Oksywie (deutsch Oxhöft, früher auch Oxivien;[2] kasch. Òksëwié), auf der Oxhöfter Kämpe (kasch. Òksëwskô Kãpa), ist ein Stadtbezirk von Gdynia (Gdingen).[3]

Gdynia, Stadtbezirk Oksywie
Wappen von Gdynia
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 135,50 km²
Geographische Lage: 54° 33′ N, 18° 33′ OKoordinaten: 54° 32′ 56″ N, 18° 32′ 55″ O
Einwohner: 249.787 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 81-004 bis 81-919
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig (Gdańsk)
Verwaltung (Stand: 2009)
Stadtpräsident: Wojciech Szczurek
Adresse: Al. Marszałka
Piłsudskiego 52/54
81-382 Gdynia
Webpräsenz: www.gdynia.pl

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 22 Kilometer nordnordwestlich von Danzig und vier Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Gdynia (Gdingen).

 
Oxhöft, nordnordwestlich von Danzig und ostsüdöstlich von Neustadt in Westpreußen, auf einer Landkarte von 1890

Geschichte

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Alte Dorfkirche St. Michael (2012), 13. und 14. Jh., bis 1945 Gotteshaus der katholischen Gemeinde Oxhöft

Die ältesten überlieferten Ortsbezeichnungen – Oxiva, Occiva, Oxive, Oxsivia – sind slawischen Ursprungs; im Jahr 1209 schenkte Mestwin I. dem Kloster Zuckau das Dorf zusammen mit einer Reihe anderer Dörfer. Oxhöft blieb bis zur Säkularisation im Besitz des Klosters.[4] Der Ortsname Oxhöfft entstand im 14. Jahrhundert durch Angleichung an deutsche Sprachgewohnheiten.[4] Während der Herrschaft des Deutschen Ordens wurde Oxhöft in zahlreichen Urkunden erwähnt.[5] Der Ort war erster Fundort für die nach ihm benannte Oxhöft-Kultur (auch Oksywie-Kultur).

Im Jahr 1789 gehörte das auch Oxivien genannte katholische Kirchdorf zum Amt Brück.[2]

Bis 1919 bildete Oxhöft eine Landgemeinde im Landkreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs. Oxhöft war Sitz des Amtsbezirks Oxhöft.

Als nach den Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, musste Oxhöft am 10. Januar 1920 an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden.[6]

1926 wurde in Oksywie der polnische Kriegshafen Gdynia (Port wojenny Gdynia) eröffnet. Er ist heute Teil des Hafens von Gdynia (Gdingen) und liegt noch zum Teil auf dem Gebiet des Stadtbezirks.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde das entnommene Territorium des Polnischen Korridors wieder in das Reichsgebiet eingefügt. Oxhöft gehörte bis 1945 zum Landkreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig des Reichsgaus Danzig-Westpreußen im Deutschen Reich. Am 1. April 1940 wurde der Amtsbezirk Oxhöfter Kämpe neu gebildet.[6]

1945 war die Oxhöfter Kämpe Evakuierungsort im Rahmen des Unternehmens Hannibal. Am 4./5. April 1945 wurden beim „Unternehmen Walpurgisnacht[7] ca. 30.000 Soldaten von der Oxhöfter Kämpe auf die Halbinsel Hela evakuiert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte die Rote Armee die Region. Bald danach wurde Westpreußen zusammen mit Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die deutschsprachige Bevölkerung, einschließlich der deutschen Alteinwohner, die hier Grundbesitz hatten, von der polnischen Administration aus Oxhöft vertrieben.

Nach dem Stadtbezirk wurde das Flugkörperschnellboot ORP Oksywie der Osa-Klasse benannt, es diente von 1971 bis 2000 in der Polnischen Marine.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 184 königliches Dorf;[8] darunter ein Lutheraner und 183 Katholiken[9]
1852 562 Dorf[10]
1864 724 am 1. Dezember, Gemeindebezirk[11]
1867 774 am 3. Dezember, Gemeindebezirk[12]
1871 814 am 1. Dezember, Gemeindebezirk, davon 16 Evangelische und 798 Katholiken[12]
1905 720 am 1. Dezember, Landgemeinde, davon 20 Evangelische (sämtlich mit deutscher Muttersprache) und 700 Katholiken (64 mit deutscher Muttersprache, 636 mit kaschubischer Muttersprache)[13]
1910 739 am 1. Dezember, Gemeindebezirk, darunter 40 mit deutscher Muttersprache (18 Evangelische, 22 Katholiken), und 699 mit kaschubischer Muttersprache (sämtlich Katholiken)[14][15]

Literatur

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  • Oxhöft, Dorf, auf der Oxhöfter Kämpe, einer von Bruch und von der See eingeschlossenen Platte, und an der Putziger Wiek, Kreis Putzig, Regierungsbezirk Danzig, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Oxhöft (meyersgaz.org).
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 411 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 623–626 (pbc.gda.pl)
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
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Commons: Oksywie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II: Topographie von West-Preußen. Marienwerder 1789, S. 57–58 (Google Books).
  3. Gdingen, Stadtteil Oxhöft (Oksywie)
  4. a b Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 623–626 (pbc.gda.pl)
  5. Max Perlbach: Materialien zu Geschichte Pommerellens hauptsächlich während der Ordenszeit. In: Altpreussische Monatsschrift, Neue Folge, Band 37, Königsberg i. Pr. 1900, S. 149–200 (Google Books).
  6. a b Amtsbezirk Oxhöfter Kämpe (Territorial.de)
  7. Focus, Unternehmen Walpurgisnacht siehe Abschnitt Für die Nacht vom 4. zum 5. April (Memento des Originals vom 20. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 334, Ziffer 1195 (Google Books).
  9. Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 174–175, Ziffer 201 (Google Books).
  10. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 450 (Google Books).
  11. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig (7. Kreis Neustadt). Berlin 1867, S. 18–25, Ziffer 123 (Google Books).
  12. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 390–391, Ziffer 66 (Google Books).
  13. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen. Heft II: Provinz Westpreußen, Berlin 1908; Abschnitt 21: Kreis Putzig, S. 102–103, Ziffer 38 (kpbc.umk.pl)
  14. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft 2: Provinz Westpreußen, Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1912; Abschnitt 12: Kreis Putzig, S. 48–49, Ziffer 38 (Google Books).
  15. Landkreis Putzig (Gemeindeverzeichnis.de)