Parallelschaltung

elektrische Schaltung
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Die Parallelschaltung, auch Nebenschaltung, ist in der Elektrotechnik die Verbindung von zweipoligen Bauelementen oder Netzwerken so, dass alle ihre gleichnamigen Pole jeweils gemeinsam verbunden sind.[1] Werden bei gepolten Bauelementen (z. B. Batterien, Dioden, Elektrolytkondensatoren) ungleichnamige Pole miteinander verbunden, spricht man von einer antiparallelen Schaltung. Bei ungepolten passiven Bauelementen entfällt diese Unterscheidung. Die Anzahl der parallelgeschalteten Elemente ist beliebig.

Parallelschaltung zweier Widerstände

Als Gegenstück zur Parallelschaltung gibt es als eine weitere Grundschaltung die Reihenschaltung.

Notation

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Die parallele Verschaltung von Bauelementen kann in mathematischen Ausdrücken mit zwei senkrechten Strichen zwischen deren Formelzeichen notiert werden. Beispielsweise im Bezug zu Eingangsbild ist eine Schreibweise   üblich (gesprochen als R1 parallel R2).

Eigenschaften einer Parallelschaltung

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Schaltpläne verschiedener Parallelschaltungen

Die Parallelschaltung mehrerer Elemente hat folgende Merkmale:

  • An allen Elementen einer Parallelschaltung liegt dieselbe elektrische Spannung an, auch wenn deren Stromaufnahme unterschiedlich ist. Ein typisches Beispiel ist die Netzspannungsversorgung (im Haushalt 230 V): Alle Geräte werden – unabhängig von deren Leistungsaufnahme – mit derselben Spannung versorgt.
  • Die Parallelschaltung mehrerer elektrischer Verbraucher mit einer idealen Spannungsquelle ist unanfällig für Ausfälle einzelner Verbraucher (bei Ausfall im Sinne einer Unterbrechung). Wenn ein einzelnes Element seine elektrische Leitung unterbricht oder aus der Leitung entfernt wird, werden alle intakten Verbraucher unverändert versorgt. Mit einer realen Spannungsquelle erhöht sich durch den Ausfall die Spannung an den intakten Verbrauchern. – Bei einem Ausfall im Sinne eines Kurzschlusses fällt die komplette Schaltung aus, wenn nicht die Leitung des ausgefallenen Verbrauchers durch eine Sicherung unterbrochen wird.
  • Die Parallelschaltung von Relaiskontakten mit den Zuständen „gesperrt“ und „leitend“ realisiert für den Zustand „leitend“ eine ODER-Funktion, für den Zustand „gesperrt“ eine UND-Funktion.

In der Verfahrenstechnik sind Druck- und Temperaturdifferenzen physikalische Analogien zu Potentialdifferenzen. So können zum Beispiel für Kühlkreisläufe oder Wärmeübergänge elektrische Ersatzschaltbilder erstellt werden, um deren Eigenschaften nach den Regeln der Elektrotechnik zu berechnen.

  • Mehrere parallel arbeitende Pumpen liefern einen größeren Durchfluss, bei entsprechender Leitungsauslegung jedoch keinen größeren Druck.
  • Der Durchfluss (analog zur Stromstärke) in parallelgeschalteten Einzelelementen eines Wärmetauscher-Systems (zum Beispiel eine Heizungsanlage) richtet sich nach deren Strömungswiderständen.

Gesetzmäßigkeiten in Parallelschaltungen

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Lineare elektrische Netzwerke
Ideales Element

           
         

Elektrisches Bauelement

       

Reihen- und Parallelschaltung

           

Netzwerkumformungen

       

Generatorsätze Netzwerksätze

     

     

Methoden der Netzwerkanalyse

     

Zweitor-Parameter

           

Bei ohmschen Widerständen gilt das ohmsche Gesetz

 ,

worin   die elektrische Spannung,   der elektrische Widerstand und   die elektrische Stromstärke sind. Dieses gilt für Gleichgrößen sowie Effektivwerte und Momentanwerte bei mit der Zeit veränderlichen Größen.

Der Gesamtwiderstand einer Parallelschaltung nimmt mit jedem weiteren ohmschen Verbraucher ab. Der Gesamtwiderstand ist also stets kleiner als der kleinste Einzelwiderstand. Eine Ausnahme ist ein Parallelschwingkreis an Wechselspannung.

Spannung

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Die elektrische Spannung   ist für alle Teilzweige in der Frequenz, Phasenwinkel und Amplitude identisch.

 

Stromstärke

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Bei der Parallelschaltung verteilt sich die Stromstärke   nach der kirchhoffschen Knotenregel auf die einzelnen Zweige. Die Summe der Teilstromstärken ist gleich der Gesamtstromstärke.

 

Bei Wechselstrom durch Bauelemente mit Blindwiderstand (Spulen, Kondensatoren) addieren sich die Teilströme pythagoreisch zum Gesamtstrom. In Einzelfällen kann die Teilstromstärke eines Bauelementes der Parallelschaltung die Gesamtstromstärke sogar übersteigen (Stromüberhöhung).

Leistung

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Die Gesamtleistung ist die Summe der Leistungen eines jeden Verbrauchers:

 

Parallelschaltungen

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Spannungsquellen

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Eine Parallelschaltung von idealen Spannungsquellen führt zwischen den Quellen zu unbegrenzt hohen Strömen.

Wird mehr Strom vom Verbraucher benötigt, als eine einzelne Quelle liefern kann, so dass eine Parallelschaltung von Spannungsquellen erforderlich wird, so ist dies nur bedingt mit realen Quellen möglich. Einzelheiten werden unter Spannungsquelle#Parallelschaltung angegeben. Ebenfalls kann die Parallelschaltung von Leistungstransformatoren wünschenswert sein, sie ist aber nur unter besonderen Bedingungen möglich, siehe Leistungstransformator#Parallelschaltung.

In der Mikroprozessortechnik sind auf dem Datenbus eine ganze Reihe von Spannungsquellen parallelgeschaltet. Dazu müssen sie über Koppelbausteine an den Bus angeschlossen werden, die ein Tri-State-Verhalten aufweisen. Durch dieses kann jeder Datenausgang nicht nur einen der beiden möglichen Logikpegel ausgeben, sondern er kann auch hochohmig geschaltet werden. Durch Adressierung und Taktsignal wird nur jeweils ein Datenausgang freigegeben.

Stromquellen

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Bei der Parallelschaltung zweier potentialfreier oder gleichartig geerdeter Stromquellen (Begriff im Sinne der Schaltungstheorie, also keine Spannungsquellen!) bildet sich eine Gesamtstromstärke   gleich der Summe der Teilstromstärken  ,   usw., wobei deren Vorzeichen nach der Knotenregel zu beachten sind.

 

So ist es möglich, mit der Parallelschaltung von Labornetzteilen mit Strombegrenzung einen höheren Gleichstrom zu erzielen, als ein Einzelgerät liefern kann. Auch Wechselströme aus Stromwandlern lassen sich in ihren Augenblickswerten summieren oder nach Umpolung eines Wandlers subtrahieren.[2]

Widerstände

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Zusammenfassung von zwei parallelgeschalteten Widerständen mit gleicher Länge   und den Querschnitten   und   zu einem Gesamtwiderstand

Die Abbildung rechts zeigt zwei Widerstände  ,   mit derselben Leitfähigkeit   und ihren Leitwerten

  und  

und dem Gesamtleitwert ihrer Parallelschaltung

 

Allgemein für die Parallelschaltung aus   Widerständen   gilt

 

Der Gesamtwiderstand von   parallelgeschalteten Widerständen mit demselben Widerstandswert   ist gleich

 

Speziell für 2 parallelgeschaltete Widerstände gilt

 

Kapazitäten

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Zusammenfassung von zwei parallel geschalteten Kondensatoren mit gleichem Abstand   und mit den Flächen   und   zu einem Gesamtkondensator
 
Parallelschaltung von Kondensatoren

Die Abbildung rechts zeigt zwei Kondensatoren mit gleicher Permittivität   und den Kapazitäten

  und  

und der Gesamtkapazität ihrer Parallelschaltung

 

Allgemein für Parallelschaltungen gilt

 

Induktivitäten

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Parallelschaltung von nicht gekoppelten Spulen

Nicht gekoppelte ideale Spulen mit den Induktivitäten   verhalten sich bei Wechselspannung wie Widerstände. Bei der Parallelschaltung können die Regeln für parallele Widerstände übernommen werden:

 
 

Impedanzen, Admittanzen

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Die Parallelschaltung von Impedanzen   bzw. Admittanzen   ergibt sich wie bei der Parallelschaltung von Widerständen bzw. Leitwerten, allerdings wird hierbei komplex gerechnet:

 
 

Dioden und Leuchtdioden

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Gleichsinnig parallel

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Gleichsinnig parallelgeschaltete Leuchtdioden mit Vorwiderstand

Dioden können nur unter bestimmten Bedingungen parallelgeschaltet werden, wenn der Strom eine einzelne Diode überlasten würde. Da die Flussspannung mit steigender Temperatur sinkt, ist eine gleichmäßige Stromaufteilung nur dann gewährleistet, wenn:

  • die Dioden derselben Produktions-Charge entstammen,
  • die Dioden miteinander thermisch gekoppelt sind (z. B. auf einem gemeinsamen Kühlkörper).

In der Regel muss jede Diode über einen eigenen Vorwiderstand linearisiert werden. Dieses vergrößert zwar die Verluste, verhindert aber eine ungleiche Stromaufteilung in den Dioden.

Antiparallel

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Antiparallel geschaltete Dioden

Antiparallel geschaltete Dioden sind zueinander gegensinnig parallel (Anode an Kathode und umgekehrt). Solche Schaltungen werden zum Beispiel zur Spannungsbegrenzung einer Wechselspannung auf den Wert der Flussspannung (bei Siliziumdioden ca. 0,7 V) eingesetzt. Weiterhin kann damit zum Beispiel eine Leuchtdiode mit antiparalleler Schutzdiode an Wechselspannung betrieben werden oder (bei Antiparallelschaltung mit einer andersfarbigen LED) einen Polaritätswechsel anzeigen.

Antiparallel zusammengeschaltete Dioden wurden Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts auch als sogenannte Gehörschutzdioden oder Gehörschutzgleichrichter in Festnetztelefonen und den damals üblichen Kopfhörern eingesetzt; sie begrenzten durch ihre nichtlineare, jedoch „weiche“ Kennlinie Knackgeräusche auf ein erträgliches Maß, ohne starke Verzerrungen bei lauten Gesprächen hervorzurufen.

Bipolartransistoren

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Gleiche Bipolartransistoren können nur dann zur Erhöhung des Stromes parallelgeschaltet werden, wenn durch Emitterwiderstände (Stromgegenkopplung) in jedem Zweig für ausreichend gleiche Stromaufteilung gesorgt wird. Die Ursachen sind eine mit steigender Temperatur sinkende Basis-Emitter-Spannung, wodurch sich der Basisstrom und in Folge der Kollektorstrom erhöhen, sowie steigende Stromverstärkung. Hilfreich ist zusätzlich eine enge thermische Kopplung. Die Basis- und Kollektoranschlüsse können unter diesen Bedingungen parallelgeschaltet werden.

MOSFET und IGBT

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Gleichartige Leistungs-MOSFET und IGBT können im Schaltbetrieb parallelgeschaltet werden, da deren Temperaturcharakteristik zu einer gleichmäßigen Stromaufteilung führt. Trotzdem ist es meist sinnvoll, einen Widerstand mit kleinem Wert einzufügen (ca. 0,1–0,5 Ω), um die Lastverteilung zu optimieren. Bei der Dimensionierung ist die joulesche Wärme des Widerstandes zu beachten. Das obige gilt allerdings nur für den Schaltbetrieb. Im Analogbetrieb führt der negative Temperaturkoeffizient der Gate-Schwellspannung dazu, dass immer nur einer der Transistoren den gesamten Strom aufnimmt. Da die Streuung der Gate-Schwellspannung sehr groß ausfallen kann, sind relativ große (im Vergleich zu Bipolartransistoren) Drainwiderstände nötig, um diese Differenzen zu kompensieren.

Gasentladungslampen

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Gasentladungslampen können nicht direkt parallelgeschaltet werden; aufgrund ihres negativen differenziellen Innenwiderstands (siehe Gasentladung) würde nur eine von ihnen leuchten. Gasentladungslampen benötigen in Reihe ein Vorschaltgerät bzw. einen Vorwiderstand zur Strombegrenzung. Gemeinsam mit diesem Vorschaltgerät können sie wie auch andere Verbraucher parallelgeschaltet werden.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. IEC 60050, deutschsprachige Ausgabe bei DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE: Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch, IEV-Nummer 131-12-76
  2. Kurt Bergmann: Elektrische Meßtechnik: Elektrische und elektronische Verfahren, Anlagen und Systeme. Vieweg, 5. Aufl. 1993, S. 99