitagen und in der Fastenzeit Fleisch zu essen, und bedeutet allgemein: Etwas ist uneindeutig, nicht bestimmbar.
„Apollon spannt nicht immer seinen Bogen.“ – Horaz[5] will damit sagen, dass der Gott Apollon statt zum Bogen auch zur Cithara greift, also nicht immer mit Verderben droht. Der Dichter denkt da wohl an eine Begebenheit in HomersIlias[6], wo Apollos Pfeile den Griechen den Tod bringen.
„Die Sehnen des Krieges sind unendlich viel Geld.“ – Nach Cicero, Philippica V, 5. Leitet sich her vom griechischen νεῦρα τῶν πραγμάτων (neura tōn pragmatōn).
„Die Sehnen des Staates“ – Laut Cicero, De imperio Cn. Pompei, 17, die Steuereinkünfte. Leitet sich her vom griechischen νεῦρα τῶν πραγμάτων (neura tōn pragmatōn).
„Von fremden Kräften bewegte Holzpuppe“ – Zitat aus den Sermones („Gesprächen“) des Dichters Horaz (II 7,82), wo es heißt „duceris ut nervis alienis mobile lignum“ („führen lassen musst du dich wie eine Marionette“).
„Der Nerv der Dinge“ – Das Wesentliche der Sache – oft das Geld. Eine Wendung, die sich vom griechischen νεῦρα τῶν πραγμάτων (neura tōn pragmatōn) herleitet.
„Denn nichts trocknet schneller als eine Träne.“ – Auctor ad Herennium 2,50.
Als Begründung in der Rhetorik für die Anweisung, sich in der Gerichtsrede nicht allzu lange bei der Erregung von Mitgefühl aufzuhalten.
Auch bei Cicero (de inventione 1,349) findet sich der Satz: „Lacrima nihil citius arescit.“
Nihil enim minus in nostra est potestate quam animus.
„Nichts ist nämlich weniger in unserer Macht als unser Geist.“ – Der Philosoph und Theologe Peter Abaelard in einem Brief an seine frühere Geliebte Heloisa
Nihil est in intellectu, quod non sit prius in sensu.
„Nichts ist im Verstand/Geist, was nicht zuvor in den Sinnen war.“ – Der Ausspruch wird unter anderem Aristoteles „De anima“, Thomas von Aquin „De verit. II, 3“ und John Locke zugeschrieben.
Nihil nisi punctum petebat Archimedes, quod esset firmum et immobile, ut integram terram loco dimoveret.
„Archimedes forderte nichts als einen Punkt, der fest und unbeweglich sei, um die ganze Erde von ihrem Ort wegzubewegen.“ – Beschreibung der Hebelgesetze des Archimedes. Griechisch wird diese Forderung folgendermaßen zitiert: „Δῶς μοι πᾶ στῶ καὶ τὰν γᾶν κινάσω.“ („Gebt mir einen festen Punkt und ich werde die Erde bewegen“.)
„Nicht schaden“ – Grundsatz in der Medizin, dass man dem Patienten nicht schaden darf. „Primum nil nocere“ („zuerst einmal nicht schaden“), ist ein Grundsatz der hippokratischen Tradition.
„Nichts Neues“ – Verfassung des polnischen Reichstags zu Radom 1505, in der König Alexander von Polen der Landbotenkammer das Recht auf Gesetzgebung zuerkannte. Die Konstitution Nihil novi legalisierte den Sejm als Zweikammerversammlung.
„Es spricht nichts dagegen.“ – Ein Vermerk, gewöhnlich auf einer Titelseite, der besagt, dass ein katholischerZensor ein Werk durchgesehen und nichts dem Glauben Widersprechendes oder moralisch Anstößiges in seinem Inhalt gefunden hat. Siehe auch Imprimatur.
Nihil per os (n. p. o.)
„Nichts zur Einnahme durch den Mund“ – Anweisung bei ärztlichen Verschreibungen
Nihil petere, nihil recusare
„Nichts anstreben, nichts ausschlagen“ – Einer der Leitsätze des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Hermann Withalm
„Nichts ist beständig außer Grund und Boden“ – Leitspruch des Kaspar Stockalper (1609–1691).
Nihil sub sole novum
„Nichts Neues unter der Sonne“ – „History repeating“, „alles wiederholt sich in der Geschichte“. Aus der Vulgata, Prediger (Ecclesiastes) 1, 10. Zitiert in verschiedenen Variationen, wie „nihil (nil) novi sub sole“ etc.
„Ohne den Herrn [ist alles] umsonst.“ – Nach Psalm 127: „Nisi Dominus aedificaverit domum, in vanum laborant, qui aedificant eam. Nisi Dominus custodierit civitatem, frustra vigilat, qui custodit eam.“
Motto der Stadt Edinburgh. Angebracht an vielen historischen Gebäuden, z. B. am Renaissanceportal in Braunschweig, Gördelingerstraße/Bartholomäustwete aus dem Jahre 1584.
„Uns wohl“ – Verkürzt aus: „Nobis bene, nemini male“ („Uns wohl, niemandem übel“), vom Wappen Altonas auf der Südseite des Nobistor-Pfeilers an der Reeperbahn 170, ein schon im 18. Jahrhundert nachweisbarer Trinkspruch. Die Inschrift war allerdings nicht namengebend für das Nobistor. Sie stammt aus einer Zeit, als die ursprüngliche Bedeutung der Bezeichnung Nobiskrug vergessen war oder durch einen Sinnspruch mit „nobis“ verdrängt werden sollte.
„Störe meine Kreise nicht!“ – Laut Überlieferung Ausruf des Mathematikers Archimedes von Syrakus, als ein römischer Soldat bei der Eroberung Syrakus’ ihn beim Zeichnen im Staub störte. Übersetzung des griechischen Μή μου τοὺς κύκλους τάραττε.
„Nicht wollen ist der Grund, nicht können nur eine Ausrede.“
Seneca spricht hier[7] von den Fehlern (vitia) der Menschen und der hauptsächlichsten Schwäche, zu behaupten, man könne sie nicht ablegen. Er schließt die Darlegung mit den Worten: „Du weißt, warum wir es nicht können? Weil wir glauben, es nicht zu können. Aber – bei Gott! – in Wirklichkeit ist es ganz anders. Weil wir unsere Fehler lieben, verteidigen wir sie und wollen sie lieber entschuldigen als ablegen. Genügend Stärke hat die Natur dem Menschen gegeben, wenn wir sie nur nutzen, wenn wir unsere Kräfte zusammennehmen und alle für uns, nicht gegen uns einsetzen wollten. Es nicht wollen, ist der Grund, es nicht können, nur eine Ausrede.“
Nolle prosequi
„Auf ein Strafverfahren verzichten“ – Im englischen Rechtssystem der Antrag des Staatsanwaltes oder eines Klägers auf Einstellung des Verfahrens, gewöhnlich zum Zwecke einer außergerichtlichen Einigung.
„Ich will nicht Bischof werden.“ – Bescheidenheitsäußerung bei der Bischofsweihe.
Der Codex Iustinianus (I 3,30,4 f;) sah als Procedere vor, „dass der Bischof nicht durch einen Kaufpreis, sondern durch Bitten bestellt werde: Er muss von der Amtserschleichung so weit entfernt sein, dass man ihn fragt als einen, der gezwungen werden muss, dass er, gebeten, sich weigert und dass er, aufgefordert, sich entzieht. […] Denn in der Tat geeignet für das Weiheamt ist nur, wer gegen seinen Willen bestellt wird.“[8]
„Wenn du die Namen nicht kennst, verliert sich auch die Kenntnis der Dinge.“ – Feststellung des schwedischen Naturwissenschaftlers Carl von Linné, der die Grundlagen der modernen Taxonomie, die sprachwissenschaftliche Klassifikation aller Lebewesen, entwickelte.
Nomina stultorum semper parietibus haerent.
„Die Namen der Dummen haften immer an den Wänden.“ – Antikes Graffito eines Verses, der in etwa dem deutschen „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“ entspricht.
Nomina sunt odiosa.
„Namen sind verpönt.“ – Die Namen werden besser nicht genannt. D. h. es ist oft schon schlimm, nur den Namen zu nennen. Bei Ovid handelte es sich um eine Aufzählung verhasster Orte. Cicero spricht in seiner Rede „pro Roscio Amerino“ (47):
„Homines notos sumere odiosum est, cum et illud incertum sit, velintne hi sese nominari.“
„Angesehene Leute nennen, ist eine heikle Sache, da es auch zweifelhaft ist, ob sie selbst genannt werden wollen.“
„Nicht für alles Gold wird die Freiheit teuer genug verkauft.“ – Dieser Vers (Hexameter) des kroatischen Dichters Ivan Gundulić wurde zum Wahlspruch der Republik Ragusa bzw. der Stadt Dubrovnik.
Non causa pro causa
„Nicht-Ursache anstelle der Ursache“ – Ein logischer Fehlschluss.
Non cedit umbra soli.
„Der Schatten weicht nicht der Sonne.“ – Wahlspruch des Grafen Joachim von Ortenburg, mit dem er ausdrückte, dass er in seiner Grafschaft unnachgiebig gegen Herzog Albrecht V. von Bayern am Protestantismus festhielt.
„Wer sich bewusst betrügen lässt, wird nicht betrogen.“
Non est in medico semper, relevetur ut aeger, interdum docta plus valet arte malum.
„Es liegt nicht immer in der Hand des Arztes, dass der Kranke genest, zuweilen ist das Übel stärker als seine gelehrte Kunst.“ (Ovid, Pont. 1,3,17–18)
Non habebis deos alienos in conspectu meo.
„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“: Erstes Gebot.
Non licet omnibus Corinthum adire.
„Nicht allen ist es erlaubt, Korinth anzulaufen“ – Vereinfacht aus dem Horazvers „Non cuivis homini contingit adire Corinthum“: „Nicht jedermann gelingt es, nach Corinth zu kommen.“ (Epistulae I,17,36)
Non liquet.
„Es besteht keine Klarheit.“
Non mihi solum
„Nicht für mich allein“
Non multa, sed multum.
„Nicht vielerlei, sondern viel!“ – Nicht vielerlei treiben, sondern eine Sache intensiv und genau. Variante zu Multum, non multa.
Non nobis, Domine, non nobis, sed Nomini Tuo da gloriam.
„Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre.“ - Psalm 113,9 VUL (bzw. 115,1). Dort Untermalung einer Bitte, wird es als alleinstehendes Zitat gewöhnlich als Dank gemeint, indem man auf die eigene Ehre (für etwa eine gewonnene Schlacht oder dergleichen) verzichtet und diese Gott zurückgibt. Auch abgekürzt: „Non nobis!“
Non nobis solum nati sumus.
„Wir sind nicht für uns allein geboren.“ – Cicero, De officiis 1,22
Non obstante veredicto
„Ungeachtet des Urteils“ – Antrag an das Gericht, das Urteil der Geschworenen zu ignorieren, fälschlich oft „Non obstante verdicto“.
„Wir können nicht.“: Kirchliche Ablehnungsformel gegenüber Forderungen der weltlichen Macht, die den Glaubensgrundsätzen widersprechen; auf die Weigerung der Märtyrer der heiligen Bücher, auf Gottesdienst und Abendmahlsfeier zu verzichten, sowie auf die Weigerung der Apostel, auf die Predigt und Lehre im Namen Jesu zu verzichten (siehe Apg 4,20 VUL) zurückgeführt.
Non quia difficilia sunt, non audemus, sed quia non audemus, difficilia sunt.
„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ – Seneca.
Non recuso laborem.
„Ich verweigere die Mühe nicht.“ – Sterbewort des heiligen Martin von Tours, überliefert von Sulpicius Severus, ep. III; häufig als Wahl- und Wappenspruch.
„Er weicht nicht vor der Sonne.“ – Er lässt sich nicht blenden. Von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen eingeführtes Motto über dem Adler auf den Fahnen der Armee. Der Satz war gegen den SonnenkönigLudwig XIV. von Frankreich gerichtet.
Geprägt wurde die Sentenz bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. von Lukan, der sie in seinem Epos De bello civili („Über den Bürgerkrieg“, auch bekannt als Pharsalia) zweimal gebrauchte, beide Male mit negativen Assoziationen – der erste Verweis bezieht sich auf eine Gruppe von Meuterern gegen Caesar, darunter sein ehemaliger Feldherr Titus Labienus, der zweite auf den ehrgeizigen Julius Caesar selbst.[9]
Der etwas jüngere Juvenal griff den Spruch einige Jahrzehnte später auf und nutzte ihn zur Charakterisierung Alexanders des Großen. Er erweiterte zugleich die Bedeutung durch Hinzufügung eines Wortes: „Unus non sufficit orbis.“[10] – „Eine einzige Welt genügt ihm nicht“ oder „eine Welt allein ist ihm nicht genug“.
„Erkenne dich selbst!“ – Übersetzung ins Lateinische der griechischen Inschrift Gnothi seauton (Γνῶθι σεαυτόν) am Apollotempel im Heiligtum von Delphi.
Auf diesen Ursprung weist z. B. Cicero[11] hin: „Iubet igitur nos Pythius Apollo noscere nosmet ipsos“ („So befiehlt uns also der Apollo von Delphi, uns selbst zu erkennen“).
Novum Testamentum in Vetere latet, et in Novo Vetus patet.
„Das Neue Testament liegt im Alten verborgen, das Alte wird im Neuen aufgedeckt.“ – Vom Kirchenlehrer Augustinus von Hippo (Quaestiones in Heptateuchum 2, 73) geprägter und von den Reformatoren wieder aufgegriffener Satz, der besagt, dass Christus und sein Erlösungswerk am Kreuz bereits im Alten Testament angedeutet werden.
„Kein Tag ohne Linie.“ – Dieser Satz geht auf eine Anekdote über den Maler Apelles zurück, die Plinius der Ältere erzählt[12]:
„Apelli fuit alioqui perpetua consuetudo numquam tam occupatum diem agendi, ut non lineam ducendo exerceret artem, quod ab eo in proverbium venit.“ – „Apelles hatte übrigens die ständige Gewohnheit, keinen Tag so beschäftigt zu verbringen, dass er nicht mit dem Ziehen einer Linie seine Kunst ausübte, was von daher ins Sprichwort einging.“
„Keine Strafe ohne Gesetz“ – Rechtsgrundsatz, der als Rückwirkungsverbot im Strafrecht bezeichnet wird. Der Begriff wurde als römische Rechtsregel bereits von Ulpian im 2. Jahrhundert zitiert. Danach kann eine Kriminalstrafe nur dann die wirksame Rechtsfolge eines Sachverhalts sein, wenn dieser als bestimmter, nicht bloß bestimmbarer Tatbestand in einem förmlichen Gesetz fixiert ist.
Nulla poena sine lege certa
„Keine Strafe ohne bestimmtes Gesetz“ – Bestimmtheitsgebot
Numquam quale sit illud, de quo disputabitur, intellegi poterit, nisi, quod sit, fuerit intellectum prius.
„Man wird nie die Eigenschaft eines Diskussionsgegenstandes verstehen können, wenn man nicht vorher begriffen hat, worin er besteht.“ – Cicero, de re publica 1,38.
Voraussetzung einer gelingenden Diskussion ist die von allen akzeptierte Definition des Gegenstandes der Diskussion.
„Niemals zurück!“ – Der Wiener Kardinal Innitzer begrüßte die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 als „Anbruch einer neuen Zeit“, die er mit dem Zeitalter der Gegenreformation verglich. Den von Taras Borodajkewycz organisierten Katholikentag im Oktober 1933 stellte er unter das Motto Numquam retrorsum. Vergleiche Nunquam retrorsum.
Numquam Stygias fertur ad umbras inclita virtus.
„Niemals wird zu den Stygischen Schatten rühmenswerte Tugend gebracht.“ – Seneca (Hercules Oetaeus 1983 f).
Dort heißt es: „Niemals eilt zu den stygischen Schatten ruhmreiches Heldentum: Seid im Leben tapfer, dann wird euch nicht der jähe Tod durch Lethes Ströme schleppen, sondern wenn das letzte Stündlein schlägt am Ende euerer Tage, öffnet der Ruhm den Weg nach oben.“ Entsprechend der griechischen Sage stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar. Lethe ist in der griechischen Mythologie einer der Flüsse in der Unterwelt. Man glaubte, dass derjenige, der Wasser aus dem Lethe trinkt, seine Erinnerungen vergisst.
„Nun muss getrunken werden.“ – Trinkspruch in Studentenverbindungen, nach Horaz, Carmina 1,37: „Nunc est bibendum“. Daher stammt auch der Name Bibendum des Michelin-Reifenmännchens in der Werbung.
Nunc totus Graiias nostrasque habet orbis Athenas.
„Jetzt besitzt die ganze Welt das griechische und unser Athen.“ – Juvenal, Satire 15,110.[15]
Dieser Vers drückt mit einigem Stolz aus, dass sich griechisch-römische Bildung über den ganzen Erdkreis ausbreitet.
Nunc tuum ferrum in igne est.
„Jetzt ist dein Eisen im Feuer.“ – Mach was draus, solange es noch geht.
Devise über dem Symbol des französischen Königs Franz I., einem gekrönten Feuersalamander, der nach mittelalterlicher Vorstellung Elementargeist des Feuers ist.
↑„[…] non pretio, sed precibus ordinetur antistes. tantum ab ambitu debet esse sepositus, ut quaeratur cogendus, rogatus recedat, invitatus effugiat. […] Profecto enim indignus est sacerdotio, nisi fuerit ordinatus invitus.“