Orchiektomie

chirurgische Entfernung eines oder beider Hoden
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Die Orchiektomie (auch Orchidektomie, Orchektomie, von griechisch ὄρχις orchis „Hoden“ und εκτομία ektomia „Herausschneiden“, und auch lateinisch Ablatio testis) ist die chirurgische Entfernung eines oder beider Hoden. Sie kann beispielsweise bei Hodenkrebs oder auch nach dem Absterben eines Hodens nach Hodentorsion notwendig werden. Bei Entfernung beider Hoden ist die Orchiektomie eine Form der Kastration. Die unilaterale (einseitige) Orchiektomie hat keine nennenswerten Auswirkungen, da der verbleibende (unbeschädigte) Hoden die Aufgabe ausreichend übernehmen kann.

Operationsarten

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Simple Orchiektomie

Bei nicht bösartigen Erkrankungen des Hodens erfolgt die Entfernung des Hodens durch das Skrotum, den Hodensack. Ursache kann eine Hodentorsion oder eine Hodenentzündung sein. Diese Technik wird auch im Rahmen einer geschlechtsangleichenden Operation bei transfemininen Personen angewandt.

Subkapsuläre Orchiektomie

Als subkapsuläre oder plastische Orchiektomie wird ein operatives Verfahren bezeichnet, bei dem nur das hormonproduzierende Keimgewebe entfernt wird und Nebenhoden und Hodenhüllen stehen bleiben, was zur Folge hat, dass der Eindruck besteht, es sei ein (kleinerer) Hoden weiterhin vorhanden.

Inguinale Orchiektomie

Die inguinale Orchiektomie wird bei allen bösartigen Erkrankungen des Hodens durchgeführt, um die Verbreitung von Krebszellen zu verhindern. Der Zugang erfolgt dabei über das Inguen (die Leiste). Auch hierbei kann aus optischen Gründen eine funktionslose Hodenprothese implantiert werden. Hauptindikation ist der Hodenkrebs.

 

 
3 Monate nach bilateraler Orchiektomie
Bilaterale Orchiektomie

Die Entfernung beider Hoden wird meist im Zusammenhang mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs durchgeführt. Ziel der Behandlung ist hier, das weitere Wachstum dieser hormonabhängigen Erkrankung zu bremsen. Die Wirksamkeit medikamentöser Verfahren – oft als „chemische Kastration“ bezeichnete Therapieformen – ist der Orchiektomie nicht überlegen.[1] Die bilaterale Orchiektomie wird auch im Rahmen des KastrG[2] zur Behandlung von Sexualstörungen angewandt.

Die bilaterale Orchiektomie führt zu einer sofortigen unumkehrbaren Infertilität und einer Minderung des Testosteronspiegels um bis zu 90 %.[3]

Operationsdauer

Die Operation wird im Allgemeinen ambulant, das heißt ohne Krankenhausaufenthalt, durchgeführt. Übliche Dauer von Beginn der Narkose bis Aufwachen ist 20 bis 60 Minuten.[4]

Kosten der Operation

Eine Orchiektomie wird, falls sie medizinisch indiziert ist, von der Krankenkasse übernommen. Ein Krankenhaus kann für die Operation ungefähr Euro 2.000 in Rechnung stellen. Sie ist damit signifikant günstiger als eine medikamentöse Androgenunterdrückung.[5]

Einzelnachweise

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  1. Seidenfeld J et al: Metastudie:Orchiektomie beim Prostatakarzinom unübertroffen. In: Ann Intern Med 2000 (4. April); 132: 566–577
  2. KastrG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis. In: gesetze-im-internet.de. Abgerufen am 8. November 2021.
  3. Orchiektomie. In: doccheck.com. DocCheck Medical Services GmbH, abgerufen am 8. November 2021.
  4. Orchiektomie: Hoden entfernen als Behandlung von Genitalkrebs. In: krankenhaus.de. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  5. Volker Rohde, Kristin Grabein, Franz Hessel, Uwe Siebert, Jürgen Wasem: Orchiektomie versus medikamentöse Therapie mit LH-RH-Analoga zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms. In: dimdi.de. DIMDI, 2006, abgerufen am 20. Januar 2022.