Rostfarbiger Dickkopffalter
Der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus, Syn.: Augiades sylvanus) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae). Das Artepitheton leitet sich von Silvanus, einem Waldgott aus der römischen Mythologie ab.[1]
Rostfarbiger Dickkopffalter | ||||||||||||
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Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) ♂ | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ochlodes sylvanus | ||||||||||||
(Esper, 1778) |
Beschreibung
BearbeitenDie Falter erreichen eine Flügelspannweite von 25 bis 32 Millimeter. Die Flügel des Rostfarbenen Dickkopffalters sind, wie der Name schon verrät, rostbraun gefärbt. Die Hinterflügelunterseiten sind mehr oder weniger grünlich und weisen undeutliche gelbe Flecke auf. Die Männchen zeichnen sich auf der Vorderflügel-Oberseite durch einen länglichen schwarzen Duftschuppenfleck aus (Sexualdichroismus).
Die Raupen werden ca. 28 Millimeter lang. Sie sind hellgrün gefärbt und haben eine etwas dunklere Rückenlinie. Der Kopf ist dunkelbraun und hat an den Seiten etwas hellere, breite Linien.
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Ochlodes sylvanus ♂
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Synonyme
BearbeitenFolgende Synonyme existieren[2]:
- Augiades sylvanus Esper
- Ochlodes venata (Bremer & Grey, 1853)
- Ochlodes venatus (Bremer & Grey, 1853)
- Ochlodes melicerta Bergsträsser, 1780
- Ochlodes faunus (Turati, 1905)
- Pamphila sylvanus Esper
Ähnliche Arten
Bearbeiten- Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) (Hesperiidae)
Flugzeit
BearbeitenDie Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli und August. In Spanien sollen zwei Generationen von Mai bis August auftreten.
Lebensweise
BearbeitenDie Weibchen legen nach der Paarung die halbkugelig flachen, cremefarbenen Eier einzeln an der Blattunterseite der Raupennahrungspflanzen ab. Die Raupen ziehen einzelne Grasblätter mit feinen Fäden zu einer Röhre zusammen und fressen in diesen. Die halberwachsenen Raupen überwintern in den zusammengesponnenen Gräsern (einer sogenannten „Überwinterungstüte“) und fressen im Frühjahr bis Ende Mai weiter. Die Verpuppung erfolgt in einem Seidenkokon aus dem nach ca. drei Wochen die Falter schlüpfen. Zu den Nektarpflanzen der Falter zählen Händelwurzen (Gymnadenia), Vogel-Wicke (Vicia cracca), Kratz-Disteln (Cirsium), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Knautia und Brombeeren.
Nahrung der Raupen
BearbeitenDie Raupen fressen an Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata), Pfeifengras (Molinia caerulea), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Sand-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea), Haar-Hainsimse (Luzula pilosa), Wolligem Honiggras (Holcus lanatus), Gemeiner Quecke (Agropyron repens), Flatter-Binse (Juncus effusus), Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) und Aufrechter Trespe (Bromus erectus).[3]
Lebensraum
BearbeitenDie Rostfarbigen Dickkopffalter leben in naturnahen feuchten und trockenen Biotopen. Dazu gehören sowohl das Offenland (Wiesen, Wegränder, Brachen, Hochstaudenfluren) als auch Übergangsbereiche zum Wald.[4] Im Wildenburger Land wurden Blütenbesuche an Acker- und Sumpf-Kratzdistel (Cirsium arvense und C. palustre) und Brombeeren (Rubus fruticosus) beobachtet. Wichtige Nektarpflanzen der Falter, wie der meisten anderen europäischen Tagfalter, finden sich insbesondere unter den Lippenblütlern (Gemeine Wirbeldost, Deutsche Ziest, Ross-Minze, Wiesen-Salbei, Oregano oder Echte Betonie) sowie den Asteraceen.[5]
Verbreitung
BearbeitenDie Art ist weit verbreitet und häufig in Europa. Sie kommt jedoch nicht in Nord-Afrika, Irland, auf den Mittelmeerinseln (außer Sizilien und Korfu) vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt bei etwa 64° N. Ochlodes sylvanus fehlt also in Nordskandinavien und im Norden der Britischen Inseln.
Quellen
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 1. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1908, S. 73.
- ↑ Lepiforum e. V. – Ochlodes sylvanus / Taxonomische Anmerkungen Zugriff am 11. Juli 2006
- ↑ Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7
- ↑ Ralph Schöpwinkel: Entwicklung eines Leitbildes und eines Entwicklungsplanes für Wiesentäler im Wildenburger Land mit Tagfaltern als Bioindikatoren, Dissertation Universität Bonn, 2005. urn:nbn:de:hbz:5N-05532 (S. 99, als Ochlodes venata)
- ↑ Schmetterlinge - Raupen - Futterpflanzen. Sonderausgabe Berner Vogelschutz BVS, S. 16 PDF (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
Bearbeiten- Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 2, Tagfalter II (Augenfalter (Satyridae), Bläulinge (Lycaenidae), Dickkopffalter (Hesperiidae)), Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-8001-3459-4