Berglen
Berglen ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Oppelsbohm.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 52′ N, 9° 28′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 308 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,86 km2 | |
Einwohner: | 6729 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 260 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73663 | |
Vorwahlen: | 07195, 07181, 07183 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 089 | |
LOCODE: | DE GN5 | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Beethovenstraße 14–20 73663 Berglen | |
Website: | www.berglen.de | |
Bürgermeister: | Holger Niederberger | |
Lage der Gemeinde Berglen im Rems-Murr-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDie Großgemeinde Berglen liegt etwa 25 Kilometer östlich von Stuttgart in 300 bis 450 Meter Höhe in der Keuperhügellandschaft Berglen, einem westlichen Ausläufer des Welzheimer Waldes zwischen Schorndorf, Winnenden und Backnang. Die meisten Ortsteile liegen im Tal des Buchenbachs oder auf den Talhängen.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Berglen mit den Ortsteilen Bretzenacker, Hößlinswart, Ödernhardt, Öschelbronn, Oppelsbohm, Reichenbach bei Winnenden, Rettersburg, Steinach, Vorderweißbuch besteht aus folgenden Dörfern, Weilern und Wohnplätzen: Zu Bretzenacker gehören das Dorf Bretzenacker und der Wohnplatz Volkhardsmühle. Zu Hößlinswart gehört das Dorf Hößlinswart. Zu Ödernhardt gehören das Dorf Ödernhardt und der Weiler Erlenhof. Zu Öschelbronn gehören das Dorf Öschelbronn und der Weiler Stöckenhof. Zu Oppelsbohm gehören das Dorf Oppelsbohm (Sitz der Gemeindeverwaltung) und der Weiler Oberweiler. Zu Reichenbach bei Winnenden gehören das Dorf Reichenbach und die Weiler Lehnenberg und Spechtshof. Zu Rettersburg gehören das Dorf Rettersburg und die Weiler Drexelhof, Kieselhof und Linsenhof. Zu Steinach gehören das Dorf Steinach und der Weiler Kottweil. Zu Vorderweißbuch gehören das Dorf Vorderweißbuch und die Weiler Birkenweißbuch und Streich.[2]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
BearbeitenDie Gemeinde Berglen wurde am 1. April 1972 durch den Zusammenschluss der zuvor politisch selbständigen Gemeinden Bretzenacker, Ödernhardt, Öschelbronn (mit Stöckenhof, das bis zum 31. Dezember 1971 größtenteils zur Nachbargemeinde Bürg gehörte, die ihrerseits seit dem 1. Dezember 1971 ein Teil der Stadt Winnenden ist), Oppelsbohm, Reichenbach bei Winnenden, Rettersburg, Steinach und Vorderweißbuch unter dem Namen Buchenberg gegründet. Bereits am 27. Dezember 1972 wurde der Name in Berglen geändert. Hößlinswart wurde am 1. Januar 1975 nach Berglen eingemeindet.[4]
Bretzenacker |
Ödernhardt |
Öschelbronn |
Oppelsbohm |
Reichenbach |
Rettersburg |
Steinach |
Vorderweißbuch |
Hößlinswart |
Öschelbronn, Rettersburg, Oppelsbohm, Bretzenacker und Steinach wurden erstmals 1293 in einer Urkunde des Klosters Lorch erwähnt. Diese Orte kamen 1325 mit der Herrschaft Winnenden an Württemberg. Die übrigen Ortschaften, zum Klosteramt Adelberg gehörend, fielen während der Reformation um 1534 ebenfalls an Württemberg.
Mit der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurden Bretzenacker, Ödernhardt, Öschelbronn, Oppelsbohm, Rettersburg und Steinach (mit Reichenbach) dem Oberamt Waiblingen zugeordnet. Die Orte Hößlinswart und Vorderweißbuch waren dem Oberamt Schorndorf unterstellt.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten alle neun Gemeinden 1938 zum Landkreis Waiblingen.
1945 wurden die Gemeinden Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Oppelsbohm, der jetzige Verwaltungssitz der Gemeinde Berglen, ist in den Nachkriegsjahren durch Neubaugebiete gewachsen, die am nördlichen und östlichen Ortsausgang entstanden sind. Auch in den 1970er und 1980er Jahren ist im Südwesten von Oppelsbohm ein neues Wohngebiet dazugekommen. Auch in anderen Ortsteilen entstanden kleinere Neubaugebiete.
Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg kam das Gebiet der neuen Gemeinde Berglen am 1. Januar 1973 zum Rems-Murr-Kreis.
Religion
BearbeitenChristentum
BearbeitenSeit der Reformation ist das Gebiet des heutigen Berglen evangelisch-lutherisch geprägt. In Oppelsbohm befindet sich die Mauritius-Kirche, in Steinach die Kirche St. Bernhard (Steinach)|. In Hößlinswart gibt es ebenfalls eine evangelische Kirche, für einige Teilorte ist die Gemeinde in Buoch zuständig. Die Katholiken werden von Winnenden aus geistlich betreut.
Neben den beiden großen Amtskirchen gibt es eine Evangelische Freikirche im Bund Evangelischer Täufergemeinden und in Steinach eine neuapostolische Kirche.
Konfessionsstatistik
BearbeitenLaut dem Zensus 2011 waren 54,7 % der Einwohner evangelisch, 16,5 % römisch-katholisch und 28,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[5] Laut einen Auszug aus der statistischen Auswertung des Zweckverbands „Komm.One“ waren Ende 2020 von den 6.511 Einwohnern 46,2 % evangelisch, 14,4 % römisch-katholisch und 39,6 % konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.[6] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken, während der Anteil der Konfessionslosen zunahm.
Politik
BearbeitenBürgermeister
Bearbeiten- 1972–1996: Gerhard Schnabel (von 1964 bis 1972 Bürgermeister der früheren Gemeinden Vorderweißbuch und Oppelsbohm).
- 1996–2012: Wolfgang Schille
- 2012–2021: Maximilian Friedrich
- seit 2021: Holger Niederberger
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 70 60 50 40 30 20 10 0 61,03 % 24,66 % 16,96 %
BWV FBB SPD-oLB Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 6 4 2 0 −2 −4 +4,19 %p −1,54 %p −2,79 %p BWV FBB SPD-oLB | |
BWV | Bürgerliche Wählervereinigung Berglen | 61,03 | 11 | 56,84 | 12 | |
FBB | Freie Bürger Berglen | 24,66 | 4 | 26,20 | 5 | |
SPD-oLB | Sozialdemokratische Partei Deutschlands-offene Liste Berglen | 14,31 | 3 | 16,96 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 20 | ||
Wahlbeteiligung | 67,59 % | 57,14 % |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Gold auf grünem Dreiberg ein grüner Kirschbaum mit neun Blättern. Dabei steht symbolisch jeweils ein Blatt für eine Teilgemeinde der Gesamtgemeinde Berglen.
Partnerschaften
BearbeitenBerglen unterhält seit dem 3. Oktober 1993 partnerschaftliche Beziehungen zu Krögis, heute Ortsteil von Käbschütztal in Sachsen. Seit August 2016 besteht außerdem eine Gemeindepartnerschaft mit Gaschurn in Österreich.
Bildung
BearbeitenBerglen besitzt mit der Nachbarschaftsschule In den Berglen eine Grundschule mit zwei Außenklassen in Steinach. Weiterführende Schulen können in den Nachbarstädten besucht werden. Für die jüngsten Bewohner der Gemeinde gibt es neben acht gemeindlichen Kindergärten auch einen privat betriebenen Waldkindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenMuseen
BearbeitenIm Ortsteil Oppelsbohm gibt es ein Heimatmuseum.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Im Ortsteil Erlenhof findet jährlich das Richtfest statt, veranstaltet vom 1992 gegründeten Heimatverein Berglesbond.
- Straßenfest durch örtliche Vereine im Ortsteil Hößlinswart
- Weihnachtsmarkt am Samstag vor dem 3. Advent im Ortsteil Birkenweißbuch
- Das Lindenfest findet jährlich meist im ersten Ferienwochenende im Ortsteil Birkenweißbuch statt, veranstaltet durch den Musikverein Weißbuch.
- Das Eselrennen auf dem Hößlinswarter Sportplatz wird jährlich am Pfingstsonntag vom KTSV Hößlinswart ausgerichtet.
- Der Bergles-Hock in Oppelsbohm ist ein gemeinsames Dorffest der Vereine, Organisationen und Firmen, das alle zwei Jahre stattfindet.
Ortsnecknamen
BearbeitenIn den Berglen gibt es viele Ortsnecknamen, die früher scherzhaft verwendet wurden.
- Bretzenacker: Die Einwohner wurden Wasserriibele (Wasser-Rüben) genannt. Damit wurden die Dorfbewohner wegen ihrer einfachen Kost verspottet.
- Hößlinswart: Häfner wegen der dort hergestellten Töpferwaren.
- Ödernhardt: Die Einwohner wurden wegen der steilen Lage die Bergmäus genannt, der Ort Zuckerhut.
- Öschelbronn: Die Zwiebelomtreter (Zwiebelumtreter) wohl wegen des intensiven Anbaus von Zwiebeln.
- Oppelsbohm: Wegen des vielen Mostobsts wurde Oppelsbohm Saufbiegel genannt.
- Rettersburg: Die Schulmoischtermetzger (Schulmeister-Metzger). Der Grund dafür konnte nicht ermittelt werden. Ein weiterer Neckname lautet Kloi Ägypte (Klein Ägypten).
- Steinach: Wegen den steilen Weiden nannte man die Einwohner Berglesgraser.
- Vorderweißbuch: Wegen ihrer angeblichen Spießbürgerlichkeit wurden die Einwohner früher Philister genannt.[7]
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Werner Hofmann (1920–2014), der frühere Rektor der Nachbarschaftsschule In den Berglen ist der Autor der Ortschronik sowie mehrerer heimatgeschichtlicher Bücher.
- Gerhard Schnabel (* 1936) war Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinden Vorderweißbuch und Oppelsbohm, Amtsverweser der neu gegründeten Gemeinde Buchenberg und Bürgermeister der Gemeinde Buchenberg bzw. Berglen.
- Klara Hofmann (1930–2021) war Gemeinderätin, Grundschullehrerin, gründete 1970 den Ortsverein der Landfrauen in Oppelsbohm und hat sich in vorbildlicher Weise für die Berglener Bevölkerung uneigennützig eingesetzt und durch ihr soziales, kulturelles und wirtschaftliches Engagement große Verdienste für die Gemeinde Berglen geleistet.[8]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Friedrich von Klett (1781–1869), württembergischer Verwaltungsbeamter und Landtagsabgeordneter
- Johann Georg Hildt (1785–1863), Werkmeister und Architekt
- Georg Bernhard von Bilfinger (1798–1872), Jurist und Politiker
- Hansel Mieth (1909–1998), deutsch-amerikanische Fotojournalistin
- Jörg Hofmann (* 1955), Gewerkschafter, Erster Vorsitzender der IG Metall
Personen, die in der Gemeinde gewirkt haben
Bearbeiten- Otto Mörike (1897–1978), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, war lutherischer Pfarrer in Oppelsbohm
- Manfred Winkelhock (1951–1985), Rennfahrer, lebte bis zu seinem Tod in der Gemeinde
- Denis Scheck (* 1964), deutscher Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist, wuchs in Bretzenacker auf
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 518–520.
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Berglen.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 459 und 464 (und 464 Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Berglen Religion ( des vom 21. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Zensus 2011
- ↑ Amtsblatt Gemeinde Berglen - Bevölkerungsstatistik (Stand: 31. Dezember 2020) Auszug aus der statistischen Auswertung des Zweckverbands „Komm.One“ über die Wohnbevölkerung in Berglen zum Ende 2020, abgerufen am 27. März 2021
- ↑ Waldemar Lutz, Erich Scheible (Hrsg.): Kennzeichen WN, Heimatkunde für den Rems-Murr-Kreis. Verlag Waldemar Lutz Lörrach und Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-258290-2, S. 198.
- ↑ Trauer um Ehrenbürgerin Klara Hofmann auf der Website der Gemeinde Berglen. 15. Dezember 2021, abgerufen am 27. Januar 2022.