Ein Ortsamt war in Hamburg bis Anfang 2007 eine dezentrale Dienststelle des Bezirksamtes für bürgernahe Dienstleistungen, jedoch keine eigenständige Behörde. Ursprünglich entstanden als Notlösung nach den verheerenden Luftangriffen im Juli 1943[1], wurden die Ortsämter auch nach Kriegsende beibehalten und in die neue Bezirksstruktur von 1951 übernommen.[2][3] Zuletzt gab es in Hamburg 15 Ortsämter.
Die Ortsämter wurden jeweils von einem Ortsamtsleiter geleitet. Bei jedem Ortsamt gab es einen Ortsausschuss, der nach dem Wahlergebnis des gesamten jeweiligen Bezirks – also nicht nur im Ortsamtsgebiet – besetzt wurde. So wie das Ortsamt dem Bezirksamt und der Ortsamtsleiter dem Bezirksamtsleiter unterstand, so war auch der Ortsausschuss lediglich ein Ausschuss der jeweiligen Bezirksversammlung, die seine Beschlüsse jederzeit ändern konnte.
Zum 31. Januar 2007 wurden die Ortsämter im Zuge einer Bezirksverwaltungsreform aufgelöst und die Aufgaben auf die Bezirksämter sowie regional zuständige Fachdienststellen übertragen:
- Bürger-/Kundenzentren (Meldeämter)
- Bauprüfabteilungen (Bauanträge und -genehmigungen)
- Jobcenter (Job-Vermittlung und Betreuung von Hartz-IV-Empfängern)
Die bisherigen Ortsamtsleiter wurden durch Regionalbeauftragte ersetzt. Nach der Wahl im Februar 2008 wurden die Ortsausschüsse durch Regionalausschüsse ersetzt.
Aufgaben der Ortsämter
BearbeitenIn den Ortsämtern befanden sich vor allem Einwohnermeldeämter und Bauprüfabteilungen für die zugehörigen Stadtteile. Aus Rationalisierungsgründen wurden viele Dienstleistungen jedoch nur von den Bezirksämtern erbracht.
Viele Behördenleistungen können Hamburger Bürger heute in jedem Bezirksamt oder Bürger-/Kundenzentrum wahrnehmen, unabhängig vom Wohnsitz. Wegen der dezentralen Aktenführung vor Einführung der elektronischen Datenverarbeitung war dies nicht möglich. Für die Einwohner Hamburgs war es daher wichtig, dass sie das für sie zuständige Ortsamt kannten.
Liste der ehemaligen Ortsämter und ihrer Zuständigkeitsbereiche
Bearbeiten- Barmbek-Uhlenhorst
- Hamburg-Barmbek-Nord
- Hamburg-Barmbek-Süd
- Hamburg-Dulsberg
- Hamburg-Hohenfelde
- Hamburg-Uhlenhorst
- Billstedt
- Hamburg-Billbrook
- Hamburg-Billstedt
- Hamburg-Horn
- Blankenese
- Hamburg-Blankenese
- Hamburg-Iserbrook
- Hamburg-Lurup
- Hamburg-Nienstedten
- Hamburg-Osdorf
- Hamburg-Rissen
- Hamburg-Sülldorf
- Finkenwerder
- Hamburg-Finkenwerder
- Hamburg-Waltershof
- Fuhlsbüttel
- Hamburg-Fuhlsbüttel
- Hamburg-Langenhorn
- Hamburg-Ohlsdorf
- Rahlstedt
- Hamburg-Rahlstedt
- Stellingen
- Hamburg-Eidelstedt
- Hamburg-Stellingen
- Süderelbe
- Hamburg-Altenwerder
- Hamburg-Cranz
- Hamburg-Francop
- Hamburg-Hausbruch
- Hamburg-Moorburg
- Hamburg-Neuenfelde
- Hamburg-Neugraben-Fischbek
- Veddel-Rothenburgsort
- Hamburg-Kleiner Grasbrook
- Hamburg-Rothenburgsort
- Hamburg-Steinwerder
- Hamburg-Veddel
- Vier- und Marschlande
- Hamburg-Allermöhe
- Hamburg-Altengamme
- Hamburg-Billwerder
- Hamburg-Curslack
- Hamburg-Kirchwerder
- Hamburg-Moorfleet
- Hamburg-Neuengamme
- Hamburg-Ochsenwerder
- Hamburg-Reitbrook
- Hamburg-Spadenland
- Hamburg-Tatenberg
- Walddörfer
- Hamburg-Bergstedt
- Hamburg-Duvenstedt
- Hamburg-Farmsen-Berne
- Hamburg-Lemsahl-Mellingstedt
- Hamburg-Volksdorf
- Hamburg-Wohldorf-Ohlstedt
- Wilhelmsburg
- Hamburg-Wilhelmsburg
Die in dieser Aufzählung nicht genannten Stadtteile wurden nicht von einem Ortsamt, sondern als „Kerngebiet“ unmittelbar vom jeweiligen Bezirksamt verwaltet.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erlass des Reichsstatthalters vom 25. August 1943 mit Wirkung vom 1. Oktober 1943, vgl. Uwe Lohalm: „Modell Hamburg“. Vom Stadtstaat zum Reichsgau. In: Hamburg im „Dritten Reich“, hrsg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Wallstein Göttingen 2005, S. 122–153 (hier: S. 150).
- ↑ Helge Martens: Hamburgs Weg zur Metropole. Von der Groß-Hamburg-Frage zum Bezirksverwaltungsgesetz, Hamburg 2004, S. 137 ff. und 246 ff.
- ↑ Vgl. Uwe Lohalm: „Modell Hamburg“. Vom Stadtstaat zum Reichsgau. In: Hamburg im „Dritten Reich“, hrsg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Wallstein Göttingen 2005, S. 122–153 (hier: S. 150).