PR-Forschung

kommunikationswissenschaftliche Beschäftigung mit Öffentlichkeitsarbeit
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PR-Forschung (seltener PR-Wissenschaft) ist eine Teildisziplin der Kommunikatorforschung innerhalb der Kommunikationswissenschaft und bezeichnet die institutionalisierte, wissenschaftliche Beschäftigung mit der Öffentlichkeitsarbeit bzw. Public Relations (PR) und dem Kommunikationsmanagement.[1] Der Ansatz einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit PR ist inter- bzw. multidisziplinär ausgerichtet[2] und hat Berührungspunkte mit der Soziologie, Sozialpsychologie, Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und vereinzelt zur Medienwissenschaft.[3] Die PR-Forschung beschäftigt sich vor allem mit der PR-Theorie, der PR-Geschichte, der Beschreibung des Berufsfeldes sowie Fragen der PR-Ethik. Besonders in neueren Publikationen wird unter Bezugnahme auf die Organisationstheorie PR nur als Teilbereich einer übergeordneten Organisationskommunikation verstanden. In diesem Zusammenhang wird der gesamte Forschungszweig auch als Organisationskommunikation bzw. Organisationskommunikationsforschung bezeichnet.[4]

Geschichte

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Dieser Absatz beschäftigt sich mit der Geschichte der PR-Wissenschaft. Für die Geschichte der Public Relations siehe Öffentlichkeitsarbeit#Geschichte.

Geschichte der PR-Wissenschaft in den USA

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In den USA existiert eine PR-Wissenschaft seit Mitte der 1970er Jahre.[5]

Geschichte der PR-Wissenschaft in Deutschland

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Während die Journalistik – die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Journalismus – bereits seit den 1950er Jahren die kommunikationswissenschaftliche Forschung dominierte,[6] begann sich eine empirische, kommunikationswissenschaftliche PR-Forschung im deutschsprachigen Raum erst in den späten 1980er Jahren herauszubilden.[7] Zu dieser Zeit herrschten in der Forschung praxisnahe Ansätze vor.

Ende der 1980er und in den 1990er Jahren kam es zu einer zunehmenden Verwissenschaftlichung.[8] 1979 gründete Franz Ronneberger, damals Leiter des Instituts für Publizistik an der Universität Erlangen-Nürnberg, gemeinsam mit Heinz Flieger die Vereinigung zur Förderung der Public-Relations-Forschung.

Seit den 1990er Jahren kann man, aufgrund einer zunehmenden Institutionalisierung und Professionalisierung, die sich in einer Vielzahl von Lehrstühlen, neu herausgebildeten Universitätsstudiengängen, Forschertreffen sowie Forschungsgesellschaften mit Schwerpunkt auf der PR-Forschung widerspiegelt, im deutschsprachigen Raum von einer PR-Wissenschaft sprechen.

Der erste eigene Lehrstuhl für PR in Deutschland wurde 1994 an der Universität Leipzig eingerichtet. Seit dem Jahr 2000 existiert hier mit der SPRL (Stiftung zur Förderung der PR-Wissenschaft an der Universität Leipzig) eine eigene Wissenschaftsstiftung für die PR-Wissenschaft, die Stipendien vergibt und exzellente Abschlussarbeiten auszeichnet.[9] Auch der Bundesverband der Kommunikatoren vergibt einen Nachwuchsförderpreis für Abschlussarbeiten mit PR-Bezug.[10]

Forschungsgesellschaften

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Die Fachgruppe Public Relations und Organisationskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) existiert seit 1992 und bildet heute mit ihren regelmäßigen Forschertreffen und -tagungen den Mittelpunkt der deutschsprachigen PR-Wissenschaft.

Auf europäischer Ebene existiert seit dem Jahr 2000 die European Public Relations Education and Research Association (EUPRERA), ein Verband europäischer PR-Forscher und -Lehrender, unter dessen Mitarbeit unter anderem die seit 2007 jährlich durchgeführte Studie European Communication Monitor mit Schwerpunkt auf Trends der PR-Branche durchgeführt wird.

Lehrstühle und Studiengänge

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Im Juli 2010 existierten in Deutschland elf PR-Masterstudiengänge, davon drei an Universitäten, fünf an Fachhochschulen sowie drei berufsbegleitende Angebote.[11]

Literatur

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  • Günter Bentele: Kommunikatorforschung: Public Relations. In: Günter Bentele, Hans-Bernd Brosius, Otfried Jarren (Hrsg.): Öffentliche Kommunikation. Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-531-13532-5, S. 54–78.
  • Romy Fröhlich, Peter Szyszka, Günter Bentele (Hrsg.) (2015): Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches Handeln. Mit Lexikon (3., neue und komplett überarbeitete Auflage). Wiesbaden: VS Verlag. ISBN 978-3-531-18917-8
  • Olaf Hoffjann, Simone Huck-Sandhu (Hrsg.): UnVergessene Diskurse – 20 Jahre PR- und Organisationskommunikationsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18576-7.
  • Olaf Hoffjann, Simone Huck-Sandhu (Hrsg.): UnVergessene Geschichten - PR- und Organisationskommunikationsforschung autobiographisch. Springer VS, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-658-34674-4.
  • Michael Kunczik: Public Relations. Konzepte und Theorien. Böhlau UTB, Köln/ Wien 2010, ISBN 978-3-8252-2277-2.
  • Franz Ronneberger, Manfred Rühl: Theorie der Public Relations. Ein Entwurf. Opladen: Westdeutscher Verlag 1992, ISBN 3-531-12118-9.
  • Ansgar Zerfaß, Betteke van Ruler, Siramesh Krishnamurthy (Hrsg.): Public Relations Research. European and International Perspectives and Innovations. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15602-6.
  • Ansgar Zerfaß, Lars Rademacher, Stefan Wehmeier: Organisationskommunikation und Public Relations. Forschungspradigmen und neue Perspektiven. (= Reihe Organisationskommunikation). Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18098-4.
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Einzelnachweise

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  1. Swaran Sandhu (2012): Paradigmen der PR-Forschung. In: Public Relations und Legitimität. Organisationskommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. doi:10.1007/978-3-531-19304-5_2
  2. Günter Bentele, Markus Will: Public Relations als Kommunikationsmanagement. In: Miriam Meckel, Beat F. Schmid (Hrsg.): Unternehmenskommunikation. Gabler, Wiesbaden 2008, S. 157ff.
  3. Lars Rademacher: Public Relations und Kommunikationsmanagement. Eine medienwissenschaftliche Grundlegung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16221-8.
  4. vgl. z. B. Franzisca Weder: Organisationskommunikation und Public Relations. UTB, Stuttgart 2009; oder die von Günter Bentele seit 2000 editierte Buchreihe Organisationskommunikation. Studien zu Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsmanagement.
  5. vgl. Günter Bentele: Kommunikatorforschung: Public Relations. In: Günter Bentele, Hans-Bernd Brosius, Otfried Jarren (Hrsg.): Öffentliche Kommunikation. Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, S. 60.
  6. vgl. Günter Bentele: Kommunikatorforschung: Public Relations. In: Günter Bentele, Hans-Bernd Brosius, Otfried Jarren (Hrsg.): Öffentliche Kommunikation. Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, S. 57ff.
  7. vgl. Otfried Jarren, Ulrike Röttger: Public Relations aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht. In: Günter Bentele, Romy Fröhlich, Peter Szyszka (Hrsg.): Handbuch der Public Relations. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, S. 19.
  8. Swaran Sandhu: PR und Legitimität. Springer VS, Wiesbaden 2012, S. 29ff.
  9. sprl.de: Informationsseite zur Stiftung zur Förderung der PR-Wissenschaft an der Universität Leipzig. (Memento des Originals vom 25. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sprl.de
  10. BdP: Nachwuchsförderpreis. (Memento des Originals vom 30. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bdp-net.de (Letzter Zugriff: 18. September 2012).
  11. vgl. news aktuell (2010): PR-Trendmonitor Blitzumfrage. Aus- und Weiterbildung in Kommunikation und PR. S. 20.