Die PETROTEC AG mit Sitz im nordrhein-westfälischen Borken ist ein deutscher Hersteller von Biodiesel aus gebrauchten Speisefetten der Gastronomie, Pflanzenfetten und anderen Fetten.
PETROTEC AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 2000 |
Sitz | Borken, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 97 (2012)[1] |
Umsatz | 166,2 Mio. Euro (2012)[1] |
Branche | Bioenergie |
Website | www.petrotec.de |
Es war einer der Pioniere der deutschen Biodieselindustrie und ist heute einer der größten Entsorgungsbetriebe für Altspeisefette in Deutschland.
Die Petrotec AG fungiert als reine Dachgesellschaft; operative Tochterunternehmen sind die „Vital Fettrecycling GmbH“ in Borken-Burlo, welche die Rohstoffe aufbereitet und Biodiesel produziert sowie die „Petrotec Biodiesel GmbH“ in Südlohn-Oeding, die als Vertriebsgesellschaft fungiert. Eine weitere Betriebsstätte von Petrotec befand sich in Emden, wurde aber an REG Europe verkauft. Eine Verwaltungs-Außenstelle in Ratingen.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1991 gründete der Tierfutterhersteller „Bewital KG“ am Betriebsstandort Borken-Burlo das Tochterunternehmen „Vital Fettrecycling GmbH“. 1995 baute „Bewital Fette“ dort ein Entsorgungskonzept für Altfette auf. Ab 1998 entwickelte Bewital ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Biodiesel. Im Jahr 2000 wurde eine Pilotanlage für die Biodieselproduktion mit einer Jahreskapazität von 12.000 Tonnen errichtet, aus der das Tochterunternehmen Petrotec entstand. Daher gilt Petrotec als einer der deutschen Pioniere der Biodieselbranche, insbesondere bei der Herstellung aus Altspeisefetten und anderen pflanzlichen Fetten. Im Jahr 2002 wurde eine neue Anlage mit einer Kapazität von rund 50.000 Tonnen pro Jahr in Betrieb genommen, 2005 erweitert auf eine Jahreskapazität von 85.000 Tonnen.[2]
Im Zuge einer Umstrukturierung der Bewital-Gruppe wurden Petrotec und Vital-Fettrecycling 2006 für 70,2 Millionen Euro von der Besitzerfamilie an das Private Equity Unternehmen Warburg Pincus veräußert. Mit Wirkung zum 6. November 2006 folgte die Notierung der Petrotec AG an der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Erlös von 98 Mio. Euro aus dem Börsengang wurde größtenteils von Warburg Pincus zur Tilgung der für den Kauf bei der IKB aufgenommenen Kredite verwendet.[3] 2008 wurde im Seehafen von Emden eine Biodieselanlage mit einer Jahreskapazität von 100.000 Tonnen in Betrieb genommen, zu der auch ein Labor sowie ein Tanklager für Altspeisefett und Biodiesel und eine eigene Be- und Entladeeinheit am Hafenpier gehören. Ein großer Teil des erzeugten Biodiesels wird in die Länder der Europäischen Union und in die Vereinigten Staaten exportiert, ebenso kommt ein Großteil der Rohstoffe aus Übersee. 2009 wurden die in Frankreich und Polen bestehenden Tochtergesellschaften aufgelöst.
Ende 2010/Anfang 2011 geriet Petrotec in die nationalen und internationalen Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass der Tierfutterhersteller Harles und Jentzsch in Uetersen über den niederländischen Zwischenhändler „Olivet NV“ von Petrotec jahrelang erhebliche Mengen Mischfettsäuren – Reststoffe der Biodieselherstellung – die zur technischen Verwendung deklariert und aus ungeklärten Gründen mit Dioxinen belastet waren, bezogen und verarbeitet hatte.[4]
Aktie
BearbeitenDie Aktien des Unternehmens wurden erstmals im November 2006 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Mehrheitsaktionär (69,08 % Stimmrechtsanteil) des Unternehmens war die „IC Green Energy“, eine im Geschäftsfeld Bioenergie tätige Tochterholding der israelischen Unternehmensgruppe Israel Corporation.[5] Am 14. Mai 2014 wurde die Aktie in den ÖkoDAX aufgenommen.
Die Börsenzulassung endete im Oktober 2015 auf Antrag des Vorstands.[6]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Geschäftsbericht 2012, abgerufen unter Geschäftsberichte ( des vom 25. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Erfolgsgeschichte des Unternehmens BEWITAL ( vom 9. Juli 2011 im Internet Archive), www.bewital-agrar.de
- ↑ Emissionsprospekt (PDF; 1,8 MB) In: fseven. 20. Oktober 2006.
- ↑ So kommt das Gift ins Essen. ( vom 8. Januar 2011 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland. 5. Januar 2011.
- ↑ Aktionärsstruktur (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., petrotec.de, Stand Januar 2012.
- ↑ PETROTEC AG: Frankfurter Wertpapierbörse entspricht Antrag auf Widerruf der Börsenzulassung. Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität, 15. April 2015, abgerufen am 13. Oktober 2015.