Philosophisch-theologische Hochschule

Philosophisch-theologische Hochschule (kurz: PTH) nennt man im deutschen Sprachraum eine Hochschule, die von der Katholischen Kirche oder einem religiösen Orden getragen wird und vorwiegend der Heranbildung von Theologen und pastoralen Mitarbeitern dient. Philosophisch-theologische Hochschulen sind ein Spezifikum der katholischen Regionen des deutschen Sprachraums.

Geschichte

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In Bayern erhielten 1923 die staatlichen Lyzeen offiziell die schon seit längerer Zeit verwendete Bezeichnung „Philosophische Hochschule“ bzw. „Philosophisch-theologische Hochschule“. Die Adjektive „philosophisch-theologisch“ wurden gewählt, weil das Studium der Katholischen Theologie traditionell nach dem scholastischen Gedanken zweigeteilt war. Es bestand nämlich aus dem eigentlichen Theologiestudium und einem vorgeschalteten separaten philosophischen Grundstudium. Diese Hochschulen bildeten die Geistlichen wie zuvor die Lyzeen ohne Promotions- und Habilitationsrecht heran.

Die ab 1933 von den Nationalsozialisten durchgeführten Gleichschaltungsmaßnahmen hatten an den philosophisch-theologischen Hochschulen trotz massiver Repressionen zunächst wenig Erfolg. Beim Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler im November 1933 leisteten vier Rektoren von PTH in Bayern (Dillingen, Regensburg, Passau, Eichstätt) ihre Unterschrift: Adolf Eberle, Franz Heidingsfelder, Max Heuwieser und Michael Rackl. Teilweise waren sie aber erklärte NS-Gegner. Im Wintersemester 1939/40 wurden die philosophisch-theologischen Hochschulen geschlossen.

Nach dem Krieg wurden die philosophisch-theologischen Hochschulen 1945 wiedereröffnet. Die Philosophisch-theologischen Hochschulen in Bayern sollten die teilweise zerstörten Landesuniversitäten in München, Würzburg und Erlangen entlasten. Im Zuge der Bildungsreformen der 1970er Jahre wurden fast alle PTH in Bayern entweder geschlossen (Freising) oder zu Universitäten erhoben (Passau, Bamberg, Regensburg, Augsburg, Eichstätt).

Seit der Schließung der PTH Benediktbeuern existiert keine PTH mehr in Bayern.

In den nichtbayerischen Bistümern bestanden ebenfalls PTH, und zwar in Fulda (von 1886 bis 1978) und in Trier (von 1805 bis 1950). Zudem wurden mehrere PTH durch Orden getragen; drei ordenseigene PTH bestehen bis heute. Eine Besonderheit war die PTH in Königstein im Taunus, die 1947 durch den neu ernannten Vertriebenenbischof Maximilian Kaller (ehemals Bistum Ermland) für die Priesterausbildung in Osteuropa gegründet worden war und bis 1978 bestand.

Aufgaben

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Ursprünglich sollten sie die Priesterseminare im Hinblick auf das Theologiestudium entlasten, so dass im Seminar dann mehr der praktisch-pastorale Aspekt im Vordergrund steht. Heute sind sie wissenschaftliche Hochschulen speziell für das Studium der Katholischen Theologie und der Religionspädagogik.

Standorte

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Deutschland

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Österreich

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Südtirol

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In der deutschsprachigen Schweiz gibt es ebenfalls Philosophisch-theologische Hochschulen, die allerdings nicht genau so bezeichnet werden:

  • Chur: Theologische Hochschule Chur
  • Kloster Einsiedeln: Theologische Schule der Benediktiner, die allerdings keine öffentliche katholische theologische Fakultät ist, sondern den Status eines Priesterseminars hat. Sie ist aber mit der Internationale Benediktinerhochschule in Rom, dem Pontificio Ateneo S. Anselmo, affiliiert, so dass Geistliche dort eine Diplomprüfung machen können.
  • Lugano: Seit 1992 existiert dort die Theologische Fakultät Lugano (Facoltà di Teologia di Lugano) als eigenständige PTH, die sich seit einiger Zeit aber in den Räumlichkeiten der örtlichen Universität befindet.

Literatur

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  • Manfred Baldus: Die philosophisch-theologischen Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Geschichte und gegenwärtiger Rechtsstatus. Berlin 1965, Verlag de Gruyter.
  • Ingo Schröder: Die staatlichen philosophisch-theologischen Hochschulen in Bayern von 1923 bis 1978. München 2004.
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