Oettinger Brauerei

deutsches Brauereiunternehmen
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Die Oettinger Brauerei GmbH (Eigenschreibweise: OeTTINGER) ist eine deutsche Brauereigruppe mit bundesweit drei Standorten. Neben der Zentrale in der schwäbischen Kleinstadt Oettingen in Bayern wird auch in Mönchengladbach und Braunschweig Bier gebraut. Oettinger gehört zu den großen deutschen Brauereigruppen.[3] Das Familienunternehmen produziert seine eigene Marke Oettinger sowie Handelsmarken[4] für Supermärkte.[5]

Oettinger Brauerei GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1731
Sitz Oettingen in Bayern,
Deutschland Deutschland
Leitung Stefan Blaschak[1]
Mitarbeiterzahl 833 (2023)[2]
Umsatz 376 Mio. Euro (2023)[2]
Branche Brauerei
Website oettinger1731.de
Stand: 31. Dezember 2023
Detailansicht Oettinger Brauerei, Luftaufnahme (2016)
Pils von Oettinger mit Etikett seit April 2024

Geschichte

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Das vom Adelsgeschlecht derer von Oettingen im gleichnamigen Ort gegründete Brauhaus wurde 1333 erstmals urkundlich erwähnt.[6] Das Fürstliche Brauhaus zu Oettingen wurde 1956 von der Familie Kollmar übernommen, die seit 1949 die erstmals 1731 erwähnte Forstquellbrauerei in Fürnheim betrieb.[7]

Unter der Leitung von Günther Kollmar (1937–2013) wurde der Betrieb zur Oettinger Brauerei GmbH umgebildet. Nach Günther Kollmars Tod leitete dessen Sohn Dirk Kollmar kurzzeitig das Unternehmen, bevor auch dieser 2014 verstarb.

Die Brauerei lieferte zunächst an Lebensmittelmärkte und spezialisierte sich darauf, niedrigpreisige Biere zu brauen. Ab Anfang der 1990er Jahre wurde auf eine radikale Modernisierung zur Steigerung der Produktivität gesetzt. Auf Initiative von Günther Kollmar begann das Unternehmen die direkte Belieferung des Einzelhandels ohne Beteiligung von Großhändlern; außerdem wird auf Kooperationen mit der Gastronomie (z. B. Pachtverträge) verzichtet.[8]

Seit 2008 wird Oettinger Bier in Mytischtschi/Russland (Brauerei Moskowskaja Piwowarennaja Kompanija/Московская Пивоваренная Компания) und seit 2011 auch in anderen Brauereien Osteuropas und Südosteuropas in Lizenz gebraut.

Am 1. August 2009 übernahm Oettinger von der Carlsberg-Gruppe die größte Braustätte Niedersachsens, die Feldschlößchen-Brauerei in Braunschweig, und führt sie unter dem Namen Brauerei Braunschweig weiter. Zeitnah wurden die nordostdeutschen Standorte Pritzwalk, Dessow (beide 2009) und Schwerin (2011) geschlossen.[9]

Der Standort Gotha wurde Anfang 2023 an die Paulaner Brauerei verkauft.[10] Im Januar 2024 übernahm Oettinger den Proteinbierhersteller Joybräu.[11]

Marktposition

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Der Marktanteil von Oettinger in Deutschland liegt bei knapp 7 %. Die Jahresproduktion lag 2011 bei etwa 6,21 Millionen Hektoliter, dazu kamen 1,6 Millionen Hektoliter Handelsmarken und 1 Million Hektoliter alkoholfreie Getränke (Glorietta). Von 2004 bis 2013 war Oettinger das meistverkaufte Bier in Deutschland und wurde 2014 von Krombacher von Platz 1 verdrängt.[12]

Die Barth-Haas-Group listete Oettinger 2020 auf Platz 25 der größten Brauereigruppen der Welt.[13]

Bierabsatz der Oettinger Brauerei in hl[12]
1998
  
2.380.000
2006
  
6.650.000
2009
  
6.590.000
2011
  
6.210.000
2013
  
5.790.000
2014
  
5.620.000[14]
2015
  
5.390.000
2016
  
5.220.000
2017
  
4.940.000
2018
  
4.830.000
2019
  
4.340.000

Absatzpolitik

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Kronkorken-Aktion 2024

Das Unternehmen ist kein Mitglied im Branchenverband und gilt darüber hinaus als „Außenseiter“, da es durch weitgehenden Verzicht auf Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie günstige Vertriebswege niedrige Endverbraucherpreise bietet.[8][15] Der Spiegel schrieb 2005:

„Das vielen noch immer unbekannte Bier ist inzwischen an all den Edel-Pilsenern vorbeigezogen, die in den neunziger Jahren mit gewaltigem Werbeaufwand den Markt eroberten. Jetzt […] ist Oettinger klammheimlich die Nummer eins geworden, das meistverkaufte Bier der Republik. Auf Reklame verzichtet das Unternehmen komplett.“[16]

Bei einem Interview mit Spiegel TV sagte Senior-Chef Günther Kollmar:

„Die Bezeichnung Billigbier ist eigentlich schon eine Abqualifizierung. Es ist aber allein der Versuch. Alles, was in Deutschland marktangepasst, gut vermarktet wird, das ist plötzlich billig. […] Bloß, jeder trinkt’s. Der Erfolg gibt uns recht!“

Qualität

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2003 untersuchte die Fachhochschule Münster etwa 60 gängige Biermarken auf Fuselöle; damals wurde im Oettinger der mit Abstand höchste Fuselölwert aller getesteten Pilsener gemessen (121,48 mg/Liter).[17]

2009 untersuchte die Zeitschrift Öko-Test 46 deutsche Biere; Oettinger erteilte sie – wie fast allen getesteten Bieren – die Note „sehr gut“.[18]

Seit 2013 garantiert Oettinger, Produkte „ohne Gentechnik“ herzustellen. Oettinger erfüllte als erste deutsche Brauerei die Anforderungen des gleichnamigen Gütesiegels und dokumentierte dies auf den Etiketten.[15]

Produkte

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Sorten 2024 (Auswahl)

Die Gruppe bietet ein breites Sortiment von Bieren und Limonaden an, die überwiegend im Niedrigpreisbereich angesiedelt sind. Die meisten Marken werden bundesweit vertrieben. Manche Spezialbiersorte wird regionalen Traditionen entsprechend verstärkt lokal vermarktet. 2013 betrug der Gesamtausstoß 5,78 Millionen Hektoliter.[19] Es entfielen

  • 1.831.000 hl auf Oettinger Pils
  • 1.624.000 hl auf Oettinger Export
  • 0 634.000 hl auf Weizen
  • 0 764.000 hl auf Biermix
  • 0 931.000 hl auf die übrigen Oettinger-Sorten

Im Vergleich zum Jahr 2012 bedeutet das einen Rückgang um insgesamt 112.000 Hektoliter (= −1,9 %)

In Italien wird das „super forte“ mit fast neun Prozent Alkoholgehalt vermarktet.

Oettinger-Biere

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Radler (2012) von Oettinger

Alle Sorten[20] werden in braunen 0,5-Liter-Glasflaschen mit Kronkorken vertrieben, einige Sorten zusätzlich in 0,33-Liter-Flaschen und in Getränkedosen oder Fässern (20, 30 und 50 Liter)

  • Helles, Malzaroma, Alkoholgehalt: 4,7 % vol.
  • Pils, feinherb, Alkoholgehalt: 4,7 % vol.
  • Export, malz-aromatisch, dezent gehopft, Alkoholgehalt: 5,4 % vol.
  • Radler, zitronig, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
  • Natur Radler, Vollbier mit naturtrüber Limonade, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
  • Hefeweißbier, obergärig, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
  • Leicht, alkohol- und kalorienreduziert, Alkoholgehalt: 2,8 % vol.
  • Dunkles Hefeweizen, naturtrüb mit dunkler Färbung, unfiltriert, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
  • Kellerbier, ein naturtrübes und unfiltriertes Bier, Alkoholgehalt: 5,6 % vol.
  • Leichte Weiße, alkohol- und kalorienreduziert, Alkoholgehalt: 2,8 % vol.
  • Alkoholfrei, feinherb, Alkoholgehalt unter 0,5 % vol.
  • Radler Alkoholfrei, dezente Süße, Alkoholgehalt unter 0,5 % vol.
  • Weißbier Alkoholfrei, wenig Kalorien, isotonisch, Alkoholgehalt unter 0,5 % vol.
  • Bier & Cola, mit natürlichen Gewürzaromen der Kolanuss, koffeinhaltig, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.

Ehemalige Sorten

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Oettinger Bock im Sechserträger

Die Sorten Weißbier 12 Naturtrüb, Urtyp, Bock, Schwarzbier, Winterbier, Weizen-Grapefruit, Weizen & Zitrone Alkoholfrei und Natur Radler Alkoholfrei Naturtrüb wurden 2023 aus dem Sortiment genommen.[21]

Erfrischungsgetränke

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Getränke der Marke Glorietta
 
Eistee mit Zitronengeschmack

Limonade

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  • Malz, ein alkoholfreier Malztrunk
  • Cola, koffeinhaltig (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Cola-Orange, koffeinhaltig
  • Cola-Mate, koffeinhaltig mit Mate-Extrakt

Unter der Marke Glorietta[22] bietet Oettinger alkoholfreie Erfrischungsgetränke an. Folgende Geschmacksrichtungen sind erhältlich[23]:

  • Glorietta Cola Mix, koffeinhaltig, Cola- und Orangengeschmack
  • Glorietta Orange (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Glorietta Zitrone (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Glorietta A-C-E, kalorienarm mit Frucht- und Gemüseanteil (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Glorietta Apfel-Kirsch, Apfelsaft mit Kirsche (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Glorietta Apfel-Schorle, Apfelsaft mit Wasser (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)
  • Iso Sport, kalorienreduziertes Sportgetränk (wird derzeit nur in Süddeutschland vertrieben)

Zeitweise wurde unter dem Namen Glorietta Aquamarin auch Tafelwasser angeboten, dies war jedoch nicht rentabel. Ebenso wurden die Sorten Holunder, Litschi und Mate-Classic eingestellt.

Fassbrause

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  • Fassbrause Mango, naturtrüb, ohne Alkohol
  • Fassbrause Zitrone, naturtrüb, ohne Alkohol
  • Fassbrause Melone-Grapefruit, naturtrüb, ohne Alkohol
  • Eistee Pfirsich
  • Eistee Pfirsich Zero, ohne Zucker, kalorienfrei
  • Eistee Zitrone
  • Eistee Wassermelone

Sponsoring

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Die Brauerei war von 1991 bis Ende 2017 Sponsor des Basketballteams Oettinger Rockets, das 2012 in die ProA und 2017 in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen ist.

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Commons: Oettinger Brauerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Impressum. Abgerufen am 2. November 2024 (deutsch).
  2. a b Oettinger Brauerei: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023. Abgerufen am 13. Juli 2024.
  3. Daniel Aschoff: Der Spar-Fuchs mit dem Billig-Bier. Abendzeitung, 27. März 2009, abgerufen am 29. März 2013.
  4. Markenübersicht: Oettinger Brauerei GmbH (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive)
  5. Oettinger Brauerei Brauereien aus Oettingen. In: wer-zu-wem.de. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  6. Tradition. OeTTINGER Brauerei GmbH – Oettingen i. Bay., 25. Februar 2012, archiviert vom Original am 25. Februar 2012; abgerufen am 1. Juni 2021.
  7. Wirtshaus-Brauerei Fürnheim – Historie. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  8. a b Broschüre Original Oettinger – eine Erfolgsgeschichte, März 2009
  9. Getränkeindustrie: Wolters braut für Feldschlösschen. Abgerufen am 22. Juni 2024.
  10. Paulaner-Brauerei übernimmt Oettinger-Standort in Gotha. In: BR24. Bayerischer Rundfunk, 17. Oktober 2022, abgerufen am 25. Dezember 2022.
  11. Oettinger übernimmt den Proteinbierhersteller Joybräu. In: markt 8 GmbH. 26. Januar 2024, abgerufen am 20. April 2024.
  12. a b Aktion Gutes Bier – Statistik Bier und Brauereien. In: aktiongutesbier.de. Abgerufen am 11. Mai 2016.
  13. BarthHaas Bericht Hopfen 2020/2021. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  14. Die elf beliebtesten Biere im Fußballjahr 2014. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  15. a b Oettinger-Bier ohne Gentechnik. Spiegel Online, 11. März 2013, abgerufen am 25. Juni 2018.
  16. Andreas Kleinschmidt: Bier für Hartz 4 In: Der Spiegel, 26. März 2005. Abgerufen im 25. Dezember 2009 
  17. Petra Markgraf: Hopfen und Malz verloren. In: Men’s Health. 26. Juni 2003 (menshealth.de [abgerufen am 29. März 2013]).
  18. Öko-Test, Ausgabe August 2009
  19. INSIDE-Marken-Hitliste 2013. (PDF; 66 kB) Inside Getränke, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 20. März 2015 (Top 10 der Biermarken).
  20. Bier & Biermix. Oettinger Brauerei GmbH – Oettingen i. Bay., 6. April 2024, abgerufen am 6. April 2024.
  21. Oettinger: Aus für beliebte Biersorten! RTL, 30. Januar 2023, abgerufen am 6. April 2024.
  22. DPMAregister | Marken – Registerauskunft. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  23. Limonade & Co. Oettinger Brauerei GmbH – Oettingen i. Bay., 6. April 2024, abgerufen am 6. April 2024.