Paul Gordan
Paul Gordan (Paul Albert Gordan; * 27. April 1837 in Breslau; † 21. Dezember 1912 in Erlangen) war ein deutscher Mathematiker. Er ist bekannt als „König der Invariantentheorie“.
Leben
BearbeitenPaul Gordan wurde am 27. April 1837 als Sohn des jüdischen Bankiers und Pelzhändlers David Gordon, später Gordan (geb. am 24. Oktober 1802 in Lublinitz, gest. am 21. Oktober 1872 in Frankfurt am Main), und dessen Ehefrau Friederike Friedenthal in Breslau geboren. Er machte zunächst in Breslau, Genf und Berlin eine Ausbildung im Bankgewerbe. Am 21. Juli 1855 ließ er sich, damals gerade 18 Jahre alt, in Berlin taufen. 1855/56 besuchte er in Berlin eine Vorlesung von Ernst Eduard Kummer zur Zahlentheorie. Nach seinem Studium von 1857 bis 1862 in Breslau, Königsberg und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, der Promotion in Berlin 1862 und der Habilitation in Gießen 1863 war er seit 1864 außerordentlicher Professor in Gießen, wo er Alfred Clebsch kennenlernte. Mit diesem führte er die Clebsch-Gordan-Koeffizienten ein.
Ab 1874 war er zunächst außerordentlicher Professor an der Universität Erlangen und freundete sich mit Felix Klein an. Im gleichen Jahr 1874 wurde Gordan zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1878 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society. Seit 1886 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen[1] und seit 1900 der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[2] 1904 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[3] Von 1875 bis 1910 war er ordentlicher Professor in Erlangen, 1910 wurde er emeritiert. Gordan betreute die Doktorarbeit von Emmy Noether, deren Vater Max Noether ebenfalls als Mathematikprofessor seit 1875 in Erlangen tätig war.
1894 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.
Abhandlungen (Auswahl)
Bearbeiten- „Ueber ternäre Formen dritten Grades“, Mathematische Annalen, Band 1 (1869), S. 90.
- „Die simultanen Systeme binärer Formen“, Mathematische Annalen, Band 2 (1870), S. 227.
- „Ueber die Auflösung linearer Gleichungen mit reellen Coefficienten“, Mathematische Annalen, Band 6 (1873), S. 23.
Literatur
Bearbeiten- Herman Haupt, Georg Lehnert: Chronik der Universität Gießen, 1607–1907. Alfred Tölpelmann, Gießen 1907, S. [64] (Digitalisat).
- Nikolai Stuloff: Gordan, Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 646 (Digitalisat).
- Nachruf verfasst von Max Noether mit Unterstützung von Felix Klein und Emmy Noether, Mathematische Annalen, Band 75 (1914), S. 1.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Paul Gordan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Paul Gordan. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
- Paul Gordan im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Paul Gordan bei academictree.org
- Paul Gordan (1837–1912) king of invariant theory
- Theology and its discontents: the origin myth of modern mathematics (über die Gordan-Hilbert-Kontroverse)
- Gordan, Paul Albert. Hessische Biografie. (Stand: 3. März 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Paul Gordan Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei).
- ↑ Mitglieder der Vorgängerakademien. Paul Albert Gordan. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. März 2015.
- ↑ Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe G. Académie des sciences, abgerufen am 19. November 2019 (französisch).
Personendaten | |
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NAME | Gordan, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Gordan, Paul Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 27. April 1837 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 21. Dezember 1912 |
STERBEORT | Erlangen |