Philipp Jakob Sachs von Löwenheim
Philipp Jakob Sachs von Löwenheim (auch Lewenhaimb oder Lewenheimb) (* 26. August 1627 in Breslau; † 7. Januar 1672 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Breslauer Stadtphysicus.
Leben
BearbeitenDer Schlesier Philipp Jakob Sachs von Löwenheim besuchte das Elisabeth-Gymnasium in Breslau.[1] Er studierte u. a. in Holland, Straßburg, Paris, Montpellier und wurde 1651 in Padua promoviert. Anschließend praktizierte er als Arzt in Breslau. Am 30. Dezember 1658 wurde er mit dem Beinamen Phosphorus I. als Mitglied (Matrikel-Nr. 17) in die Gelehrtengesellschaft Leopoldina aufgenommen. Er war Mitbegründer der Academia Naturae Curiosorum und 1670 in Breslau Initiator[2] der ältesten medizinisch-naturwissenschaftlichen Zeitschrift der Welt: Miscellanea Curiosa Medico-physica Academiae Naturae Curiosorum sive Ephemeridum medico-physicarum germanicarum curiosarum. Bekannt wurde er 1661 durch eine populär-hygienische Schrift über die Trauben (Ampelographia). Mit dieser Monographie legte er die erste im Rahmen des Gründungsprogramms der Leopoldina gedruckte Arbeit vor.[3] Darüber hinaus sorgte er für das Erscheinen der Werke der beiden Gründungsmitglieder Johann Laurentius Bausch (1605–1665) und Johann Michael Fehr (1610–1688), im ersten Fall eine Abhandlung über den Blut- und Adlerstein, De Lapide Haematite et Aetite (1665), im zweiten Fall eine über die Pflanze Scorzonera (1666).[1] Nach dem Tod des Präsidenten Bausch rückte Sachs in den engsten Führungskreis auf. Sachs von Löwenheim war entscheidend beteiligt am Austausch mit der „Royal Academy“. Er führte eine umfangreiche Korrespondenz mit Wissenschaftlern aus ganz Europa.[3] Am 11. Mai 1671 wurde er in Breslau vom Magistrat zum Stadtphysicus berufen, dieses Amt bekleidete neben ihm schon Johann Agricola (1590–1668).
Schriften (Auswahl)
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Sachs von Löwenheimb. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 33, Leipzig 1742, Sp. 268 f.
- Hermann Markgraf: Sachs von Löwenheim, Philipp Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 142 f.
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 189; Textarchiv – Internet Archive.
- Jonas Graetzer: Lebensbilder hervorragender schlesischer Aerzte aus den letzten vier Jahrhunderten. Druck und Verlag von S. Schottlaender, Breslau 1889; Neudruck Vaduz 1978, S. 60–61.
- Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 147 (Textarchiv – Internet Archive).
- Uwe Müller ML: Philipp Jacob Sachs von Lewenhaimb (1627–1672): Studienreise, Korrespondenznetzwerk, Begründer der Zeitschrift der Leopoldina. In: Wolfgang U. Eckart und Heinz Schott (Hrsg.)(2022): Strategien der Kommunikation von Naturwissen und Medizin. Zeitschriften gelehrter Akademien in der frühen Neuzeit. Acta Historica Leopoldina. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 111 f.
- Philip Beeley: Wissenschaftsreform und Kommunikation. Die Bedeutung der „Miscellanea curiosa“ für die Rezeption der frühen Leopoldina. In: Wolfgang U. Eckart und Heinz Schott (Hrsg.)(2022): Strategien der Kommunikation von Naturwissen und Medizin. Zeitschriften gelehrter Akademien in der frühen Neuzeit. Acta Historica Leopoldina. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 185 f.
Weblinks
Bearbeiten- Druckschriften von und über Philipp Jakob Sachs von Löwenheim im VD 17.
- Mitgliedseintrag von Philipp Jakob Sachs von Lewenhaimb (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Philip Beeley: Wissenschaftsreform und Kommunikation. Die Bedeutung der „Miscellanea curiosa“ für die Rezeption der frühen Leopoldina. In: Wolfgang U. Eckart und Heinz Schott (Hrsg.)(2022): Strategien der Kommunikation von Naturwissen und Medizin. Zeitschriften gelehrter Akademien in der frühen Neuzeit. Acta Historica Leopoldina. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 185 f.
- ↑ Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen. Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 1–15, hier: S. 1.
- ↑ a b c Uwe Müller ML: Philipp Jacob Sachs von Lewenhaimb (1627–1672): Studienreise, Korrespondenznetzwerk, Begründer der Zeitschrift der Leopoldina. In: Wolfgang U. Eckart und Heinz Schott (Hrsg.)(2022): Strategien der Kommunikation von Naturwissen und Medizin. Zeitschriften gelehrter Akademien in der frühen Neuzeit. Acta Historica Leopoldina. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 111 f.
- ↑ Ampelographia sive Vitis Viniferae Ejusqve Partium Consideratio Physico-Philologico-Historico-Medico-Chymica, in qua Tam de Vite in genere, qvàm in specie de ejus Pampinis, Flore, Lachryma, Sarmentis, Fructu, Vini multivario usu, de Spiritu Vini, Aceto, Vini Face & Tartaro, … Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines, weinbaugeschichte.bmelv.de
Personendaten | |
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NAME | Sachs von Löwenheim, Philipp Jakob |
ALTERNATIVNAMEN | Sachs von Lewenhaimb, Philipp Jakob; Sachs von Lewenheimb, Philipp Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | Breslauer Stadtphysicus und Mitbegründer der Academia Naturae Curiosorum (Leopoldina) |
GEBURTSDATUM | 26. August 1627 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 7. Januar 1672 |
STERBEORT | Breslau |