Virginische Hopfenbuche
Die Virginische Hopfenbuche[1], Amerikanische Hopfenbuche, auch Hopfenhausche[2] (Ostrya virginiana) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hopfenbuchen (Ostrya) in der Unterfamilie der Haselnussgewächse (Coryloideae) innerhalb der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
Virginische Hopfenbuche | ||||||||||||
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Virginische Hopfenbuche | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ostrya virginiana | ||||||||||||
(Mill.) K.Koch |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDie Virginische Hopfenbuche ist ein laubabwerfender Baum, der Wuchshöhen von bis über 12 Meter, selten bis über 20 Metern erreicht. Er ist kurzstämmig mit offener oder schmal bis breit rundlicher Baumkrone. Der Stammdurchmesser erreicht über 50 Zentimeter, selten bis über 90 Zentimeter. Die Borke ist grau-braun und rissig bis abblättern oder schuppig. Die Rinde der lang abstehenden und am oberen Ende überhängenden Zweige sind spärlich bis dicht samtig behaart.
Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 4 bis 8 Millimeter lang, behaart bis kahl, jedoch nicht drüsig behaart. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von meist 8 bis 10 (5 bis 13) Zentimetern sowie einer Breite von 4 bis 5 manchmal bis zu 6 Zentimetern eiförmig bis elliptisch mit spitzem bis zugespitztem oberen Ende, mit gerundeter bis leicht herzförmiger oder spitzer Basis und unregelmäßig doppelt gesägtem Blattrand. Es werden neun bis zwölf Nervenpaare gebildet. Beide Blattseiten sind weich behaart. Die Blattoberseite ist dunkel-grün, die -unterseite ist heller und besonders entlang den Hauptadern dichter behaart.[3][4] Bei dieser Art kommt Marzeszenz bei den Blättern vor.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Virginische Hopfenbuche ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Blütenstände sind 2 bis 5 Zentimeter lange Kätzchen meist einzeln oder bis vier zusammen, die weiblichen Blütenstände sind einzeln stehende, 0,8 bis 1,5 Zentimeter lange, etwa 2 Zentimeter lang gestielte, Kätzchen mit 10 bis 30 Blüten.
Die zapfen-, hopfenähnlichen Fruchtstände, daher der Trivialname, sind 3,5 bis 6,5 Zentimeter lang und haben Durchmesser von 2,0 bis 2,5 Zentimeter. Sie bestehen aus mehreren einzelnen, elliptisch bis eiförmigen, stachelspitzigen, flachen Deckblättern, welche 1,0 bis 1,8 Zentimeter lang und 0,8 bis 1,0 Zentimeter breit sind. Die Deckblätter sind anfangs hellgrün, später hellbraun und trocken, papierartig, sie umhüllen sackartig, flügelig (Flügelfrucht, Pterometeorochorie) jeweils eine etwa 7 Millimeter lange und etwa 4 Millimeter breite, anfänglich gelblich-grüne, später braune, eiförmige Nuss. Die Schale besitzt ein papieriges Tegmen (Innenseite der Samenschale oder Testa).[5]
Die Virginische Hopfenbuche blüht im Spätfrühling von April bis Mai.[3][4] Die Mannbarkeit liegt bei 25 Jahren.[6]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[3]
Vorkommen
BearbeitenDas natürliche Verbreitungsgebiet von Ostrya virginiana liegt im Osten Kanadas, im Osten und der Mitte der Vereinigten Staaten und reicht bis Mexiko, El Salvador, Guatemala und Honduras.[7]
Die Virginische Hopfenbuche wächst in Hügellandschaften, auf trockenen Berghängen und Bergrücken, manchmal auch auf gut entwässerten Überschwemmungsgebieten[3] in Höhenlagen von bis zu 1350 Metern[8] meist auf mäßig trockenen bis frischen, schwach sauren bis alkalischen, sandig-lehmigen bis lehmigen, nährstoffreichen Böden an sonnigen bis schattigen Standorten. Diese Art ist wärmeliebend und meist frosthart.[4] Man findet sie häufig vergesellschaftet mit der Amerikanischen Weiß-Eiche (Quercus alba), dem Zucker-Ahorn (Acer saccharum) und der Amerikanischen Buche (Fagus grandifolia).[8]
Systematik
BearbeitenDiese Art wurde 1768 durch Philip Miller als Carpinus virginiana (Basionym) in Gardeners Dictionary, Edition 8, No. 4 erstmals wissenschaftlich beschrieben und der Gattung (Carpinus) zugeordnet.[7] Karl Heinrich Koch stellte diese Art 1873 in Dendrologie. Bäume, Sträucher und Halbsträucher, welche in Mittel- und Nord-Europa im Freien kultivirt werden Band 2, Teil 2, S. 6 in die Gattung der Hopfenbuchen (Ostrya).[7] Das Artepitheton virginiana verweist auf das Verbreitungsgebiet in Virginia.[9]
Je nach Autor gibt es keine oder etwa zwei Unterarten:[10]
- Ostrya virginiana subsp. guatemalensis (H.J.P.Winkl.) A.E.Murray (Syn.: Ostrya guatemalensis (H.J.P.Winkl.) Rose, Ostrya italica var. guatemalensis H.J.P.Winkl., Ostrya virginiana var. guatemalensis (H.J.P.Winkl.) J.F.Macbr., Ostrya mexicana Rose): Sie kommt von Mexiko bis Honduras vor.[10]
- Ostrya virginiana (Mill.) K.Koch subsp. virginiana: Sie kommt im zentralen und östlichen Kanada und von den zentralen und östlichen US-Bundesstaaten bis Wyoming vor.[10]
Verwendung
BearbeitenDas Holz der Virginische Hopfenbuche hat eine hohe Qualität, aufgrund der geringen Größe der Bäume aber keine große wirtschaftliche Bedeutung.[11] Das zähe, extrem harte Holz (daher der englische Name „Ironwood“) wird häufig zur Herstellung von Werkzeugstielen verwendet.[8] Von der indigenen Bevölkerung ist auch eine medizinische Verwendung bekannt.[3]
Literatur
Bearbeiten- Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6 (englisch).
- Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 435–436.
- Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 322.
- Jost Fitschen: Gehölzflora. 12. überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S. 620.
Weblinks
Bearbeiten- Ostrya virginiana bei University of Wisconsin–Green Bay, abgerufen am 30. April 2018.
- Ostrya virginiana bei Trees and Shrubs Online.
- Ostrya virginiana bei Tree Library (Bilder).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze. S. 435 und nach Fitschen: Gehölzflora. S. 620.
- ↑ Elaine Nowick: Historical Common Names of Great Plains Plants. Volume I: Common Names, Zea Books, 2015, ISBN 978-1-60962-062-2, S. 196.
- ↑ a b c d e John J. Furlow: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Ostrya virginiana. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ a b c Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 435–436.
- ↑ Alexander C. Martin, William D. Barkley: Seed Identification Manual. Univ. of Calif. Press, 1961, 1973, ISBN 0-520-00814-6, S. 143.
- ↑ F. T. Bonner u. a.: The Woody Plant Seed Manual. Agriculture Handbook 727, United States Dept. of Agriculture, 2008, ISBN 978-0-16-081131-9, S. 759 f, archive.org.
- ↑ a b c Ostrya virginiana im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Juni 2012.}
- ↑ a b c Schütt et al.: Lexikon der Baum- und Straucharten. S. 322.
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996). S. 686.
- ↑ a b c Ostrya virginiana. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
- ↑ Ostrya virginiana bei Plants For A Future, abgerufen am 2. Juni 2012.