Die Opanke (serbokroatisch опанак opanak, mazedonisch опинок, rumänisch opincă, bulgarisch цървул/опинок, albanisch opinga) ist ein sandalenartiger, flexibler Schuh ohne Brandsohle und Absatz.
Sie wird aus einem Stück Leder gearbeitet, bei dem die Sohle mit einer oft schnabelförmig aufgebogenen Spitze durch eine Flechtnaht oder Riemen mit dem Schaft verbunden ist. Ursprünglich wurde die Opanke aus einem rechteckigen Stück Rohhaut gefertigt.[1] Diese Herstellungsart macht den Schuh extrem flexibel und bequem. Dabei passt sich die Sohle dem Fuß an und gibt so dessen Bewegung wieder.[2]
Sie ist mit dem Bundschuh verwandt und ist die europäische Form des Mokassins. Gelegentlich wird ihre Form bei der Sommerschuhmode aufgegriffen.
Herkunft und Verbreitung
BearbeitenDie Opanke ist eine Urform des Schuhs und vermutlich keltischen Ursprungs. So wurden Opanken noch im 19. Jahrhundert in Irland, Island, Italien (Apulien), auf den Färöern, an der Nordsee und im Baskenland getragen.[3] Auch in Afghanistan, dem Iran, Turkestan und im Kaukasus war die Fußbekleidung verbreitet.[4]
Die Opanke ist in drei Grundformen[5] vor allem als traditionelles Schuhwerk der ländlichen Bevölkerung einiger (süd)osteuropäischer Völker bekannt. Dabei konnten die Details der Opanke zwischen den ethnischen Gruppen variieren. So trugen beispielsweise in Bosnien und der Herzegowina die Serben spitz zulaufende, die Bosniaken vorn abgerundete und die Kroaten schwarz eingefärbte Opanken.[6]
Sonstiges
BearbeitenOpanken sind gelegentlich Gegenstand literarischer Erzählungen (z. B. Opanci dida Vidurine [Die Opanken Großvater Vidurinas] von Mile Budak).
Literatur
Bearbeiten- Deutsches Ledermuseum (Hrsg.): Kunsthandwerk, Volkskunde, Völkerkunde, Fachtechnik. Die Museen, 1956, S. 140 ff.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Renate Wolansky: Orthopädieschuhtechnik für Podologen. Schattauer, 2008, ISBN 978-3-7945-2596-6, S. 4.
- ↑ Richard Woolnough: The A to Z Book of Menswear. 2008, ISBN 978-1-897403-25-9, S. 236 (englisch).
- ↑ Günter Gall: Deutsches Ledermuseum, Deutsches Schuhmuseum Offenbach. Georg Westermann Verlag, 1981, DNB 810983036, S. 125.
- ↑ Hamburgisches Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte (Hrsg.): Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde in Hamburg. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem, 1987, S. 91 f.
- ↑ Deutsches Ledermuseum (Hrsg.): Kunsthandwerk, Volkskunde, Völkerkunde, Fachtechnik. Die Museen, 1956, S. 140 ff.
- ↑ Jill Condra (Hrsg.): Encyclopedia of National Dress. Traditional Clothing Around the World. ABC-CLIO, 2013, ISBN 978-0-313-37637-5, S. 87 (englisch).