Tetraphosphortrisulfid

chemische Verbindung
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Tetraphosphortrisulfid ist eine anorganische chemische Verbindung des Phosphors aus der Gruppe der Sulfide.

Strukturformel
Strukturformel von Tetraphosphortrisulfid
Allgemeines
Name Tetraphosphortrisulfid
Andere Namen
  • Phosphorsesquisulfid
  • Phosphor(III)-sulfid
  • Phosphortrisulfid
Summenformel P4S3
Kurzbeschreibung

gelblicher geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1314-85-8
EG-Nummer 215-245-0
ECHA-InfoCard 100.013.860
PubChem 14818
Wikidata Q2454591
Eigenschaften
Molare Masse 220,08 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

2,03 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

172 °C[1]

Siedepunkt

407 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228​‐​260​‐​302​‐​400
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Tetraphosphortrisulfid kann durch Reaktion von Phosphor mit Schwefel gewonnen werden.[3] Bei überschüssigem Schwefel entstehen zudem Tetraphosphordecasulfid und andere Phosphorsulfide.

 

Eigenschaften

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Tetraphosphortrisulfid ist ein gelblichgrüner geruchloser Feststoff, der in Form von langen, luftbeständigen, rhombischen Nadeln vorliegt.[3] Er zersetzt sich bei Erhitzung, wobei Phosphoroxide und Schwefeloxide entstehen. In Anwesenheit von Sauerstoff ist eine Selbstentzündung möglich.[1] Bei Abwesenheit von Sauerstoff und Feuchtigkeit ist er noch über 700 °C beständig. Durch Wasser bei höherer Temperatur unter Entwicklung von Schwefelwasserstoff zersetzlich. Löslich in Kohlenstoffdisulfid und in Benzol. Diese Lösungen trüben sich an der Luft fast augenblicklich und lassen allmählich einen gelblich-weißen, voluminösen Niederschlag ausfallen.[3] Tetraphosphortrisulfid besitzt eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pnmb (Raumgruppen-Nr. 53, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/53.2. Bei 39 °C findet eine Umwandlung in eine rhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe R3 (Nr. 146)Vorlage:Raumgruppe/146 statt.[4]

Verwendung

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Tetraphosphortrisulfid wird in Streichhölzern verwendet, die an jeder rauen Oberfläche zünden. Der Zündkopf enthält Tetraphosphortrisulfid und Kaliumchlorat, die durch Reibung miteinander reagieren und den Kopf entzünden. Die Mischung wurde von den französischen Chemikern Henri Sévène und Emile David Cahen erfunden. Das US-Patent wurde im Jahr 1900 von der Diamond Match Company erworben und anderen Firmen zur Produktion von sicheren, ungiftigen Überallzündern, auf Englisch Strike anywhere – oder kurz SAW Matches, angeboten. Diese Streichhölzer verdrängten die sehr giftigen Phosphorstreichhölzer auch in den USA, wo das Sicherheitsstreichholz lange keine Akzeptanz fand. Die Verbraucher bevorzugten überlange Küchenstreichhölzer, die sich einhändig z. B. an der Schuhsohle anreißen ließen.[5]

Tetraphosphortrisulfid wird als Zusatz in Sturmstreichhölzern verwendet. Dadurch kann das Streichholz, sollte die Flamme durch zu starken Wind verlöschen, erneut aufflammen, nachdem die abflaut.[5]

Tetraphosphortrisulfid wird im Jargon der Branche auch Sesquisulfid genannt.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 1314-85-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 12. Mai 2017. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Tetraphosphorus trisulphide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. a b c Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 545.
  4. Jean d’Ans, Ellen Lax, Roger Blachnik: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer DE, 1998, ISBN 3-642-58842-5, S. 652 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c Alexander P. Hardt: Pyrotechnics, Pyrotechnica Publications, Post Falls Idaho USA 2001, ISBN 0-929388-06-2, S. 74 ff.