Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – 4 × 100 m (Frauen)

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 2012

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 9. und 10. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. In sechzehn Staffeln nahmen 68 Athletinnen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 16 Staffeln mit 68 Athletinnen
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 9. August 2012 (Vorrunde)
10. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Jamaika Jamaika
Ukraine Ukraine
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Olympiasieger wurde die Staffel der USA in der Besetzung Tianna Madison, Allyson Felix (Finale), Bianca Knight und Carmelita Jeter (Finale), im Vorlauf außerdem: Jeneba Tarmoh und Lauryn Williams. Im Finale erzielte das Team einen neuen Weltrekord.
Silber ging an Jamaika mit Shelly-Ann Fraser-Pryce (Finale), Sherone Simpson, Veronica Campbell-Brown (Finale) und Kerron Stewart, im Vorlauf außerdem: Samantha Henry-Robinson und Schillonie Calvert.
Die Ukraine gewann Bronze mit Olessja Powch, Chrystyna Stuj, Marija Rjemjen und Jelysaweta Bryshina.

Auch die im Vorlauf für die Medaillengewinnerinnen eingesetzten Läuferinnen aus den Vereinigten Staaten und Jamaika erhielten entsprechendes Edelmetall. Rekorde dagegen gehörten alleine den Finalistinnen.

Die Staffel Deutschlands qualifizierte sich für das Finale und belegte Rang fünf.
Die Staffel der Schweiz schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerinnen Belgien  Belgien 42,54 s Peking 2008
Weltmeisterinnen Vereinigte Staaten  USA 41,70 s Daegu 2011
Europameisterinnen Deutschland  Deutschland 42,51 s Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterinnen Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 43,47 s Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterinnen Kolumbien  Kolumbien 44,11 s Buenos Aires 2011
Asienmeisterinnen Japan  Japan 44,05 s Kōbe 2011
Afrikameisterinnen Nigeria  Nigeria 43,21 s Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterinnen Fidschi  Fidschi 49,72 s Cairns 2012
 
Das Olympiastadion während der Spiele

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR
Silke Gladisch, Sabine Rieger,
Ingrid Auerswald, Marlies Göhr
41,37 s Canberra, Australien 6. Oktober 1985[1]
Olympischer Rekord Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR
Romy Müller, Bärbel Wöckel,
Ingrid Auerswald, Marlies Göhr
41,60 s Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 1. August 1980

Rekordverbesserungen

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In diesem Wettbewerb wurde der seit 1985 bestehende Weltrekord und damit auch der seit 1980 bestehende olympische verbessert. Außerdem gab es einen Kontinentalrekord und es wurden drei Landesrekorde neu aufgestellt.

Anmerkung:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.

Die Staffel aus Trinidad und Tobago, die im Finale nicht das Ziel erreicht hatte, wurde disqualifiziert, weil mit Semoy Hackett eine der Läuferinnen dieses Teams zusammen mit einer Landsfrau am 9. Juni 2012 positiv getestet worden war. Hacketts hier in London erzielten Resultate wurden annulliert. Davon waren auch das Rennen über 100 Meter, in dem sie im Halbfinale ausgeschieden war, sowie über 200 Meter, in dem sie zunächst Rang acht belegt hatte, betroffen. Darüber hinaus erhielt Hackett eine Sperre über zwei Jahre und vier Monate vom 1. Januar 2013 bis 30. April 2015.[2]

Benachteiligt wurde eine Staffel, der die ihr zustehende Teilnahme am Finale genommen wurde, wobei nicht eindeutig war, welche Mannschaft anstelle von Trinidad und Tobago dort hätte starten können. Dafür gab es zwei Anwärterteams, deren Zeit mit 43,07 s bis auf die Hundertstelsekunde identisch war. Hier wäre die Entscheidung über die Finalteilnahme mittels der Zeitregel im Tausendstelsekundenbereich gefallen:

Vorläufe

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Es wurden zwei Vorläufe durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Vorlauf 1

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9. August 2012, 20:20 Uhr

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten  USA Tianna Madison
Jeneba Tarmoh (Vorlauf)
Bianca Knight
Lauryn Williams (Vorlauf)
41,64
2 Niederlande  Niederlande Kadene Vassell
Dafne Schippers
Eva Lubbers
Jamile Samuel
42,45 NR
3 Brasilien  Brasilien Ana Cláudia Silva
Franciela Krasucki
Evelyn dos Santos
Rosângela Santos
42,55 SA
4 Nigeria  Nigeria Christy Udoh
Gloria Asumnu
Oludamola Osayomi
Blessing Okagbare
42,74
5 Bahamas  Bahamas Sheniqua Ferguson
Chandra Sturrup
Christine Amertil
Anthonique Strachan
43,07 evtl. anstelle von Trinidad und Tobago für das Finale qualifiziert
6 Schweiz  Schweiz Michelle Cueni
Mujinga Kambundji
Ellen Sprunger
Léa Sprunger
43,54
7 Japan  Japan Anna Doi
Kana Ichikawa
Chisato Fukushima
Yumeka Sano
44,25
DOP Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago Michelle-Lee Ahye
Kelly-Ann Baptiste
Kai Selvon
Semoy Hackett
42,31 [2]

Vorlauf 2

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9. August 2012, 20:28 Uhr

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Ukraine  Ukraine Olessja Powch
Chrystyna Stuj
Marija Rjemjen
Jelysaweta Bryshina
42,36
2 Jamaika  Jamaika Samantha Henry-Robinson (Vorlauf)
Sherone Simpson
Schillonie Calvert (Vorlauf)
Kerron Stewart
42,37
3 Deutschland  Deutschland Leena Günther
Anne Cibis
Tatjana Pinto
Verena Sailer
42,69
4 Polen  Polen Marika Popowicz
Daria Korczyńska
Marta Jeschke
Ewelina Ptak
43,07 evtl. anstelle von Trinidad und Tobago für das Finale qualifiziert
5 Kolumbien  Kolumbien Yomara Hinestroza
Norma González
Darlenys Obregón
Eliecith Palacios
43,21
6 Russland  Russland Olga Belkina
Natalja Russakowa
Jelisaweta Sawlinis
Alexandra Fedoriwa
43,24
7 Belarus  Belarus Alina Talaj
Katsiaryna Hanchar
Alena Neumjarschyzkaja
Julija Balykina
43,90
DSQ Frankreich  Frankreich Myriam Soumaré
Ayodelé Ikuesan
Lina Jacques-Sébastien
Johanna Danois
Weltleichtathletikverband
Regel 170.7, Wechselfehler
[3]

10. August 2012, 20:40 Uhr

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten  USA Tianna Madison
Allyson Felix (Finale)
Bianca Knight
Carmelita Jeter (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Jeneba Tarmoh
Lauryn Williams
40,82 WR
2 Jamaika  Jamaika Shelly-Ann Fraser-Pryce (Finale)
Sherone Simpson
Veronica Campbell-Brown (Finale)
Kerron Stewart
im Vorlauf außerdem:
Samantha Henry-Robinson
Schillonie Calvert
41,41 NR
3 Ukraine  Ukraine Olessja Powch
Chrystyna Stuj
Marija Rjemjen
Jelysaweta Bryshina
42,04 NR
4 Nigeria  Nigeria Christy Udoh
Gloria Asumnu
Oludamola Osayomi
Blessing Okagbare
42,64
5 Deutschland  Deutschland Leena Günther
Anne Cibis
Tatjana Pinto
Verena Sailer
42,67
6 Niederlande  Niederlande Kadene Vassell
Dafne Schippers
Eva Lubbers
Jamile Samuel
42,70
7 Brasilien  Brasilien Ana Cláudia Silva
Franciela Krasucki
Evelyn dos Santos
Rosângela Santos
42,91
DOP Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago Michelle-Lee Ahye
Kelly-Ann Baptiste
Kai Selvon
Semoy Hackett
DNF [2]

Als Favoritinnen galten die USA und Jamaika, wobei dem US-Team leichte Vorteile eingeräumt wurden.

Für das Finale gab es folgende Besetzungsänderungen:

  • USA – Allyson Felix lief für Jeneba Tarmoh, Carmelita Jeter anstelle von Lauryn Williams.
  • Jamaika – Shelly-Ann Fraser-Pryce ersetzte Samantha Henry-Robinson, Veronica Campbell-Brown wurde anstelle von Schillonie Calvert eingesetzt.

Die Startläuferin Jamaikas, 100-Meter-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce – auf Bahn 6 laufend – konnte einen kleinen Teil der Kurvenvorgabe ihrer Konkurrentin Tianna Madison aus den Vereinigten Staaten, die auf Bahn 7 gestartet war, ausgleichen. Doch auf der Gegengeraden lief US-Sprinterin Allyson Felix so stark, dass ihr Team nun vorne lag. In der zweiten Kurve brachte Veronica Campbell-Brown Jamaika noch einmal ein wenig heran, doch hatte die Schlussläuferin der USA Carmelita Jeter immer noch einen Vorsprung von zwei Metern. Jeter spurtete ins Ziel, die US-Staffel erzielte mit 40,82 s als erste Mannschaft überhaupt eine Zeit unter 41 Sekunden. Damit war der Weltrekord der DDR-Staffel nach 27 Jahren gebrochen. Silber ging an Jamaika, deren Zeit nur um vier Hundertstelsekunden langsamer als der bis dahin gültige Weltrekord war. Die Bronzemedaille gewannen die Läuferinnen aus der Ukraine.

Im zwanzigsten olympischen Finale gewannen die US-Athletinnen die zehnte Goldmedaille für ihr Land.

Für die Ukraine war es der erste Medaillengewinn in der 4-mal-100-Meter-Staffel.

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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. April 2022
  2. a b c Semoy Hackett, dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 17. April 2022
  3. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 120, leichtathletik.de, abgerufen am 17. April 2022