Das Pfingsthochwasser war ein Jahrhunderthochwasser an Pfingsten im Jahre 1999 in Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Tirol und der Schweiz.
Durch das Zusammentreffen von großen Niederschlägen, die durch eine Nordweststaulage bedingt waren, mit der Schneeschmelze kam es 1999 im Bereich Isar, Amper, Ammer, Wertach, Lech, Iller, Vils, Inn und Donau zu massivem Hochwasser.
Im Lawinenwinter 1999 kam es zu überdurchschnittlich starken Niederschlägen. Am 22. Mai traf das Tief Quartus auf durch die Schneeschmelze bereits bestehende kleine Hochwasser und löste so mit Niederschlägen von bis zu 180 Litern pro Quadratmeter das Pfingsthochwasser im Bereich des Ammersees und der Flüsse Amper und Isar aus. Betroffen waren aber auch Gebiete im Landkreis Oberallgäu durch Hochwasser der Iller und die bayerischen Flussgebiete des Lechs, der Vils, der Wertach und der Isar sowie der Donau. Der Abfluss der Isar konnte durch den Sylvensteinspeicher deutlich vermindert werden und so erreichte der Scheitelabfluss in Bad Tölz nicht den hundertjährlichen Hochwasserscheitel. An der Iller in Sonthofen und Kempten, an der Ammer bei Oberammergau und in Weilheim und an der Loisach bei Garmisch wurden die hundertjährlichen Scheitel jeweils deutlich überschritten. In Neu-Ulm lief das Wasser vom neu eröffneten Freizeitbad Atlantis (später Wonnemar),[1] seit 2016 Donaubad,[2] die Schützenstraße entlang in die Innenstadt und wurde erst vor der Johannisstraße durch einen Sandsackwall gestoppt. Sonthofen war am 22. Mai 1999, als um 12:00 Uhr der Scheitel erreicht wurde, von der Außenwelt abgeschnitten, da alle Zufahrtsstraßen überflutet waren. In Augsburg verursachte die überlaufende Wertach hohe Schäden und der Lech erreichte einen Durchfluss von über 1500 m³/s. Auch die Donau erreichte bei Neustadt einen neuen Höchststand. Das führte dazu, dass zunächst der Damm überschwemmt wurde und aufweichte, bis er dem Wasser nicht mehr standhalten konnte und somit schließlich brach. Infolgedessen wurden weite Teile der 12.000 Einwohner zählenden Stadt Neustadt überflutet. Auch die vom gebrochenen Dammstück aus donauabwärts gelegene Kreisstadt Kelheim war von der Flut betroffen.
Die größten Niederschlagsmengen fielen in Bad Hindelang-Hinterstein und hatten eine Jährlichkeit von mehr als 250 Jahren.
Vielerorts wurden beim Alpenhochwasser in Bayern am 23. und 24. August 2005 die beim Pfingsthochwasser erreichten Pegel überschritten.
In Vorarlberg wurden vom Rhein einige flussnahe Gebiete und vom Bodensee die Ortschaft Hard wie auch die Bregenzer Innenstadt überflutet. Hard hatte danach für längere Zeit kein Trinkwasser mehr und in Bregenz war für längere Zeit die Telefonverbindung unterbrochen.
In Tirol wurde der kleine Ort Pflach, der im Talkessel Reutte liegt, überschwemmt.
Schweiz: Auffahrts- und Pfingsthochwasser 1999
BearbeitenIn der Schweiz beliefen sich die Schäden der Auffahrts- und Pfingsthochwasser 1999 auf rund 580 Mio. Schweizer Franken.[3][4] Durch das Hochwasser der Bünz ist ein Auengebiet von nationaler Bedeutung entstanden.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ulm/Neu-Ulm. 18. Januar 2017, abgerufen am 9. März 2019.
- ↑ Donaubad – Größtes Erlebnisbad der Region. Abgerufen am 9. März 2019 (deutsch).
- ↑ Stephanie Kusma: Vor 25 Jahren: Auffahrts- und Pfingsthochwasser in der Schweiz. In: wsl.ch. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, 8. Mai 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.
- ↑ Rückblick auf die Auffahrts- und Pfingsthochwasser 1999. In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, 18. Mai 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.