Ospelt-Gruppe

Nahrungsmittel- und Tierfutterunternehmen
(Weitergeleitet von Ospelt Food)

Die Ospelt-Gruppe mit Sitz in Bendern im Fürstentum Liechtenstein ist ein international tätiger Hersteller von Lebensmitteln und Tiernahrung.[3] Das familiengeführte Unternehmen ist eines der führenden fleischverarbeitenden Unternehmen auf dem Schweizer Markt und einer der größten Arbeitgeber Liechtensteins.[4]

Herbert Ospelt Anstalt
Rechtsform Anstalt
Gründung 1958
Sitz Bendern, Liechtenstein Liechtenstein
Leitung
  • Alexander Ospelt (Geschäftsführer und VR-Präsident)
  • Philipp A. Ospelt (stellv. Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl ca. 2 000[1]
Umsatz rund 800 Millionen CHF (Stand 2023)[2]
Website www.ospelt.com
Stand: 31. Januar 2022

Geschichte

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Gründung und Anfänge

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Die Geschichte der Ospelt-Gruppe reicht bis in das Jahr 1894 zurück, als Julius Anton Ospelt in Vaduz eine Metzgerei eröffnete. 1898 zog Ospelt mit seiner Familie von Vaduz in die Nachbargemeinde nach Schaan und gründete dort die Metzgerei und Wursterei von Julius Ospelt. Nach dem Tod von Julius Anton Ospelt im Jahr 1904 führte seine Witwe Margaretha Ospelt die Metzgerei weiter. Als diese 1915 verstarb, übernahmen ihre Tochter Luisa und ihre Söhne Karl, Julius, Toni, Emil und Albert Ospelt das Geschäft. Im Jahr 1922 übernahmen die Brüder Julius und Albert die Metzgerei, benannten sie in Metzgerei & Wursterei Gebrüder Ospelt um und führten diese bis in die 1950er Jahre.[5]

Im Jahr 1958 übernahm Herbert Ospelt (* 1929) in dritter Generation die Metzgerei seines Vaters Albert Ospelt in Vaduz,[6][7] während der jüngere Sohn Werner Ospelt den Metzgereibetrieb in Schaan weiterführte.[5]

1960 wurde von Herbert Ospelt ein Produktionsgebäude in Vaduz errichtet, im Jahr 1967 folgte die Umsiedlung nach Bendern, dem späteren Hauptsitz der Ospelt-Gruppe.[4][8][9] Zwei Jahre später erwarb Ospelt den Landesschlachthof vom Fürstentum Liechtenstein und begann mit der Produktion von Tierfutter aus Schlachtnebenprodukten.[4]

Expansion im In- und Ausland

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Die Marke Malbuner wurde 1971 gegründet. Unter dieser Marke vertreibt die Ospelt-Gruppe Fleisch- und Wurstwaren in der Schweiz und in Liechtenstein.[4][10] Im Jahr 1982 erwarb Ospelt ein Verteillager in Sargans, das in ein Produktionswerk für Teigwaren, Fertiggerichte und luftgetrockneten Schinken umfunktioniert wurde.[1][4] 1987 baute das Unternehmen neben der Wurst- und Fleischfabrik in Bendern eine Produktionsstätte für Heimtierfutter.[11] 1989 wurde die bestehende Aktiengesellschaft in die Herbert Ospelt Anstalt umfirmiert.[12] Ein Jahr später erwarb das Unternehmen die Fischräucherei Heuwiese in Weite zur Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten.[4][1]

1993 übernahm Alexander Ospelt in zweiter Generation der Familie Ospelt die Geschäftsleitung der gesamten Ospelt Gruppe.[13] 1999 wurde ein Pizza-Werk in Apolda, Deutschland, übernommen und die Produktionsanlagen für Tiefkühlpizzen wurden weiter ausgebaut.[14][15]

2004 übernahm Ospelt die Panetta Gruppe, einen Sandwichfabrikanten in Geroldswil.[4] Alexander Ospelt wurde im Jahr 2008 zum Verwaltungsratspräsidenten der Ospelt Gruppe ernannt.[16] Im Jahr 2010 wurde das Produktionswerk in Sargans von Pizoler Fleisch- und Teigwaren-Spezialitäten AG in Ospelt Food AG umbenannt.[17]

2012 eröffnete Ospelt in Apolda ein Trockentiernahrungswerk, in dem jährlich bis zu 100 000 Tonnen Tiernahrung hergestellt werden.[18] Die Marke Conower Meet Snacks, ein Hersteller von Fleischsnacks, wurde im Jahr 2018 übernommen.[19] Im März 2019 mussten mehrere Händler (Coop, Migros, Volg) die Lachsprodukte der Firma Ospelt Food AG aufgrund von Listerien zurückrufen.[20]

Jüngere Entwicklungen

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Am 26. Mai 2020 kam es zu einem Grossbrand in der 2012 eröffneten Tierfutterfabrik des Unternehmens im thüringischen Apolda.[21]

Zum 1. März 2021 wurde Philipp A. Ospelt, der Sohn von Alexander Ospelt, zum stellvertretenden Geschäftsführer des Unternehmens ernannt.[1] Im selben Jahr erfolgte die Übernahme der Brotaufstrich-Marke Le Parfait von Nestlé Schweiz, kurz darauf wurde die Produktion des Brotaufstrichs an den Hauptsitz der Ospelt-Gruppe in Bendern verlagert.[22]

Produkte und Standorte

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Malbuner Landrauchschinken, ein Beispiel aus dem Charcuterie Sortiment der Ospelt-Gruppe.

Die Firma stellt neben der Charcuterie-Marke Malbuner, die zu den bekanntesten Marken in der Schweiz zählt, auch Produkte für namhafte Lebensmittel- und Restaurantketten, darunter Speck und Chicken-Nuggets für McDonald’s Schweiz, sowie Tierfutter her.[4][23][24]

 
Die LeParfait-Produkte werden von der Ospelt-Gruppe hergestellt.

Der Brotaufstrich der von Nestlé übernommenen Marke Le Parfait wird seit 2021 am Betriebssitz in Bendern hergestellt.[25]

Im Bereich Lebensmittel produziert die Ospelt-Gruppe Charcuterie,[26] Snacks,[19] Frischgerichte, Teigwaren, Geflügel, Sandwiches, Fisch und Meeresfrüchte,[4][1] Pizzen[15] und vegane Produkte.[27] Im Bereich Tiernahrung bietet das Unternehmen ein Vollsortiment an Feuchtnahrung, Snacks und Trockennahrung für Hunde und Katzen an.[10][18]

Der Hauptsitz der Ospelt-Gruppe befindet sich in Bendern in Liechtenstein,[3] mit weiteren Standorten in Sargans, Weite und Geroldswil (Schweiz) sowie in Apolda (Deutschland).[4]

Nachhaltigkeit

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Seit Juni 2009 bezieht Ospelt zur Reduzierung des Stromverbrauchs Prozesswärme für die Produktionsprozesse über die Ferndampfleitung der Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs SG.[28]

Auszeichnungen

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  • 2019: Auszeichnung von Alexander Ospelt als Entrepreneur Of The Year durch eine Jury von Unternehmern aus der Region[29]
  • 2019: Auszeichnung für Lohngleichheit an den Standorten Bendern und Sargans durch ein externes Beratungsunternehmen[30]
  • 2021: Silbermedaille für nachhaltiges Wirtschaften im Bereich Tiernahrung durch die Ratingagentur EcoVadis[31]
  • 2024: Auszeichnung mit dem von Deloitte vergebenen «Best Managed Companies Award 2024» nach Auswahl durch eine unabhängige Jury[32][33]
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Generationenwechsel bei Ospelt. In: Sarganserländer. 25. Januar 2022, abgerufen am 1. Juli 2024.
  2. Bilanz die 300 Reichsten 2023: Familie Ospelt. In: handelszeitung.ch. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  3. a b Beatrice Bösiger: Kaffee mit… In: Finanz und Wirtschaft. 1. Oktober 2021, abgerufen am 1. Juli 2024.
  4. a b c d e f g h i j Iris Kuhn-Spogat: Mann des Monats: Alexander Ospelt: Mister Malbuner. In: Bilanz. 22. Februar 2018, abgerufen am 1. Juli 2024.
  5. a b Herbert Ospelt, Liechtenstein. In: 60 Plus. November 2019, abgerufen am 1. Juli 2024.
  6. Markus Rohner: Hervorgehoben: Herbert Ospelt: Mit «Malbuner» ist er gross geworden. Herbert Ospelt ist ein Liechtensteiner Original und ein Grosser auf dem Schweizer Fleischmarkt. In: Basler Zeitung. 28. März 2006.
  7. Heute feiert «Onkel Herbert» 80. Geburtstag. In: Liechtensteiner Vaterland. 9. September 2020, abgerufen am 1. Juli 2024.
  8. Spitz auf Haute Cuisine. In: Cash. 4. Mai 2001.
  9. Christoph Maria Merki: Herbert Ospelt Anstalt. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011, abgerufen am 1. Juli 2024.
  10. a b Frauchen isst mit den Augen mit. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. März 2012, abgerufen am 1. Juli 2024.
  11. Ronald Schenkel: Spitz auf Haute Cuisine. In: Cash. 4. Mai 2001.
  12. Ospelt Pizzawerk. In: Wer zu Wem. 2024, abgerufen am 1. Juli 2024.
  13. Marc Iseli: Malbuner-Chef Alexander Ospelt: «Musk ist eine Inspiration». In: Handelszeitung. 22. Januar 2019, abgerufen am 1. Juli 2024.
  14. Romy Lauschke: Pizza aus Apolda für ganz Europa – In ganz Europa kann Tiefkühlpizza aus Thüringen gegessen werden. In: Thüringer Allgemeine. 23. Juni 2005.
  15. a b Ospelt eröffnet neue Tierfabrik in Thüringen. In: Liechtensteiner Vaterland. 24. August 2022, abgerufen am 1. Juli 2024.
  16. Sascha Margon: Zweitgrösster Arbeitgeber im Weimarer Land will weiter wachsen. In: Thüringer Allgemeine. 6. September 2019, abgerufen am 1. Juli 2024.
  17. Ospelt Food AG, Sargans, Schweiz. In: North Data. 25. Oktober 2010, abgerufen am 1. Juli 2024.
  18. a b Ospelt-Gruppe eröffnet Werk in Deutschland. In: St. Galler Tagblatt. 29. Oktober 2012, abgerufen am 1. Juli 2024.
  19. a b Marlies Steffen: Trockenfleisch wird jetzt in Liechtenstein produziert. In: Nordkurier. 15. Februar 2018, abgerufen am 1. Juli 2024.
  20. Lachs von Coop, Migros und Volg wegen Listerien zurückgerufen. In: Der Bund. 9. März 2019, abgerufen am 10. Mai 2024.
  21. Sascha Magron: Aufräumarbeiten nach Grossbrand in Tierfutterfirma bei Ospelt. In: Thüringer Allgemeine. 3. Juni 2020, abgerufen am 1. Juli 2024.
  22. Ospelt Gruppe übernimmt von Nestlé: Brotaufstrich «Le Parfait» wird liechtensteinisch. In: Liechtensteiner Vaterland. 24. Juni 2021, abgerufen am 1. Juli 2024.
  23. Patrick Berger: Big Mac zukünftig mit 70 Prozent mehr Bacon: McDonald’s verwendet nur noch Schweizer Speck. In: Blick. 28. September 2018, abgerufen am 1. Juli 2024.
  24. Valerie Blank: «Le Parfait hatte einen festen Platz im Kühlschrank». In: Wirtschaft regional. 30. Juni 2022, abgerufen am 1. Juli 2024.
  25. Oliver Fueter: Neu aus Liechtenstein — Dürfen Lebensmittel aus dem «Ländle» das Schweizerkreuz tragen? In: SRF. 22. August 2022, abgerufen am 1. Juli 2024.
  26. Beat Hürlimann: Produzentin von „Malbuner“ leitet Generationenwechsel ein. In: Horizont. 19. Januar 2022, abgerufen am 1. Juli 2024.
  27. Thomas Schwizer: Die Ospelt-Gruppe – bekannt durch die Marke Malbuner – wird veganer. In: St. Galler Tagblatt. 21. Juli 2020, abgerufen am 1. Juli 2024.
  28. Dampflieferung für das Fürstentum Liechtenstein. In: Euro Heat & Power. August 2009, abgerufen am 1. Juli 2024.
  29. Alexander Ospelt ist «Entrepreneur Of The Year». In: Liechtensteiner Vaterland. 21. November 2019, abgerufen am 1. Juli 2024.
  30. Lohngleichheit in der Ospelt Gruppe bestätigt. In: Lie:Zeit. 15. Oktober 2019, abgerufen am 1. Juli 2024.
  31. Svenja Alberti: Weniger Verpackungsmüll bei Tierfutter. In: Lebensmittel Zeitung. 7. Mai 2021, abgerufen am 1. Juli 2024.
  32. «Best Managed Companies Award» für vier Firmen. In: Technische Rundschau. 28. Juni 2024, abgerufen am 10. Juli 2024.
  33. Capri Sun, Ospelt und Läderach sind gut gemanagt. In: Konsider. 1. Juli 2024, abgerufen am 10. Juli 2024.