Kürassier-Regiment „Graf Wrangel“ (Ostpreußisches) Nr. 3

Organisation

Das Kürassier-Regiment „Graf Wrangel“ (Ostpreußisches) Nr. 3 war eine Kavallerieverband der Preußischen Armee.

Kürassierkaserne in Königsberg von 1873
Kürassierkaserne in Mitteltragheim
Ausziehende Kürassiere in der Schützenstraße in Königsberg

Verbandszugehörigkeit 1914

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Stiftungstag des Regiments war der 19. April 1717

Das Regiment behielt seinen Kavallerie-Status bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.

Aufstellung

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Im Jahre 1717 ordnete König Friedrich Wilhelm I. mit A.K.O. die Bildung eines Dragonerregiments „von Wuthenow“ an, wozu die entlassenen deutschen Truppen des Königs August II. von Polen, Kurfürst von Sachsen herangezogen wurden. Im Jahre 1727 teilte man die Einheit in das Dragonerregiment „von Cossel“ und das Dragonerregiment „von Dockum“. Das Dragonerregiment „von Cossel“ wurde am 8. November 1807 in Ostpreußisches Dragonerregiment „von Zieten“ umbenannt und 1808 in ein Kürassier- und ein Dragoner-Regiment geteilt. Das Kürassier-Regiment erhielt im Mai 1819 die Bezeichnung 3. Kürassier-Regiment (1. Ostpr.) Nr. 2. Am 15. August 1866 erfolgte eine erneute Umbenennung in Ostpreußisches Kürassier-Regiment Nr. 3 und seit dem 27. Januar 1889 hieß das Regiment durch A.K.O. Kürassier-Regiment „Graf Wrangel“ (Ostpreußisches) Nr. 3.[A 1] Seit 1741 war die Garnison ununterbrochen Königsberg.

Feldzüge und Gefechte

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Das Regiment gehörte zur Reserve und rückte in Böhmen ein. Nach nur geringfügigen Kampfhandlungen erfolgte im September 1866 die Rückkehr nach Königsberg.

Deutsch-Französischer Krieg

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Kürassiere in der Schlacht bei Gravelotte

Im Verband der 1. Kavallerie-Division kämpften die Kürassiere bei Mars-la-Tour und Gravelotte. Nach der Kapitulation von Metz wurde das Regiment in den Raum Orléans verlegt. Hier kam das Regiment am 28. November 1870 in der Schlacht bei Beaune-la-Rolande dem hannoverschen Korps gerade noch rechtzeitig zur Hilfe, um eine drohende Niederlage in einen Sieg umzuwandeln. Danach wurden die Kürassiere bei Orléans und Tours gegen die französische Loirearmee eingesetzt. Die Verfolgung der bei Orléans geschlagenen Franzosen führte das Regiment bis nach Vendôme. Nach dem Waffenstillstand verblieb die Einheit zunächst noch bis März 1871 bei den Besatzungstruppen in Amboise und kehrte am Mitte Juni 1871 nach Königsberg zurück.

Nach der Mobilmachung rückte der Verband nach Osten aus, wo die Einheit in den Schlachten bei Gumbinnen, bei Tannenberg und an den Masurischen Seen gegen die Armeen Rennenkampffs eingesetzt wurde. Nach der Winterschlacht in Masuren im Februar 1915 verwendete man das Regiment kavalleristisch an der Ostseeküste in Litauen und Kurland, wo es im August 1917 an der Einnahme von Riga teilnahm. Bis zum Mai 1918 verblieben die Kürassiere in diesem Teil des Landes und kämpften während dieser Zeit gegen russische Revolutionstruppen. Danach erfolgte die Verlegung in die Ukraine, wo Sicherungsaufgaben wahrgenommen wurden.

Verbleib

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Ab dem Dezember 1918 begann der Rückmarsch nach Deutschland, der teilweise gegen den Widerstand ukrainischer Truppen erkämpft werden musste. Zu Beginn des Jahres 1919 erreichte das Regiment seine Heimatgarnison, wo es demobilisiert und aufgelöst wurde. Freiwillige aus diesem Verband stellten noch bis 1920 Sicherungstruppen gegen polnische Insurgenten.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 6. Eskadron des 2. (Preußisches) Reiter-Regiments in Osterode.

Dienstgrad Name Datum
Generalleutnant Christoph Johann Friedrich Otto von Zieten 1807–1813
Großfürst Constantin von Rußland 16. November 1813 bis 17. Juni 1831
Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel 16. September 1845 bis 1. November 1877
Generalmajor/
Generalfeldmarschall
Eugen von Österreich-Teschen 27. April 1895 bis Auflösung

Kommandeure

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Dienstgrad Name Datum[1]
Generalmajor Heinrich Jordan von Wuthenau 1717–1727
Generalmajor Johann Kaspar von Cosel 1727–1734
Generalmajor Johann Adolf von Möllendorff 1734–1747
Generalmajor Ludwig Wilhelm von Schorlemmer 1747–1760
Generalmajor Karl Friedrich von Meyer 1760–1775
Generalmajor Christian Wilhelm Siegmund von Posadowsky 1775–1787
Generalmajor Hans Heinrich Ludwig von Rohr 1787–1790
Generalmajor Philipp August Wilhelm von Werther 1790–1803
Oberst Johann Kasimir von Auer 1803–1807

Kommandeure nach 1806

Dienstgrad Name Datum[2]
Konstantin von Twardowski 07. September 1808 bis 4. Juli 1813
Major/Oberstleutnant/Oberst Hans von Werder 21. Juni 1813 bis 20. August 1816
Oberstleutnant/Oberst Samuel Alexander von Manstein 18. September 1816 bis 26. März 1831
Oberst Karl Ludwig Heinrich von Preußer 30. März 1831 bis 20. März 1838
Oberst Konrad von Heuduck 30. März 1838 bis 24. März 1841
August von Kalckreuth 25. März 1841 bis 29. März 1844
Major/Oberstleutnant/Oberst Gustav Julius von Wechmar 30. März 1844 bis 17. April 1850
Major/Oberstleutnant/Oberst August von Oelrichs 18. April 1850 bis 31. Mai 1856
Oberstleutnant Adolf Theodor Kulenkamp 01. Juni 1856 bis 8. Juli 1857
Oberstleutnant Friedrich von Graevenitz 09. Juli 1857 bis 11. Mai 1860
Siegmar zu Dohna 12. Mai 1860 bis 29. Oktober 1866
Major/Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Winterfeld 30. Oktober 1866 bis 14. August 1872
Oberstleutnant Friedrich Ludwig von Mecklenburg 15. August 1872 bis Oktober 1874
Wilhelm von Bernhardi 17. Februar 1874 bis 28. Januar 1878
Oskar von Schäffer 29. Januar 1878 bis 14. April 1882
Ernst von Troschke 15. April 1882 bis 23. Juli 1883
Major Clemens von Fürstenberg-Borbeck 24. Juli bis 22. August 1883 (in Vertretung)
Major Clemens von Fürstenberg-Borbeck 23. August bis 19. Oktober 1883 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant Clemens von Fürstenberg-Borbeck 20. Oktober 1883 bis 12. März 1884
Friedrich von Broich 13. März 1884 bis 10. Februar 1886
Otto von Rosen 11. Februar 1886 bis 23. März 1890
Oskar von Rabe 24. März 1890 bis 12. Mai 1895
Adolf von Oertzen 13. Mai 1895 bis 19. Juli 1897
Willibald von Schmettow 20. Juli 1897 bis 17. April 1901
Oberstleutnant Friedrich von Boddien 18. April 1901 bis 17. Juli 1902
Paul Schalscha von Ehrenfeld 18. Juli 1902 bis 17. Februar 1908
Franz von Horn 18. Februar 1908 bis 18. Juni 1909
Hermann von Böhl 19. Juni 1909 bis 3. Juli 1910
Werner von Lenthe 04. Juli 1910 bis 18. November 1911
Major/Oberstleutnant Otto von Quast 19. November 1911 bis 19. November 1913
August von Lewinski 20. November 1913 bis 19. August 1918

Bis 1912 wurde auch im Felde ein weißer Koller und weiße Stiefelhosen getragen. Offiziere waren mit Epauletten, Unteroffiziere und Mannschaften mit Schulterklappen ausgestattet. Dazu kamen schwarze Kürassierstiefel (sogenannte Kanonenstiefel) und der Kürassierhelm aus poliertem Eisenblech mit Abzeichen aus Tombak. Bei Paraden wurde zusätzlich ein weißmetallener, zweiteiliger Küraß sowie ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche angelegt. Zum normalen Dienst trugen die Kürassiere einen dunkelblauer Waffenrock. Als Gesellschaftsuniform war dieser bei Offizieren mit Epauletten und Fransen ausgestattet. Dazu gehörte eine weiße Schirmmütze mit hellblauem Besatzstreifen.

Die Abzeichenfarbe auf den schwedischen Aufschlägen, dem Kragen und den Epaulettenfeldern war hellblau, die Knöpfe und Borten silberfarben. Auf den Epaulettenfeldern befand sich die Regimentsnummer. Zur Friedensuniform führten die Unteroffiziere und Mannschaften eine Stahlrohrlanze mit schwarz-weißer Lanzenflagge.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Literatur

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  • Stefan Rest (Hrsg.), Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg. Ingolstadt 2004.
  • Max Orlop: Geschichte des Kürassier-Regiments Graf Wrangel (Ostpreußischen) Nr. 3. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1892.
  • Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag 1992.
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Einzelnachweise

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  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 16–18.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 16–18.

Anmerkungen

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  1. Mit A.K.O. vom 7. September 1808 wurde die Namensgebung der preußischen Einheiten grundlegend geändert. Statt des Namens des Chefs wie bisher wurde eine landsmannschaftliche Bezeichnung mit durchlaufender Nummerierung gewählt.