Impasto

Maltechnik
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Das Impasto oder der pastose Farbauftrag in der Malerei ist eine Maltechnik, bei der die Farben deckend und mehr oder weniger dick aufgetragen werden.[1] Es wird vor allem Ölfarbe verwendet, da sie eine eher dickere Konsistenz besitzt und eine lange Trocknungszeit benötigt, die durch Hinzufügen von Leinöl noch verlängert werden kann. Auch Acrylfarbe kann verwendet werden.[2] Dabei wird die kurze Trocknungszeit der Farbe häufig durch entsprechende Malmittel verlängert. Wasser- oder Temperafarben können wegen ihrer flüssigen Konsistenz nicht verwendet werden.

Pastoser Farbauftrag. Vincent van Gogh: Sternennacht, 1889. Detail.

Nicht selten werden die Begriffe Impasto und pastose Malweise synonym verwendet. Allerdings gibt es Unterschiede, auch wenn die Übergänge fließend sind.

Der pastose (von italienisch pasta: Brei, Nudeln, Paste, Teig, Teigwaren) Farbauftrag ist ein modellierend-reliefierender Farbauftrag, bei dem die Malenden die Malfarbe (Ölfarbe oder Acrylfarbe) deckend, verdickt mit Füllstoff und mit wenig Malmittel auftragen. Das wichtigste Kennzeichen ist, dass ein plastisches Relief der Farbe auf dem Bildträger entsteht.[3] Als Malwerkzeug verwenden die Künstlerinnen und Künstler Borstenpinsel und Malmesser oder drücken die Farbe unmittelbar aus der Tube auf den Bildträger. Dabei können einzelne Farben auch direkt auf dem Malgrund und nicht auf der Palette gemischt werden. Ziel der Kunstschaffenden ist es, einen Eindruck von Bewegung, Dynamik, Kraft und Spontaneität zu vermitteln und die Geschwindigkeit und Stärke des Farbauftrags zu verdeutlichen. Außerdem wird das Licht durch die Oberflächentextur reflektiert, wodurch die Malenden die Lichteinfälle gezielt beeinflussen können.

Bereits in früheren Jahrhunderten gab es immer wieder Künstlerinnen und Künstler, die ihre Farbe pastos auftrugen. Dies geschah vor allem in ihren Spätwerken. Dazu gehören Maler wie Tizian († 1576), Jusepe de Ribera (1591–1652) oder Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669).[4] Ebenso im Barock oder Realismus benutzten Kunstschaffende immer wieder den pastosen Farbauftrag. Aber besonders typisch ist er für die Impressionisten, für Vincent van Gogh, die Expressionisten und die Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts.[5] Als modernes Beispiel können die Arbeiten des englischen Malers Frank Auerbach dienen, der mit seinem pastosen Farbauftrag beinahe dreidimensionale Bilder schafft. Nicht zuletzt hängt die großzügige Verwendung des pastosen Farbauftrags mit der Erfindung der Farbtuben 1841 zusammen. Die Farben waren zähflüssig, leicht zu beschaffen und in vielen verschiedenen Farben verfügbar.

Das Impasto (von italienisch impasto: Kneten, Mischen, Mischung, dicker Farbauftrag, Teig, Masse) ist ein Farbauftrag, bei dem die Malenden die Farbe deckend (undurchsichtig) und im Allgemeinen nur wenig dick auftragen. Das wichtigste Kennzeichen ist, dass der Farbauftrag deckend ist in einem Gemälde, das ansonsten mit transparenter Farbe in mehreren Schichten gemalt ist. Die impastierten Partien sind meist Glanzlichter, besonders helle Bereiche oder andere Farbakzente. Sie bilden wichtige Stellen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.[6] Die Impasto-Bereiche können auf dem im Übrigen ebenen Gemälde mehr oder weniger stark plastisch hervortreten, aber auch vollkommen geglättet sein, also überhaupt nicht hervorspringen. Daher impliziert das Impastieren nicht zwangsläufig einen pastosen, das heißt modellierend-reliefierenden Farbauftrag. Eine große Erhebung würde zwar die Wirkung des Glanzlichtes erhöhen, gleichzeitig jedoch auf der Gemäldeoberfläche Schatten erzeugen und dadurch der Illusion abträglich sein.[7]

Literatur

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  1. Matthias Krüger: Das Relief der Farbe. Pastose Malerei in der französischen Kunstkritik 1850–1890. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06636-6, S. 12, 13, 287 und 288.
  2. Wolf Stadler (Hrsg.): Lexikon der Kunst in zwölf Bänden. Malerei, Architektur, Bildhauerkunst. Band 6. Stichwort: Impasto. Edition Dörfler im Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 1987, ISBN 978-3-89555-386-8, S. 129.
  3. Jonathan Janson: Details of Vermeer's Painting Technique. Impasto. Essential Vermeer 4.0 Newsletter. URL: http://www.essentialvermeer.com/details/details_open.html. Abgerufen am 9. Juni 2024 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. Impasto. In: Angela Weyer et al. (Hrsg.): EwaGlos. European Illustrated Glossary Of Conservation Terms For Wall Paintings And Architectural Surfaces. English Definitions with translations into Bulgarian, Croatian, French, German, Hungarian, Italian, Polish, Romanian, Spanish and Turkish. Michael Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0260-7, S. 100 (Download).
  2. Bernd Klimmer: Praxiswissen Acrylmalerei. TOPP, 2016, ISBN 978-3-7358-0954-4, S. 189 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Ludger Alscher u. a. (Hrsg.): Lexikon der Kunst. 1. Auflage. Band 3, Stichwort: pastos. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1975, S. 761.
  4. Matthias Krüger: Das Relief der Farbe. Pastose Malerei in der französischen Kunstkritik 1850–1890. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06636-6, S. 13.
  5. Johannes Jahn: Wörterbuch der Kunst. 7., durchgesehene und erweiterte Auflage. Stichwort: pastos. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1966, S. 523.
  6. Wolf Stadler (Hrsg.): Lexikon der Kunst in zwölf Bänden. Malerei, Architektur, Bildhauerkunst. Band 6. Stichwort: Impasto. Edition Dörfler im Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 1987, ISBN 978-3-89555-386-8, S. 129.
  7. Matthias Krüger: Das Relief der Farbe. Pastose Malerei in der französischen Kunstkritik 1850–1890. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06636-6, S. 12 und 288.
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