Tanganjikabahn

Eisenbahnstrecke des ostafrikanischen Staates Tansania.
(Weitergeleitet von Ostafrikanische Zentralbahn)

Die Tanganjikabahn (deutscher Name zunächst Mittellandbahn oder Zentralbahn, dann Tanganjikabahn),[1] englisch Central Line, ist heute neben der TAZARA und der normalspurigen Bahnstrecke Daressalam–Mwanza die wichtigste Eisenbahnstrecke des ostafrikanischen Staates Tansania. Tanganjika ist der Name für das tansanische Festland. Die Stadt Kigoma am Tanganjikasee und die tansanische Metropole Daressalam sind die Endpunkte der Strecke.

Tanganjikabahn
Personenzug im Hauptbahnhof von Daressalam (1996)
Personenzug im Hauptbahnhof von Daressalam (1996)
Streckenlänge:1252 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:100 m
Kopfbahnhof Streckenanfang
0,0 Daressalaam TRC
Abzweig geradeaus und nach links
zum Hafen Daressalam
Bahnhof
1,3 Dar es Salaam Kamata
Bahnhof
2,3 Ilala
Abzweig geradeaus und von links
vom Hafen Daressalam
Abzweig geradeaus und nach rechts
zum Gewerbegebiet
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
7,0 Sachsenwald
Bahnhof
20,8 Pugu
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
26,1 Pugu Brick Siding (Ziegelfabrik)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
31.9 Kisarawe Halt
Bahnhof
42,3 Mpiji
Bahnhof
52,9 Soga
Bahnhof
64,5 Ngeta
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
72,8 Kigongo Sisal Siding (Anschluss Sisal-Plantage)
Bahnhof
79,7 Ruvu
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
82,9 Ruvu Junction
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Tanga und Moshi
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
84,4 Kilometer 84,4
Bahnhof
88,9 Kwala
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
92,0 Bgalla
Bahnhof
105,6 Msua
Bahnhof
117,6 Magindu
Bahnhof
132,8 Kidugalo
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
140,7 Mgode Siding Anschluss Sisal-Plantage
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
143,3 Liverpool-Tanganyika Siding
Bahnhof
144,9 Ngerengere
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
147,1 Kiwege Sisal Siding
Bahnhof
158,6 Kinonko
Bahnhof
173,7 Mikese
Bahnhof
190,9 Kingolwira
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
197,1 Tungi Sisal Siding
Bahnhof
202,3 Morogoro
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
209,3 Masimbu Sisal Siding
Bahnhof
223,5 Masimbu
Bahnhof
247,2 Mkata
Bahnhof
270,4 Kimamba
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
283,2 Kondoa
Bahnhof
289,5
0,0
Kilosa
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
11,6 Kivungu Halt
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
30,5 Mbamba
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
71,2 Mikumi
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
98,6 Kidodi Halt
StreckeKopfbahnhof Streckenende
109,5 Kidatu (RITES)
StreckeKopfbahnhof Streckenanfang
Kidatu (TAZARA) in Kapspur
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach links
Bahnhof
304,5 Munisagara
Bahnhof
316,8 Mzaganza
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
322,2 Kidai Halt
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
324,7 Mwasa Halt
Bahnhof
331,6 Kidete
Bahnhof
355,6 Godegode
Bahnhof
366,0 Gulwe
Bahnhof
381,5 Msagali
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Hogoro
Bahnhof
401,8 Igandu
Bahnhof
416,0 Munase
Bahnhof
426,3 Kikombo
Bahnhof
438,9 Humwa
Bahnhof
455,5 Dodoma
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
460,0 Dodoma Prison Siding Anschluss Gefängnis
Bahnhof
468,8 Zuzu
Bahnhof
490,8 Kigwe
Bahnhof
515,0 Bahi
Bahnhof
530,1 Kintinku
Bahnhof
545,6 Makutupara
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
558,9 Halt 558,9
Bahnhof
568,9 Saranda
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
581,0 Halt 581
Bahnhof
585,6 Manyoni
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Singida, ehemals bis Kinyangiri
Bahnhof
601,2 Aghondi
Bahnhof
625,7 Itigi
Bahnhof
643,1 Kitaraka
Bahnhof
665,9 Kazikazi
Bahnhof
678,8 Karangazi
Bahnhof
706,0 Tura
Bahnhof
720,4 Ipulanilo Halt
Bahnhof
735,1 Malongwe
Bahnhof
Mpumbuli Halt
Bahnhof
786,9 Nyahua
Bahnhof
799,8 Goweko
Bahnhof
815,9 Igalula
Bahnhof
834,5 Itulu
Bahnhof
840,5 Tabora
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Mwanza, ehemalige Ruandabahn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
853,9 Igange
Bahnhof
866,3 Lulanguru
Bahnhof
879,4 Mabama
Bahnhof
901,4 Usoke
Bahnhof
931,2 Urambo
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
958,1 Kilometer 958
Bahnhof
963,7 Kaliua
Abzweig geradeaus und nach links
nach Mpanda
Bahnhof
990,4 Kombe
Bahnhof
1023,8 Usinge
Bahnhof
1054,4 Nguruka
Bahnhof
1077,0 Malagarasi
Bahnhof
1113,8 Ilunde
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1128,8 Kilometer 1128/8
Bahnhof
1132,7 Uvinza
Bahnhof
1164,5 Lugufu
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1167,4 Lugufu Lime Siding Anschluss Kalksteinbruch
Bahnhof
1185,4 Kazuramimba
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Bahnhof
1203,4 Kandaga
Bahnhof
1214,6 Kalenge
Bahnhof
1229,2 Luiche
Bahnhof
1245,4 Kigoma
Kopfbahnhof Streckenende
Kigoma Pier

Geschichte

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Dampflok im Bahnhof Kidete
 
Bahnhof Daressalam, Straßenseite (1973)
 
Bahnhof Kigoma, Gleisseite
 
Lage der Tanganjikabahn unter den Kolonialbahnen Südäquatorialafrikas, 1916

Die Tanganjikabahn war nach der Usambarabahn das zweite Bahnprojekt der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Dazu wurde die Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft (OAEG) mit Sitz in Berlin gegründet. Der Bahnbau wurde ab 1904 vom Deutschen Reich mit 21 Millionen Mark finanziert und 1905 in der Hafen- und damaligen Hauptstadt Daressalam begonnen.

Von Beginn an hatte Reichskommissar Geheimer Baurat Franz Allmaras (1875–1953) mit großen Schwierigkeiten, bedingt durch das tropische Klima, periodische Regenzeiten und fehlendes Baumaterial, zu kämpfen. Andererseits konnten sie auf die Erfahrungen beim Bau der Usambarabahn zurückgreifen. Ebenso wie dort wurde die Meterspur gewählt. Die Tanganjikabahn ist die größte technische Hinterlassenschaft der deutschen Kolonialzeit in Tansania.

Die Trasse folgte alten Karawanenrouten bis nach Tabora, was für die deutschen Siedler große logistische Vorteile bei der Anlage von Plantagen und für den kleinen Ort einen Ausbau zu einem großen landwirtschaftlichen Zentrum bedeutete. 1907 erreichte die Bahn die 200 Kilometer von der Küste entfernte Stadt Morogoro, 1909 Kilosa. Führungspersonal, technisches Personal und die Beamten des Betriebsdienstes wurden in Deutschland rekrutiert.[2] Kigoma am Tanganjikasee wurde am 1. Februar 1914,[3] bei Kilometer 1252 erreicht. Anfang 1914 wurden auf der Stammstrecke Daressalam–Morogoro diverse, 1912 begonnene Streckenumbauten fertiggestellt, die bei einem Ausmaß von 33 neu gelegten Gleiskilometern eine Verkürzung der Linie um acht Kilometer[4] bewirkten und die Fahrzeit um eine Stunde reduzierten.[5] Am 15. März 1914 konnte die Gesamtstrecke Daressalam–Kigoma dem beschränkten öffentlichen Verkehr übergeben werden, zwei Wochen früher als im Bauvertrag bedungen.[6] Die Eröffnungsfeierlichkeiten waren im Rahmen der II. Allgemeinen Deutsch-Ostafrikanischen Landes-Ausstellung 1914 zu Daressalam für die Zeit um den 23. August 1914 vorgesehen.[7] (Siehe auch: Erster Weltkrieg in Ostafrika).

Die fahrplanmäßige Reisezeit über die Gesamtstrecke betrug knapp 58 Stunden. 1916 wurde für den durchgehenden Zug eine Fahrzeit von eineinhalb bis zwei Tagen in Aussicht genommen.[4]

Ausbaupläne sahen vor, Iringa und den Malawisee zu erreichen sowie mit der „Ruandabahn“ nach Nordwesten vorzustoßen. Dazu kam es jedoch aufgrund des Krieges nicht mehr.

Die britische Mandatsverwaltung ergänzte die Zentralbahn um die Stichstrecken TaboraMwanza (379 km) zum Südufer des Viktoriasees, Kilosa–Mikumi und ManjoniKinjangiri (erbaut 1931, Betrieb nach 1948 wieder eingestellt).

Nach der Unabhängigkeit Tansanias wurden die Tanganjikabahn und die Usambarabahn mit einer Strecke von Ruvu nach Mruazi verbunden.

 
Östlicher Streckenverlauf (1914)
 
Westlicher Streckenverlauf (1914)

Die Tanganjikabahn verbindet die tansanische Metropole Daressalam am Indischen Ozean über die heutige Hauptstadt Dodoma im Zentrum des Landes mit Tansanias wichtigstem Binnenhafen am Tanganjikasee, Kigoma. Dabei durchquert sie auf rund 1.250 Kilometer ganz Zentraltansania und überwindet die Höhe des Ostrandes des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Eine Fahrt von Daressalam nach Kigoma dauert laut Fahrplan heute rund 40 Stunden.[8] Dies ist unter anderem auf die überalterte Infrastruktur zurückzuführen, die größtenteils noch aus der deutschen Kolonialzeit stammt.

Der Betrieb befand sich Anfang 2011 in einem schlechten Zustand. Statt, wie eigentlich vorgesehen, dreimal wöchentlich boten die Tanzania Railways nur einmal wöchentlich einen Reisezug von Daressalam nach Kigoma und Mwanza an. Der Güterverkehr ist größtenteils auf die Straße verlagert worden. Hintergrund ist der schlechte Zustand der Infrastruktur und der Fahrzeuge.[9]

Siehe auch

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Literatur

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  • Franz Baltzer:[10] Die Kolonialbahnen mit besonderer Berücksichtigung Afrikas. Berlin 1916. Reprint, Leipzig 2008, ISBN 978-3-8262-0233-9, S. 96. – archive.org.
  • Neil Robinson: World Rail Atlas and Historical Summary 7 = North, East and Central Africa. 2009, ISBN 978-954-92184-3-5, Tafeln 50 u. 51.
  • Helmut Schroeter: Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihre Fahrzeuge (= Die Fahrzeuge der deutschen Eisenbahnen, Band 7, ZDB-ID 593887-9). Frankfurt 1961.
  • Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten. Ostafrika, Südwestafrika, Kamerun, Togo und die Schantung-Eisenbahn damals und heute. Röhr-Verlag, Krefeld 1993, ISBN 3-88490-184-2.
  • Ernst Kliemke: Die Taborabahn. Mit acht Illustrationen nach Original-Aufnahmen und einer Karten-Zeichnung. In: Reclams Universum 24.1. (1908), S. 466–472.
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Einzelnachweise/Anmerkungen

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  1. Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S. 583.
  2. Besetzung von Zugbeamtenstellen bei der Eisenbahn Daressalam-Morogoro. In: Eisenbahn-Directionsbezirk Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 16. Februar 1907, Nr. 8. Bekanntmachung Nr. 80, S. 80, betreffend Zugführer; Eisenbahn-Direktion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 15. Februar 1908, Nr. 7. Bekanntmachung Nr. 69, S. 49, betreffend Lokomotivführer; Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 23. Mai 1908, Nr. 31, Nachrichten, S. 341, betreffend Materialverwalter; Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 2. April 1910, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 229, S. 115, betreffend Betriebskontrolleure (Bahnhofsvorsteher).
  3. Kigoma von der Tanganikabahn erreicht. In: Deutsch-Ostafrikanische Zeitung, 4. Februar 1914, Nr. 11/1914 (XVI. Jahrgang), ZDB-ID 2382045-7, S. 1, oben links. – Online (PDF; 2,1 MB) (PDF; 2,1 MB)
  4. a b Baltzer: Die Kolonialbahnen, S. 54.
  5. Aus unserer Kolonie. Vom Umbau der Stammstrecke Daressalam–Morogoro. In: Deutsch-Ostafrikanische Zeitung, 11. Februar 1914, Nr. 13/1914 (XVI. Jahrgang), ZDB-ID 2382045-7, S. 2 (unpaginiert), Mitte unten. – Online (PDF; 2,3 MB) (PDF; 2,3 MB)
  6. Baltzer: Die Kolonialbahnen, S. 53 f.
  7. Fest-Programm für die II. Allgemeine Deutsch-Ostafrikanische Landes-Ausstellung 1914 zu Daressalam. In: Deutsch-Ostafrikanische Zeitung, 1. August 1914, Nr. 62/1914 (XVI. Jahrgang), ZDB-ID 2382045-7, S. 11 (unpaginiert). – Online (PDF; 3,8 MB) (PDF; 3,8 MB)
  8. Link zum Fahrplan (Memento vom 11. Oktober 2008 im Internet Archive)
  9. James Mwakisyala: Tz railways in deplorable state. In: East African Business Week. 27. Februar 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. März 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.busiweek.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. 1857–1927; Sohn von Heinrich Richard Baltzer (1818–1887).